TOKIO (Dow Jones)--Yen-Schwäche und Produktionsaufnahmen in der Industrie nach den Erdbeben bedingten Ausfällen haben die Kurse am japanischen Aktienmarkt am Mittwoch nach oben getrieben. Dazu gesellten sich positive Konjunkturdaten. Der Nikkei-225 kletterte um 2,6% oder 250 Punkte auf 9.709 und damit auf den höchsten Schlussstand seit dem 11. März, während der breiter aufgestellte Topix um 1,9% bzw 16 Zähler auf 866 zulegte. "Das Sentiment hat sich mit der Wiederaufnahme der Produktion bei vielen Firmen spürbar verbessert. Letztlich geschieht dies schneller als erwartet", erklärte Analyst Hisatsune Kobayashi von Nikko Cordial Securities die Kauflaune an der Börse in Tokio. Warnende Stimmen über die ausbleibenden Erfolge im Kampf gegen das Atomdesaster in Fukushima blieben ungehört.

Einen deutlichen Schub erhielt der Markt auch von der Yen-Schwäche zu Dollar und Euro, was vor allem dem Exportsektor zu Gute kam. Gestützt wurde der Markt ferner von überraschend positiven Wirtschaftsdaten. Die Industrieproduktion ist im Februar - und damit vor der Erdbeben- und Flutkatastrophe - gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 0,4% gestiegen. Ökonomen hatten dagegen einem Rückgang um 0,2% erwartet. Parallel ermäßigte sich die Kfz-Produktion, die Branchenexporte stiegen dagegen auf Jahressicht. Allerdings dürfte sich der positive Trend bei der Industrieproduktion im März umkehren, Analysten rechnen aufgrund der Erdbebenschäden und der Stromausfälle mit einem Fall des industriellen Ausstoßes um 3% bis 4%. Für April schätzt UBS-Analyst Takuji Aida den Rückgang auf 1% bis 2%.

Hitachi gehört zu den Unternehmen, die ihre Produktion in vom Erdbeben betroffenen Werken wieder anfahren. Die Aktie schoss um 8,7% auf 437 JPY empor. Gleiches galt für Suzuki Motor, die Papiere zogen um 5,4% auf 1.843 JPY an. Auch Nissan Motor vermeldete Erfolge beim Wiederanfahren der Fertigung, Anleger honorierten dies mit einem Plus von 3,8% auf 731 JPY für die Anteilsscheine. Insgesamt notierte eine klare Mehrheit der Sektoren im Plus. Besonders gefragt waren die Papiere von Kabelherstellern, die Unternehmen dürften vom Wiederaufbau profitieren. Hitachi Cable schnellten um 8,5% auf 216 JPY und Totoku Electric gar um 38% auf 109 JPY empor.

Unter den von der Yen-Schwäche gestützten Exportwerten gewannen Toyota Motor 2,3% auf 3.330 JPY und Sony 1,7% auf 2.657 JPY. Mit wachsenden Sorgen über eine drohende Verstaatlichung brachen Tepco, die Aktien des Atomkraftwerkbetreibers von Fukushima, erneut ein - die Titel stürzten um 17,7% auf 466 JPY ab. Ein Portfolio-Manager bescheinigte der Aktie derzeit keine faire Bewertung. In den Tepco-Abwärtsstrudel gerieten auch wieder die Werte von Unternehmen, die am Versorger beteiligt sind. Mizuho Financial Group und Sumitomo Mitsui Financial Group fielen um 2,1% auf 137 JPY bzw 1,8% auf 2.576 JPY.

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