Der Aufwärtstrend an den ostasiatischen Börsen ist ungebrochen. In Hongkong und Sydney markierten die Kursbarometer am Mittwoch die höchsten Stände seit 16 Monaten, in Tokio erreichte der Index ein Achtmonatshoch. Für Kauflaune sorgten vor allem Hoffnungen auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit, wo eine Steuerreform die Rettung bringen soll. Dies hatte schon in den USA den Aktienmarkt beflügelt. Als Stimmungsaufheller wirkte daneben auch in Asien der deutlich besser als erwartet ausgefallene deutsche ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen vom Dienstag.

In Australien legte der S&P/ASX 200 um 0,2 Prozent zu. Die dort schwer gewichteten Rohstoffaktien profitierten von gestiegenen Preisen für Eisenerz. Daneben stützten Meldungen über Anteilsverkäufe die Kurse von BHP Billiton und Rio Tinto, die um 1 beziehungsweise 0,7 Prozent zulegten. BHP Billiton verkauft seinen Anteil an einem künftigen Mega-Erdgasprojekt vor der australischen Westküste an Petrochina.

In Hongkong gewann das Marktbarometer 0,7 Prozent. Tagesthema dort war die Kursexplosion bei Guoco. Die Aktie schoss um rund 30 Prozent nach oben, nachdem ein Großaktionär 8,3 Milliarden Hongkong-Dollar geboten hatte und das Unternehmen von der Börse nehmen will.

In Tokio legte der Nikkei-225 knapp 0,6 Prozent auf 9.581 Punkte zu. Am Markt dominierte die Hoffnung auf eine Lösung der europäischen Staatsschuldenkrise, befeuert von den ermutigenden ZEW-Zahlen, die Anleger auf eine wirtschaftliche Erholung in der Eurozone spekulieren ließen. Daneben wurde der erste Anstieg der Aufträge im japanischen Maschinenbau seit drei Monaten positiv aufgenommen.

Zu den Favoriten gehörten exportsensitive Aktien, die vom schwachen Yen profitierten. Titel von TDK gewannen 3,4 Prozent und von Nikon 2,7 Prozent. Die Aktien von Mitsubishi Motors machten einen Sprung von 10 Prozent. Für Fantasie sorgte hier ein Bericht, wonach der Autohersteller seine Produktion in Europa einstellen will, um den operativen Gewinn zu verbessern. Die Panasonic-Aktie schnellte um gut 7 Prozent empor. Hier beflügelte ein Bericht, wonach das Unternehmen den Verkauf seiner Digitalkamera-Aktivitäten an eine Tochter von Sanyo Electric planen soll.

Keine Belastung für die Stimmung ging vom überraschenden Test einer Langstreckenrakete in Nordkorea aus. Das geopolitische Risiko sei gering, hieß es. Der Aktienmarkt in Südkorea legte im Einklang mit den Nachbarbörsen zu. Der Raketentest sei auch angesichts anderer wichtigerer Ereignisse in den Hintergrund geraten. So wird der nächste große Impuls für die Märkte vom Ergebnis der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank im späteren Tagesverlauf erwartet.

Mehrheitlich wird am Markt damit gerechnet, dass die US-Notenbank ihre zum Jahresende auslaufende "Operation Twist" durch eine Ausweitung ihrer Anleiherückkäufe ersetzen wird, ihre expansive Geldpolitik also fortsetzt. "Eine Ausweitung der Notenbankbilanz dürfte sich günstig auf die allgemeine Risikoneigung auswirken", hieß es bei den Experten von Barclays Capital.

Daneben warten die Märkte gespannt auf die Wahlen in Japan am Sonntag, wo ein Regierungswechsel wahrscheinlich ist, sowie im Wochenverlauf auf die jährlich stattfindende Central Economic Work Conference in China. Dort wird die Regierung möglicherweise neue konjunkturstimulierende Maßnahmen vorstellen.

Am Devisenmarkt lag der Euro zuletzt knapp über 1,30 Dollar, während sich der Dollar mit 82,79 Yen allmählich der 83-Yen-Marke nähert, die er zuletzt im Frühjahr erreicht hatte. Der Austral-Dollar notierte mit 1,0534 Dollar praktisch auf einem Dreimonatshoch. Die Stimmung habe eindeutig zugunsten riskanterer Vermögenswerte gedreht, sagte Tim Waterer, Händler bei CMC Markets in Sydney. "In einem Umfeld mit positiven Nachrichten sowohl aus den USA als auch Europa profitieren Risikowährungen wie der australische Dollar".

Wenig bewegt zeigte sich der Kurs für die Feinunze Gold. Sie kostete zuletzt 1.715 Dollar. Das Barrel der US-Sorte WTI legte im Vergleich zum US-Handel leicht zu auf 85,99 Dollar.

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