Alt 23.04.12, 17:15
Standard XETRA-SCHLUSS/Konjunktur und Politik drücken DAX auf Dreimonatstief
Beitrag gelesen: 303 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Mit mehreren Paukenschlägen hat die Schuldenkrise in der Eurozone den DAX am Montag einbrechen lassen. Gleich mehrere Hiobsbotschaften von der Konjunktur und aus der Politik lösten einen Ausverkauf aus. Der DAX verlor 3,4 Prozent auf 6.523 Punkte. Der Leitindex rutschte auf den niedrigsten Stand seit Ende Januar. Keiner der 30-DAX-Titel konnte sich dem Abwärtssog entziehen. Geschoren wurden vor allem Bankenaktien und die Papiere konjunkturabhängiger Unternehmen.

Viel beachtete Umfragen unter Einkäufern der Eurozone sind im April auf teils mehrjährige Tiefstände gefallen und signalisieren eine Rezession. Die Schuldenkrise hinterlässt also immer tiefere Spuren in der Konjunktur. Auch aus China gab es schon am Morgen schwache Einkaufsmanager-Indizes. Die weltweite Wachstumslokomotive verliert also ebenfalls an Tempo.

In der Politik sieht es nicht viel besser aus. In den Niederlanden ist die Regierung über den Streit um die richtige Haushaltspolitik zerbrochen. Damit drohen dem Land nicht nur Neuwahlen, sondern auch der Verlust der "AAA"-Bonität durch die Ratingagenturen. Der Kreis der harten Kernländer mit dieser Bestnote würde damit erneut kleiner. An den Finanzmärkten wird nun auch ein Aufweichen des Fiskalpakts befürchtet.

Diese Befürchtungen wurden auch vom Sieg des Sozialisten Francois Hollande in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen angefacht. Hollande fordert massive Steuererhöhungen für Besserverdienende und neue Verhandlungen über den Fiskalpakt in der EU. "Die Marktteilnehmer sorgen sich, dass Hollande eine Reihe von Verträgen überprüfen wird, die sein Vorgänger unterschrieben hat. Das europäische Problem ist nicht aus der Welt", warnte Andrew Sullivan von Piper Jaffray.

Die Umsätze zogen im Vergleich zum Freitag nicht an und signalisieren nach Aussage von Händlern also auch keine panikartige Stimmung am Markt. Umgesetzt wurden in den 30 DAX-Titeln auf Xetra knapp 193 Millionen Aktien im Gesamtwert von rund 3,64 Milliarden Euro. Am Freitag waren es rund 163,7 Millionen Papiere im Wert von rund 3,90 Milliarden Euro.

Im DAX waren konjunkturabhängige Aktien wie Deutsche Post, HeidelbergCement, Infineon, Lufthansa, MAN und ThyssenKrupp die größten Verlierer. Sie büßten zwischen 4,6 und 6,8 Prozent ein. Auch im MDAX erlitten zyklische Aktien wie Deutz, Gildemeister, Klöckner & Co und Rheinmetall Kurseinbußen in ähnlicher Höhe.

Daneben standen Commerzbank mit einem Verlust von 5,6 Prozent erneut auf den Verkaufslisten ganz oben. Optimistische Wachstumsziele und Investitionsvorhaben der deutschen Autobauer für den chinesischen Markt konnten die Kurse von BMW, Daimler und VW nicht stützen. Sie gerieten in den allgemeinen Abwärtssog hinein und verloren zwischen 3,3 und 4,2 Prozent.

Unter den deutschen Standardwerten waren Centrotherm der größte Kursgewinner. Kaufempfehlungen der Commerzbank und des Brokers Close Brothers trieben den Kurs des Herstellers von Photovoltaikanlagen um 7,1 Prozent nach oben.

DJG/bek/cln

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 00:13 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]