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Die theoretischen Ziele sind erreicht.
Die globalen Finanzmärkte sind wieder einmal in Aufruhr. Das Erdbeben und der Tsunami in Japan haben weite Landstriche verwüstet. Die langfristigen Auswirkungen der Katastrophe in den Reaktoren des Kernkraftwerkes Fukushima sind nicht abzusehen. Die Situation in Libyen hat sich nach der militärischen Intervention der NATO zugespitzt. Parallel dazu holt die europäische Schuldenkrise die Märkte wieder ein. Portugals Staatsanleihen stehen nach einer erneuten Abstufung ihrer Bonität durch die Ratingagenturen nur noch eine Stufe über „Schrott-Niveau“. Die Angst vor einer Hyper-Inflation und drohenden Staatsbankrotten ist nach diesen neuen Problemen weiter angestiegen. Man befürchtet weiterhin, dass die global kräftig gestiegenen Geldmengen die Inflation in den nächsten Jahren rasant beschleunigen sollen. Die zusätzliche Neuverschuldung für den Wiederaufbau in Japan verunsichert die Investoren zusätzlich. Gold ist als vermeintlich „sicherer Hafen“ wieder gefragt und in den Finanz-Medien eines der Topthemen. Silber wird als die vermeintlich „günstigere Alternative“ und als „Gold des kleinen Mannes“ empfohlen. ABER: Jeder redet über und empfiehlt heute Gold - für die Zukunft eher kein gutes Zeichen. (Wir haben zu diesem Thema eine neue Goldstudie veröffentlicht. Sie können sich diese kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern.) Die Fahnenstangen in den Kursverläufen werden – noch – ignoriert. Wie sollte man sich in diesem Umfeld verhalten? Gold im Wochenchart Die Kursziele werden heute ständig erhöht. Man erwartet weiter heftig steigende Kurse und begründet dies vor allem mit dem starken Trend der jüngsten Vergangenheit. Fundamentale Faktoren werden eher ausgeblendet. Die sich bildende Fahnenstange im Monatschart und der bearishe Keil im Wochenchart werden ignoriert. Unser theoretisches und ideales Kursziel aus unserer ersten Version meiner Goldstudie lag bei ca. 1.400 US-Dollar (oberer grüner Kasten). Beachten sollten Sie hierbei, dass damit die Bedingungen zum Start für eine große Korrektur bereits vorliegen. Ob dieser Hype noch eine Weile andauernd wird, lässt sich aus heutiger Sicht schwer einschätzen. Gold im Monatschart Der Goldboom folgt einem typischen Muster. Gold ist die aktuell begehrteste Anlagenklasse. Die Schlagzeilen in den Medien überschlagen sich, die Kursziele werden ständig erhöht. Die Fahnenstangen werden ignoriert. Im Kampf um hohe Aufmerksamkeit setzen die Analysten ihre Ziele immer höher. Ein Wettlauf um die spektakulärsten Goldprognosen macht die Runde. Kommt Ihnen das Muster bereits bekannt vor? Wenn etwas heiß begehrt wird, wollen es die Leute haben – koste es was es wolle. Doch, wenn einem etwas heiß und begehrenswert erscheint, so muss dies noch lange nicht sinnvoll sein – ein klassischer kognitiver Irrtum. Das Muster beim Gold im letzten Jahrzehnt hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Bewegung im DAX der 90er Jahre. Ich höre Sie bereits sagen: „Das hat doch nichts miteinander zu tun, das kann man nicht so einfach vergleichen.“ Es gilt: Das psychologische Muster ist ähnlich! Historische Vergleiche passen natürlich nie 1:1. Es geht aber an den Finanzmärkten hauptsächlich darum, Wahrscheinlichkeiten für Szenarien einschätzen zu können. Gold in Euro berechnet Berechnet man den Goldpreis statt in US-Dollar in Euro, ergibt sich ein gänzlich anderes Chartbild. Es wird klar, dass der Anstieg der letzten Wochen zum großen Teil einem schwachen US-Dollar "geschuldet" ist. In Euro gerechnet hat der Goldpreis sein bisher erzieltes Hoch vom 07. Dezember 2010 nicht mehr übertreffen können. Das aktuelle Rekordhoch in US-Dollar ist für europäische Anleger kein neuer Höchststand. Fazit Geschichtliche Vergleiche lassen sich natürlich nicht komplett übertragen. In unserer gerade veröffentlichten Gold-Studie haben wir einige dieser Vergleiche ausführlich beleuchtet. (Die neue Studie kann kostenlos unter www.gruener-fisher.de angefordert werden.) Es geht mir vor allem darum, Ihnen die sehr ähnlichen, psychologischen Verhaltensmuster - die hinter diesen Entwicklungen stehen - ins Bewusstsein zu bringen. Ich verfolge derzeit viele regelrechte Glaubensdiskussionen „Pro oder Contra Gold“ und viel zu hohe Goldgewichtungen in unseren Depotchecks. Dies an sich betrachtet spricht für extreme Bewegungen – schließt aber natürlich einen weiteren Hype nicht aus. Das obere Ende einer Fahnenstange zu erkennen ist nahezu unmöglich. Hüten Sie sich jedoch davor, an diesem Gold-Spiel mit großem Volumen teilnehmen zu wollen. Extreme Meinungen bergen immer auch extreme Risiken. Eine Beimischung von Gold bzw. Silber und den zugehörigen Minenaktien in Ihrem Portfolio kann nicht schaden, wenn diese mit Bedacht gewählt wird. Übergroße Risiken in diesem Bereich einzugehen, halten wir jedoch nicht für ratsam. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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