Alt 23.08.19, 15:39
Standard Handelsstreit drückt Wall Street - Warten auf Powell-Rede
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NEW YORK (Dow Jones)--Eine weitere Verschärfung des US-chinesischen Handelskonflikts sorgt an der Wall Street am Freitag zur Eröffnung für leichte Abgaben. Hatte es zunächst noch nach einer abwartenden Tendenz im Vorfeld der Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell in Jackson Hole ausgesehen, drücken weitere Strafzölle Chinas im Handelskonflikt mit den USA auf die Stimmung. Diese neuen China-Strafzölle sind eine Reaktion auf die ab September verhängten neuen US-Zölle auf chinesische Importe. China wird zusätzliche Zölle auf US-Importe im Wert von rund 75 Milliarden Dollar verlangen. Zudem wird China wieder zusätzliche Zölle von 25 Prozent oder 5 Prozent auf in den USA hergestellte Fahrzeuge und Autoteile erheben. Die Zölle sollen gestaffelt am 1. September und 15. Dezember in Kraft treten.

Der Handelsstreit hatte sich zuletzt wieder verschärft, als US-Präsident Donald Trump ankündigte, ab dem 1. September 10 Prozent Zoll auf rund 300 Milliarden Dollar an chinesischen Importen zu erheben. Damit erhalten die Hoffnungen auf eine baldige Lösung erneut einen kräftigen Dämpfer. Nach Angaben von Peter Navarro, Berater des Weißen Hauses, sollen die Gespräche mit China allerdings fortgesetzt werden.

Der Dow-Jones-Index verliert kurz nach der Eröffnung 0,5 Prozent auf 26.124 Punkte. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite geht es ebenfalls um jeweils 0,5 Prozent nach unten.

Mit Blick auf die Powell-Rede hoffen Investoren auf Hinweise bezüglich des weiteren Zinskurses der US-Notenbank. Denn das Fed-Protokoll hatte am Mittwoch die Erwartungen einiger Marktteilnehmer enttäuscht, die auf den Beginn eines Zinssenkungszyklus gehofft hatten. Am Vortag hatten zudem die im Offenmarktausschuss stimmberechtigte Fed-Vertreterin Esther George und ihr nicht stimmberechtigter Kollege Patrick Harker in Interviews die Hoffnung auf weitere Senkungen gedämpft.

Der Präsident der Federal Reserve of St. Louis, James Bullard, sagte hingegen, die US-Notenbank sollte aufgrund der bestehenden Risiken die Zinsen ein weiteres Mal senken. Bullard ist ebenfalls stimmberechtigt. Dallas-Fed-Präsident Robert Kaplan sagte, dass er den Zinsschritt der US-Notenbank unterstützt habe und offen für eine weitere Senkung in den kommenden Monaten sei. Kaplan ist derzeit nicht stimmberechtigt. Vor diesem Hintergrund hat die Rede von Powell weiter an Brisanz gewonnen und könnte für Bewegung an den Märkten sorgen.

Devisenmarkt blickt auf Powell-Rede - China-Zölle ohne Auswirkungen

Den entscheidenden Impuls für den Devisenmarkt, vor allem für den Dollar, dürfte die Powell-Rede am Nachmittag liefern. Die neu verhängten chinesischen Strafzölle sorgen allerdings für einen leichten Anstieg der Krisenwährung Yen. Der Dollar fällt aktuell auf 106,46 Yen nach rund 106,80 Yen vor der Bekanntgabe der Maßnahmen.

Die Ölpreise geraten mit den von China verhängten Strafzöllen gegen die USA massiv unter Druck. Zudem plant China offenbar ab dem 1. September einen Zoll auf Rohöl. Die Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Konflikts schwindet damit. Zudem könnten sich die Auswirkungen auf die globale Konjunktur verschärfen und eine geringere Nachfrage zur Folge haben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 2,4 Prozent auf 54,01 Dollar, für Brent geht es um 1,7 Prozent auf 58,91 Dollar nach unten.

Der Goldpreis dreht mit der erneuten Verschärfung des US-chinesischen Handelsstreits ins Plus und springt wieder über die Marke von 1.500 Dollar. Aktuell müssen für die Feinunze 1.505 Dollar gezahlt werden, ein Aufschlag von 0,4 Prozent.

Auch die US-Anleihen springen mit den Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den USA und China in positives Terrain. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 1,4 Basispunkte auf 1,60 Prozent.

Salesforce überzeugt mit Zahlen und Ausblick

Bei den Einzelwerten geht es für die Salesforce-Aktie 5,3 Prozent aufwärts. Der US-Softwarehersteller hat mit seinem zweiten Geschäftsquartal positiv überrascht. Der SAP-Wettbewerber hat nicht nur mehr umgesetzt und verdient als erwartet, sondern auch seinen Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Zudem stellte Salesforce für das laufende Quartal einen höheren Umsatz als am Markt erwartet in Aussicht.

Die Papiere von HP brechen dagegen um 7,6 Prozent ein. Der PC- und Druckerhersteller hatte neben den Zahlen für das dritte Quartal mitgeteilt, dass CEO Dion Weisler aus familiären Gründen zurücktritt. Die Zahlen hatten beim Nettoergebnis die Markterwartungen übertroffen, beim Umsatz dagegen leicht verfehlt. Insbesondere das hochmargige Druckersegment entwickelte sich schwach.

Die Hasbro-Aktie verliert 6 Prozent. Der Spielzeugkonzern gab die Übernahme von Entertainment One für 4 Milliarden US-Dollar in bar bekannt.

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August 23, 2019 09:38 ET (13:38 GMT)

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