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Die verkürzte Pfingstwoche hielt sich der DAX im Bereich zwischen 12.100 und 12.200 Punkten: Hoch genug, um den Optimismus der Vorwoche weiterzutragen, aber eine Fortsetzung der Rallye in Richtung 12.500 Punkte erfolgte nicht. Die Erholungsbewegung der Vorwoche hat ihren Schwung verloren.
Gründe gibt es genug: in Hongkong wurde gegen die wachsende Einflussnahme Chinas in das eigene, politische System demonstriert. Die Kritik ist nicht neu. Mich hat die mediale Begleitung in dieser Woche positiv überrascht. Hongkong wurden weitreichende Rechte für 50 Jahre zugestanden, als die Halbinsel 1998 von den Briten an China zurückgegeben wurde. Wie diese Rechte genau auszulegen sind, darüber wird derzeit gestritten. Die mediale Begleitung kommt für die USA zum rechten Zeitpunkt. Der Vorwurf an die USA, nicht nach den Spielregeln zu spielen, wird immer lauter. Da ist die laute Kritik an der Vorgehensweise Chinas, das sich den Vorwürfen zufolge immer wieder nicht an Vereinbarungen halte, eine willkommene Gegendarstellung. In zwei Wochen könnten sich US-Präsident Trump und Chinas Präsident Xi auf dem G20-Gipfel treffen, doch bislang sickert lediglich durch, dass sich die Positionen beider Seiten verhärtet hätten und derzeit keine konstruktiven Gespräche stattfinden würden. Diese Woche sind zwei Schiffe vor dem Iran attackiert worden. Die USA geben dem Iran die Schuld, der Iran beschuldigt die USA, eine Operation unter fremder Flagge durchgeführt zu haben (false flag operation). Egal wer Recht hat, die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung ist dadurch stark angestiegen. Entsprechend ist der Goldpreis über 1.350 USD/Oz gesprungen, auch der sichere Hafen der Anleihen ist gefragt. Die Bundesregierung hat diese Woche eine 10 Jahre laufende Anleihe ausgegeben, mit einer Verzinsung von -0,24%. Anleger bezahlen dem Bund 0,24% Zinsen pro Jahr, wenn der Bund ihr Geld entgegennimmt. Es ist der niedrigste Zinssatz, der je für diese Anleihe aufgerufen wurde. Gold- und Zinsmarkt signalisieren also absolute Krisenstimmung. Der Aktienmarkt hingegen verharrt auf hohem Niveau. Ist der Aktienmarkt so günstig bewertet, dass Anleger keinen weiteren Ausverkauf mehr lostreten? Oder müssen wir uns auf eine verspätete Reaktion des Aktienmarktes einstellen? Ich werde in Kapitel 04 dieser Frage nachgehen. Schauen wir nun einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (13.06.2019) Woche Δ Σ '19 Δ Dow Jones 26.107 0,4% 13,2% DAX 12.103 0,6% 14,6% Nikkei 21.117 1,1% 5,5% Shanghai A 3.018 1,9% 15,6% Euro/US-Dollar 1,12 -0,9% -1,8% Euro/Yen 121,86 -0,5% -3,4% 10-Jahres-US-Anleihe 2,10% 0,03 -0,64 Umlaufrendite Dt -0,30% -0,03 -0,40 Feinunze Gold $1.349 0,3% 5,3% Fass Brent Öl $61,67 -1,8% 18,1% Kupfer 5.828 -0,1% -3,1% Baltic Dry Shipping 1.062 -6,7% -16,4% Bitcoin 8.239 6,6% 110,1% Der DAX ist um 0,6% angestiegen, in China sind die Aktien sogar um 1,9% gestiegen. Hier wird die Diskrepanz zwischen Gold- und Zinsmarkt deutlich sichtbar. Der Ölpreis ist im Wochenvergleich um 1,8% gesunken. Die Vorfälle im Meer vor dem Iran konnten den Abwärtstrend im Ölpreis nur für wenige Stunden unterbrechen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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