Alt 12.01.12, 17:44
Standard XETRA-SCHLUSS/Volatiles Geschäft wegen gegensätzlicher Nachrichten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag stark volatil gezeigt, letztlich allerdings nicht viel gewonnen. Dank der erfolgreichen Anleihe-Auktionen in Italien und Spanien ging es zunächst deutlich nach oben, bevor enttäuschende US-Konjunkturdaten den DAX dann wieder einbremsten. Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) brachte keine Änderung der Zinsen, was erwartet worden war. Letztlich gewann der DAX 0,4 Prozent oder 27 auf 6.179 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bis auf 6.257 Punkte gestiegen war. Die Umsätze waren dabei rückläufig. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 205,7 (Vortag: 166,8) Millionen Aktien im Wert von rund 3,33 (Vortag: 3,85) Milliarden Euro.

"Die Nachfrage nach den Anleihen war sehr gut", merkte ein Marktteilnehmer an. in Spanien konnte ein fast doppelt so hohes Volumen am Markt untergebracht werden wie geplant. In Italien ging es zwar nur um weniger kritische kurzlaufende Anleihen, aber auch diese wurden problemlos an den Mann gebracht. Die italienische Auktion gilt als guter Indikator für die Auktion lang laufender Papiere am Freitag.

Der Erfolg könnte auch der üppigen Liquidität der Banken zu verdanken sein. Dank des Dreijahres-Tenders der EZB sind sie nun damit gut ausgestattet. Zufrieden zeigte sich EZB-Präsident Mario Draghi denn auch bei der anschließenden Pressekonferenz mit dem Erfolg des Instruments.

Weniger zufrieden waren Marktteilnehmer mit den US-Daten. Nach einer ganzen Serie guter Konjunkturdaten gab wieder einmal enttäuschende Zahlen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen über den Erwartungen, die Einzelhandelsumsätze darunter. Gerade die nachlassende Kauflust der US-Verbraucher könnte ein schlechtes Omen sein. "Der Bericht stützt unsere Prognose, dass die US-Wirtschaft nach dem Zwischenspurt im Herbst im ersten Quartal an Schwung verlieren wird", meinte Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank.

Finanzwerte reagierten Gewinnen auf die erfolgreichen Anleihe-Auktionen, bedeuten sie doch Entlastung für in Staatsanleihen engagierten Institute. Commerzbank lagen hier mit 5,8 Prozent auf 1,37 Euro ganz vorne, wobei es noch einen andere Grund für die Gewinne gab. Marktteilnehmer hoffen nämlich, dass Großaktionär Allianz seine stillen Einlagen in hartes Eigenkapital wandeln wird. Damit könnte die Commerzbank ihr Eigenkapital möglicherweise ohne schmerzhafte Kapitalmaßnahmen stärken.

Schwach entwickelte sich dagegen die Metro-Aktie, die um 2,9 Prozent auf 27,54 Euro nachgab. Sie reagierte damit auf eine Gewinnwarnung der britischen Einzelhandelskette Tesco, die unter dem schwachen Weihnachtsgeschäft gelitten hatte. Genau das könnte auch den Deutschen zu schaffen gemacht haben, meinen die Analysten der BHF-Bank. Sie senkten daher ihre Schätzungen und verwiesen auf die Gewinnwarnung des Konzerns kurz vor dem Höhepunkt des Weihnachtsgeschäfts.

Abschläge mussten auch die Versorger hinnehmen. Im Streit um die Brennelementesteuer hat erstmals ein Gericht der Bundesregierung Rückendeckung gegeben. Das Finanzgericht Baden-Württemberg kam in zwei gerichtlichen Eilverfahren zu dem Schluss, dass "keine ernstlichen Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Kernbrennstoffsteuergesetzes bestehen". RWE verloren 0,7 Prozent auf 27,89 Euro und E.ON reduzierten sich um 1,3 Prozent auf 16,44 Euro.

Hauptthema war allerdings die Douglas-Aktie. Finanzinvestoren haben ein Auge auf den Handelskonzern geworfen, was dem Wert einen Gewinn von 26,1 Prozent auf 32,01 Euro bescherte. Damit schloss der Kurs deutlich über dem 30-Tage-Schnitt von 27,45 Euro, der die erste Richtmarke für ein Abfindungsgebot wäre. Dies deutet drauf hin, dass Marktteilnehmer auf ein höheres Abfindungsangebot spekulieren. "Bei einer Analystenkonferenz in Frankfurt wurde es als strategische Option bezeichnet, das Unternehmen von der Börse zu nehmen", merkte ein Händler dazu an.

Stark entwickelten sich auch die Solarwerte. China will angeblich die Installationen im Solarbereich im laufenden Jahr verdoppeln. Die Aktie des Zulieferers Wacker Chemie war daher mit einem Anstieg von 6 Prozent auf 78,00 Euro auffallend gefragt. Die zahlreichen Solarwerte im TecDAX zogen ebenfalls an. Nach einer Herunterstufung durch die UBS gaben Kabel Deutschland indes um drei Prozent auf 41,39 Euro nach.

DJG/mif/ros

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