Erst einmal die gute Nachricht: Die Börsen setzen ihre Aufwärtsbewegung fort. Für ein Aufatmen am Kapitalmarkt sorgt, dass Wirbelsturm Sandy über die Wall Street hinweggefegt ist, die erwartete Katastrophe bisher allerdings ausgeblieben ist. Die Impulse für die Einzelwerte liefert dagegen die Berichtssaison. Kursgewinner sind klar die Airlines nach guten Zahlen von Lufthansa und Air France-KLM. Aber es gibt auch Enttäuschungen. So wird die Aktie von British Gas nach einem enttäuschenden Ausblick auf 2013 mit einem Minus von 18 Prozent abgestraft. Der DAX legt um 0,6 Prozent auf 7.329 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,6 Prozent auf 2.530 Punkte.

Auch der Euro profitiert von der allgemeinen Entspannung am Kapitalmarkt und steigt über die Marke von 1,30 Dollar. Auf eine gute Nachfrage bei den Investoren traf die Aufstockung der Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 32 Jahren. Zum einen wurde die Rendite von 2,34 Prozent als attraktiv eingestuft. Zum anderen dürften die Anleihen nicht zuletzt auch deshalb so stark nachgefragt worden sein, weil dies für dieses Jahr die letzte Auktion von Bundesanleihen mit entsprechend langer Laufzeit war.

Die Deutsche Lufthansa hat mit unerwartet guten Drittquartalszahlen überrascht. Die Airline profitierte vor allem vom guten Ergebnis ihres Cateringbereichs, dem Sparprogramm, der Restrukturierung der Tochter AUA und einigen Sondereffekten. Der operative Gewinn fiel im dritten Quartal um rund 40 Prozent über der Konsensschätzung der Analysten aus. "Alles in allem sehr gute Zahlen", lautet das Resümee von Robert Czerwensky von der DZ Bank. Die Aktie hebt um 6,7 Prozent auf 11,72 Euro ab.

Der französische Mitbewerber Air France-KLM hat im dritten Quartal mit einem Anstieg des Gewinns um 28 Prozent ebenfalls gut abgeschnitten und kann dank Barmittelzuflüssen die hohe Verschuldung reduzieren. Die Aktie zieht noch deutlicher um gut sieben Prozent an.

Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im September überraschend kräftig gestiegen. Die Einzelhändler hatten preisbereinigt 1,5 Prozent mehr in den Kassen als im Vormonat. Das ist der höchste Umsatzanstieg seit Juni 2011. Die Kauflaune der deutschen Verbraucher ist so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die Aktie von Metro legt um 3,5 Prozent auf 22,98 Euro zu.

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Barclays, Arcelor und Fiat enttäuschen

Doch es gibt auch Enttäuschungen. So büßen die Aktien der britischen Bank Barclays nach schwachen Zahlen drei Prozent ein. ArcelorMittal will die Dividende 2013 mehr als dritteln, die Aktie des Stahlherstellers verliert 4,6 Prozent. In Brüssel büßen Aktien der Brauerei Anheuser-Busch Inbev knapp ein Prozent ein. Der Brauer von "Löwenbräu" und "Staropramen" hat im dritten Quartal die Erwartungen verfehlt.

Gleich um 18 Prozent bricht nach einem enttäuschenden Ausblick auf 2013 die Aktie von British Gas ein. Der Konzern geht davon aus, dass die Gasproduktion im kommenden Jahr auf dem gleichen Niveau wie 2012 liegen wird. Das liegt deutlich unter den Erwartungen des Marktes. So ist etwa die UBS bislang von einer Steigerung um 14 Prozent ausgegangen.

In Mailand fallen Fiat-Aktien nach schwachen Quartalszahlen um vier Prozent. Der Auto-Konzern sucht angesichts der Absatzmisere in Europa nach Wegen aus der Krise. Konzernchef Sergio Marchionne hat einen neuen Plan vorgestellt, mit dem die Italiener in einigen Jahren in Europa wieder profitabel werden wollen.

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