Alt 28.03.11, 07:59
Standard Aktien Tokio uneinheitlich - Nikkei mit Atomsorgen leichter
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TOKIO (Dow Jones) - Die sich weiter verschärfende Nuklearkatastrophe am havarierten Unglücksreaktor in Fukushima hat am Montag auf die Stimmung und damit auch auf Kurse am japanischen Aktienmarkt gedrückt. Der Nikkei-225 verlor bei sehr dünnen Umsätzen 0,6% oder 58 Punkte auf 9.479 und erholte sich damit deutlich von den Tagestiefs. Der breiter aufgestellte Topix gewann dagegen 0,1% bzw einen halben Zähler auf 858. An einem Block des Atomkraftwerks wurden laut Betreiber Tepco 1000-fach überhöhte Strahlungswerte gemessen, zudem trat radioaktiv verseuchtes Wasser aus, was zu einer Verseuchung des Meerwassers führte. Marktteilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen angesichts der Markterholung um 3,6% in der vergangenen Woche.

"Es herrscht Enttäuschung darüber, dass am Unglücksmeiler übers Wochenende keine Fortschritte erzielt worden sind. Damit geht die Sorge um, dass das Thema den Markt noch eine ganze Weile beschäftigen wird", fasste ein Analyst die Stimmung zusammen. "Die Probleme am Kernkraftwerk wirken wie ein psychologischer Hemmschuh, ohne deren Lösung die herrschende Unsicherheit über die Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse eine klare Richtungsfindung erschwert", ergänzte Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management. Er sieht den japanischen Leitindex in der laufenden Woche gefangen in einer Spanne zwischen 9.400 und 9.600 Punkten. Eine klare Mehrheit der Sektoren schloss im Minus.

Tepco brachen mit den neuen Schreckensmeldungen erneut ein und stürzten nur gebremst durch das Tageslimit um 18% auf 696 JPY ab. Damit markierte der Wert den tiefsten Stand seit dem verheerenden Erdbeben und bereinigt um den früheren Aktiensplit den niedrigsten Stand seit April 1980. Verkauft wurden auch Immobilienwerte, Händlern zufolge könnte die Erholung am Büromarkt bedingt durch die Folgen des Erdbebens ein Ende finden. Mitsubishi Estate verloren 2,2% auf 1.389 JPY und Mitsui Fudosan 2,5% auf 1.379 JPY. Japan Tobacco büßten 0,6% auf 312.000 JPY ein, nachdem der Tabakkonzern die Einstellung von Zigarettenauslieferungen vom 30. März bis zum 10. April beschlossen hatte. Das Unternehmen begründete den Schritt mit Lieferengpässen bei Rohstoffen im Zuge der Erdbebenkatastrophe.

Exportwerte zeigten sich ohne klare Tendenz: Während Technologietitel tendenziell tiefer schlossen, verzeichneten Automobilpapiere Aufschläge. Advantest sanken um 4,9% auf 1.360 JPY und Tokyo Electron um 3,4% auf 4.425 JPY. Nissan Motor kletterten dagegen um 3,5% auf 705 JPY, nachdem der Konzern die Produktion wieder angefahren hatte. Toyota Motor zogen um 0,6% auf 3.295 JPY an. Elpida Memory drehten ins Minus und gaben 1,3% auf 1.003 JPY ab. Gestützt hatte zunächst die Nachricht, dass die Produktion in zwei wichtigen Werken trotz des Erdbebens normal verlaufe. JFE Holdings legten um 1,5% auf 2.399 JPY und Sekisui Chemical gar um 10,7% auf 703 JPY zu. Die Zeitung "Nikkei" hatte berichtet, beide Unternehmen wollten die Produktion von Grundstoffen für den Bau von provisorischen Häusern, Wasserleitungen und anderen Infrastrukturen erhöhen.

DJG/DJN/flf

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