Alt 09.08.19, 21:48
Standard Leichter - Handelsstreit wieder stärker im Fokus
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Berg- und Talfahrt der US-Aktien in der zu Ende gehenden Woche hat die Kurse am Freitag nach unten geführt. Sie folgten damit den Vorgaben aus Asien und Europa. Die asiatischen Märkte waren von einem Bericht belastet worden, demzufolge die US-Regierung eine Entscheidung über Lizenzen für US-Unternehmen zur Wiederaufnahme der Geschäfte mit Huawei zurückhält. Damit rückte der US-chinesische Handelsstreit wieder in den Fokus. In Europa kam die Regierungskrise in Italien als Störfaktor hinzu.

Dafür, dass der Handelsstreit wieder in den Vordergrund rückte, sorgte auch US-Präsident Trump. Er will die nächste Verhandlungsrunde im Handelsstreit mit China womöglich absagen. "Wir werden sehen, ob wir das Treffen im September aufrechterhalten", sagte er. Die USA seien noch nicht bereit, "ein Abkommen zu schließen, aber wir werden sehen". Die jüngste Gesprächsrunde war in der vergangenen Woche ohne Ergebnis zu Ende.

Nach der fulminanten Erholung vom Donnerstag gab der Dow Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent nach auf 26.287 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,7, der Nasdaq-Composite 1,0 Prozent. Alle Indizes gingen damit aber deutlich über ihren Tagestiefs aus dem Handel, der Dow erholte sich um fast 200 Punkte. US-Staatsanleihen bewegten sich zunächst kaum, mit der Erholung bei den Aktien wurden dann aber Gewinne mitgenommen. Die Zehnjahresrendite stieg um 1 Basispunkte auf 1,73 Prozent.

Den 1.147 (Donnerstag: 2.442) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.814 (530) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 68 (71) Titel.

Yuan fällt wieder - Ölpreise setzen Erholung fort

Zum Belastungsthema Handelsstreit passte auch, dass die chinesische Notenbank den Wechselkurs des Dollar zum Yuan weiter erhöht hatte, und das oberhalb der Schlüsselmarke von 7 Yuan - prozentual allerdings nur um 0,1 Prozent zum Vortag. Kritiker, allen voran US-Präsident Donald Trump werfen China Wechselkursmanipulation vor. Tatsächlich wertete der Yuan nach der Zwischenerholung am Vortag wieder ab von 7,0452 auf 7,0624 je Dollar.

Die Ölpreise stiegen den zweiten Tag in Folge kräftig, allerdings lagen sie auf Wochensicht noch klar im Minus, weil Befürchtungen, dass sich der Handelsstreit negativ auf die Nachfrage auswirken dürfte, die Preise zuletzt stark gedrückt hatte. Craig Erlam, Analyst bei Oanda, sprach von einer Verschnaufpause, für Caroline Bain von Capital Economics ist der jüngste Preisrückgang zu stark ausgefallen, zumal auch Saudi-Arabien Förderkürzungen erwäge.

Dass die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognose für den diesjährigen weltweiten Ölbedarf gesenkt hat, belastete nicht, zum einen kam dies nicht überraschend, zum anderen wurde die Schätzung für die chinesische Ölnachfrage erhöht. US-Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich um 3,5 Prozent auf 54,39 Dollar. Stützend wirkten auch der schwächere Dollar und die in den USA erneut gesunkene Zahl der aktiven Ölförderstellen.

Gold verlor im Zuge der Erholung der Aktien von den Tiefs an Zulauf. Die Feinunze kostete zuletzt 1.498 Dollar, knapp 3 Dollar weniger. Die Sorge vor einer Rezession, der nicht endende Handelskonflikt, die Politkrise in Italien sowie die Erwartung geldpolitischer Lockerungen hatten den Goldpreis zuletzt stark nach oben getrieben. Laut Merrill Lynch flossen in der vergangenen Woche 2,3 Milliarden Dollar in Gold - der viertgrößte Wochenzufluss aller Zeiten.

Am Devisenmarkt stand das Pfund im Fokus. Es fiel nach schwachen britischen Konjunkturdaten und mit der Aussicht auf einen harten Brexit auf ein Zweieinhalbjahrestief zum Dollar. Gesucht waren derweil tendenziell die als sicher geltenden Währungshäfen Franken und Yen. Der Dollar-Index, der Wert des Dollar zu einem Korb von Währungen, sank um 0,1 Prozent.

Uber nach Rekordminus sehr schwach

Unter den Einzelwerten gaben Activision Blizzard um 2,6 Prozent nach, nachdem der Anbieter von Videospielen einen Umsatzrückgang um 15 Prozent gemeldet hatte. News Corp zogen um über 5 Prozent an. Der Medienkonzern, zu dem auch diese Nachrichtenagentur gehört, hatte gleichwohl mit Umsatz und Ergebnis die Erwartungen verfehlt.

Uber knickten um fast 7 Prozent ein. Das Unternehmen hat den höchsten Quartalsverlust seiner Geschichte gemeldet mit 5,2 Milliarden Dollar, belastet von Einmalposten im Zusammenhang mit dem Börsengang im Mai aber auch dem harten Konkurrenzkampf unter anderem mit Lyft. Lyft gaben um 4,9 Prozent nach.

Mattel sanken um 15,6 Prozent, nachdem das Unternehmen eine geplante Anleiheemission im Volumen von 250 Millionen Dollar abgesagt hat. Hintergrund ist ein Schreiben eines anonymen Informanten. Mattel will die darin erhobenen Vorwürfe nun untersuchen. Worum es dabei geht, dazu ließ sich Mattel bislang nicht aus.

Kraft Heinz fielen um 6,1 Prozent auf 26,50 Dollar und blieben damit nahe dem Rekordtief aus dem Verlauf vom Vortag von 26,05 Dollar. Da hatte die Aktie stark darunter gelitten, dass das Unternehmen erneut hohe Abschreibungen vornehmen musste. Guggenheim hat die Aktie nun zum Verkauf gestellt und das Kursziel gesenkt auf 25 von 29 Dollar.

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August 09, 2019 16:10 ET (20:10 GMT)

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