Alt 19.08.19, 18:16
Standard Hoffnung im Handelsstreit treibt Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Wieder aufkeimende Hoffnung im US-chinesischen Handesstreit befeuert am Montag die Wall Street. Lawrence Kudlow, Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, hat bestätigt, dass es demnächst wieder Gespräche geben soll. Allerdings ergänzte er, dass die Reaktion Chinas auf die Proteste in Hongkong das Ergebnis beeinflussen könnte. Doch ist es am Wochenende zu keiner weiteren Eskalation bei den regimekritischen Massenprotesten gekommen.

Positiv kommt am Markt zudem an, dass die angedachten US-Sanktionen gegen den chinesischen Telekom-Konzern Huawei um weitere drei Monate verschoben wurden. US-Präsident Donald Trump hatte US-Firmen praktisch verboten, Teile des chinesischen Netzwerkausrüsters zu kaufen und ihre eigenen Produkte ohne Erlaubnis an Huawei zu veräußern. Kudlow brachte des Weiteren Steuersenkungen für die Mittelschicht ins Gespräch und weckt damit Fantasie am Aktienmarkt.

Dies gilt auch für eine Änderung der Leitzinsarithmetik der chinesischen Notenbank, die damit die tatsächlichen Kreditzinsen de facto gesenkt hat. In dieser Gemengelage gewinnt der Dow-Jones-Index gegen Mittag US-Ostküstenzeit 1,0 Prozent auf 26.149 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite steigen um 1,2 bzw. 1,5 Prozent. Wichtige Konjunkturdaten stehen zu Beginn der Woche nicht auf der Agenda.

Von den Hoffnungen im Handelsdisput werden Technologiewerte besonders gestützt, der Sektorindex klettert um 2,4 Prozent. Im Dow liegen Apple mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent mit an der Spitze, nachdem Apple-Chef Tim Cook US-Präsident Trump vor den geplanten zusätzlichen Zöllen gegen China gewarnt hat. Cook habe erklärt, dass die Zölle Apple schaden könnten, so Trump. Cook habe ein "schlagendes Argument" geliefert, so Trump. "Also denke ich darüber nach".

Die US-Zölle auf chinesische Waren könnten dem Apple-Konkurrenten Samsung einen Vorteil verschaffen, so Cook. Zudem will Apple nach Angaben Trumps "riesige Summen" in den USA investieren. Am Donnerstag hatte die US-Regierung bekannt gegeben, einen Teil der geplanten neuen Strafzölle auf chinesische Importe auf Dezember zu verschieben.

Ölpreise legen deutlich zu

Der Euro erholt sich moderat. Im Tageshoch ist er schon knapp über die Marke von 1,11 Dollar geklettert, geht aktuell aber wieder knapp darunter um. Am Freitag hatte die Gemeinschaftswährung mit 1,1064 Dollar noch den tiefsten Stand seit zwei Wochen erreicht. Zur Begründung für die moderate Erholung verweisen Händler vor allem auf Aussagen der deutschen Bundesregierung, die laut einem Magazinbericht bereit sein soll, im Falle einer Rezession das Ziel der schwarzen Null im Bundeshaushalt zu Gunsten von Konjunkturstimuli aufzugeben.

Mit kräftigen Aufschlägen zeigen sich die Ölpreise. Marktteilnehmer verweisen auf die chinesische Zinsreform, die sich positiv auf die Konjunktur des Landes auswirken könnte. Hinzu kommen Berichte, wonach Rebellen eines der größten Ölfelder in Saudi-Arabien angegriffen haben sollen. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI legt um 1,5 Prozent auf 55,71 Dollar zu, für Nordseeöl der Sorte Brent geht es um 1,2 Prozent auf 59,32 Dollar nach oben.

Der sichere Hafen Gold setzt seine Abwärtsbewegung vom Wochenschluss fort und fällt zumindest temporär wieder unter die Marke von 1.500 Dollar. Die Wiederaufnahme der Handelsgespräche, eine ausgebliebene Eskalation in Hongkong und die Ankündigungen der chinesischen Notenbank ließen die Nachfrage für Gold sinken, heißt es. Dazu kommen Berichte über ein mögliches fiskalpolitisches Stimuluspaket in Deutschland, um gegebenenfalls die Binnenkonjunktur zu stabilisieren. Die Feinunze verliert 0,7 Prozent auf 1.503 Dollar. Um die Marke von 1.500 Dollar nachhaltig zu verteidigen, müsste die US-Notenbank die Zinsen im laufenden Jahr noch zweimal senken, urteilt Analyst Harry Tchilinguirian von BNP Paribas.

Auch die Nachfrage nach US-Anleihen lässt stark nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöht sich um weitere 2,9 Basispunkte auf 1,59 Prozent. Für die Rendite 30-jähriger Papiere geht es sogar um 3,1 Basispunkte auf 2,07 Prozent nach oben. Sie war in der vergangenen Woche erstmals unter die Marke von 2,00 Prozent gefallen. Im Handel heißt es, vor allem die Signale aus Deutschland zur Ankurbelung der Konjunktur setzten den Rentennotierungen zu.

Estee Lauder und Weibo nach Zahlenausweis gesucht

Estee Lauder gewinnen 10,2 Prozent. Der Hersteller von Hautpflegeprodukten und Kosmetik hat in seinem vierten Quartal überzeugt und zudem die Prognose erhöht. Weibo klettern um 11,9 Prozent. Die Gewinn- und Umsatzkennziffern für das zweite Quartal sind über den Erwartungen des Marktes ausgefallen. Die Zahl der aktiven monatlichen Nutzer kletterte im Juni zudem um 13 Prozent auf 486 Millionen, die Zahl der durchschnittlichen täglichen Nutzer stieg um 11 Prozent auf 211 Millionen beim chinesischen Twitter-Pendant.

Aramark legen um 9,8 Prozent zu. Der Hedgefonds Mantle Ridge hat sich an dem Dienstleister mit einem größeren Anteil beteiligt.

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August 19, 2019 12:30 ET (16:30 GMT)

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