Alt 22.09.11, 22:10
Standard Wall Street mit Konjunktursorgen deutlich unter Druck
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NEW YORK (Dow Jones) - Negative Konjunkturaussagen der US-Notenbank haben an Wall Street am Donnerstag für einen Kurseinbruch gesorgt. In der letzten halben Stunde des Handels konnten sich die Indizes allerdings von ihren Tagestiefs wieder etwas lösen. Die Fed sieht "signifikante Abwärtsrisiken am Wirtschaftsausblick, einschließlich Spannungen an den globalen Finanzmärkten", hieß im Anschluss an die Zinsentscheidung am Vorabend. In der Folge kam es zu massiven Umschichtungen aus risikoreicheren Assets wie Aktien in den "sicheren Hafen" der US-Anleihen und den Dollar. Dazu kam noch ein enttäuschender Einkaufsmanagerindex aus China, der ebenfalls das Sentiment belastete.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) schloss mit einem Abschlag von 3,5% bzw 391 Punkten bei 10.734, nachdem er im Verlauf bei 10.597 Punkten ein neues Jahrestief markiert hatte. Der S&P-500 fiel um 3,2% bzw 37 Punkte auf 1.130. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 3,3% bzw 83 Punkte auf 2.456. Umgesetzt wurden 1,71 (Mittwoch: 1,21) Mrd Aktien. Es wurden 343 (474) Kursgewinner und 2.750 (2.588) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 42 (63) Titel.

"Die Investoren haben einfach alles verkauft", so ein Teilnehmer mit Verweis auf die ebenfalls deutlich gefallenen Rohstoffpreise. Die Federal Reserve hatte bekannt gegeben, die durchschnittliche Laufzeit der von ihr zur Stützung der Konjunktur erworbenen Wertpapiere verlängern, um die langfristigen Zinsen zu senken und Investitionen damit günstiger zu machen. Am Markt wurden aber zunehmend Stimmen laut, die dem Erfolg einer solchen Maßnahme kritisch gegenüberstehen.

Die Fed stelle der Wirtschaft weiterhin "billiges" Geld zur Verfügung, das aber nicht ankomme. Denn weder würden dadurch Arbeitsplätze geschaffen noch profitiere der Immobilienmarkt von den vergleichsweise niedrigen Hypothekenzinsen. Es scheine so, als ob die US-Notenbank weiter der Politik die Initiative überlasse, Wachstumsimpulse für die Wirtschaft zu liefern, so ein Händler. Allerdings verfüge US-Präsident Barack Obama nicht über die politische Mehrheit, seine Pläne umzusetzen. Damit verharre die US-Wirtschaftspolitik derzeit in einer Art Starre.

Die Konjunkturdaten des Tages hatten keinen Einfluss auf das Geschehen. So fiel die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 9.000, während Volkswirte einen Rückgang um 8.000 vorhergesagt hatten. Der Index der Frühindikatoren fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Der FHFA-Hauspreisindex war dagegen etwas besser als von den Analysten prognostiziert.

United Technologies stellten den größten Verlierer im DJIA und gaben um 8,8% auf 68,31 USD nach. Der Mischkonzern hatte mitgeteilt, sich beim Kauf von Goodrich auf einen Preis von 127,50 USD je Aktie geeinigt zu haben. Goodrich haussierten daraufhin um 10,1% auf 120,60 USD.

Weitere Verlierer waren die Zykliker. So gaben Caterpillar um 6,9% auf 73,90 USD nach und Boeing fielen um 3,8% auf 58,72 USD. Mit den kräftigen Kursverlusten bei den Rohstoffen notierten Alcoa 6,7% leichter bei 10,11 USD. Exxon Mobil verloren mit dem deutlich gefallenen Ölpreis 3,8% auf 69,24 USD und Chevron reduzierten sich um 4,3% auf 90,17. Der November-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI brach an der Nymex um 6,3% auf 80,51 USD ein.

Die Bankenwerte setzten ihre Abwärtstendenz ebenfalls fort. Moody's hatte am Vortag das Langfristrating der Bank of America und von Wells Fargo gesenkt. Zudem wurde auch das Kurzfristrating der Citigroup gesenkt. Bank of America verloren weitere 5,0% auf 6,06 USD, Citigroup fielen um 6,1% auf 23,96 USD und die Aktien von Wells Fargo gaben um 2,3% auf 23,17 USD nach.

Für Red Hat ging es dagegen um 2,9% auf 41,49 USD nach oben, nachdem sowohl der Gewinn je Aktie als auch der Umsatz im zweiten Quartal des Softwareunternehmens die Analystenprognosen übertroffen hatten. FedEx verloren 8,2% auf 66,58 USD. Zwar hat der Logistiker im ersten Quartal des Geschäftsjahres den Gewinn um 22% steigern können, allerdings wurde die Gewinnerwartung auf Grund der Abkühlung der globalen Wirtschaft bereits leicht nach unten angepasst.

DJG/DJN/ros

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