Alt 09.11.04, 15:19
Standard Horrorszenario?
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Steigt der Euro bis auf 1,50 US-Dollar? Oder sogar noch weiter? Die
Prognose von Peter Bofinger, Würzburger Ökonom und Mitglied im so genannten
"Rat der Weisen", im vergangenen Jahr scheint mehr und mehr Realität zu
werden. Spätestens nach dem Wahlsieg von George W. Bush, der auch in den
nächsten zwei Jahren mit einer republikanischen Mehrheit im Kongress
regiert, ist von einem weiteren Höhenflug des Euro auszugehen. Immerhin hat
Bush in der letzten Amtsperiode das Haushaltsdefizit in Schwindel erregende
Höhen getrieben. Die geschwächte Opposition dürfte diesen Trend aber nicht
bremsen können, so dass auch in den kommenden Jahren mit einer weiteren
Verschuldung zu rechnen ist. Bereits jetzt stehen die USA mit insgesamt 4,7
Billionen US-Dollar beim Ausland in der Kreide - bei rapidem Wachstum
dieser Staatsschulden!

Klarer Verlierer ist der US-Dollar, der - sollte dieser Trend nicht so bald
wie möglich gestoppt werden, wovon allerdings nicht auszugehen ist - schon
bald vom Euro als Weltwährung Nummer eins abgelöst werden könnte.
Wie sehr der US-Dollar nach unten bzw. der Euro nach oben gedrückt wird,
zeigt sich an den deutlich über den Erwartungen gelegenen
US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag. Nach einer Umfrage von CBS
MarketWatch gingen die befragten Volkswirte von einer Zunahme um 175.000
Stellen aus. Tatsächlich konnten aber im Vergleich zum Vormonat mit 337.000
Stellen fast doppelt so viele Jobs geschaffen werden. Eine Überraschung,
die den Euro normalerweise in den Keller geschickt hätte. Nicht so am
Freitag. Vielmehr war der Kurs nur kurz beeindruckt, um dann auf ein neues
Tageshoch zu eilen. Mittlerweile steht der Euro kurz vor seinem bisherigen
Allzeithoch - ein nachhaltiges Überwinden der Marke von 1,30 US-Dollar
somit nur eine Frage der Zeit.

Ein Szenario, das vor allem der extrem exportlastigen Wirtschaft
hierzulande überhaupt nicht schmecken dürfte. Immerhin wird bereits auf
aktuellem Niveau über die Nachteile eines festen Euro gestöhnt. Dennoch
sollten sich die Unternehmen im Hinblick auf das ausufernde
US-Staatsdefizit spätestens nach der Wiederwahl des US-Präsidenten um
entsprechende Währungsabsicherungen kümmern. Sonst dürften die Gewinne in
den nächsten Quartalen dahinschmelzen wie der berühmte Schnee in der Sonne.
Es lohnt sich daher, einen weiter anziehenden Euro zu berücksichtigen!


Viel Erfolg in der kommenden Börsenwoche

Stephan Feuerstein

Hebelzertifikate-Trader

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