FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem sehr ruhigen Geschäft etwas fester geschlossen. Im Handel wurde von einer technisch bedingten Erholung nach den Verlusten der vergangenen Tage berichtet. Die unspektakuläre Seitwärtsbewegung könnte sich durchaus bis zur EZB-Sitzung am Donnerstag fortsetzen, meinte ein Marktteilnehmer, der von einer Patt-Situation sprach.

Einerseits sei der Markt nach den Verlusten der Vortage überverkauft, andererseits belaste der "Giftcocktail" aus der Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung in den USA und der Staatsschuldenkrise im Euroraum. Der DAX legte um 0,3% oder 19 Punkte auf 7.103 zu. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 107,3 (Vortag: 113,0) Mio Aktien im Wert von rund 2,71 (Vortag: 2,57) Mrd EUR, womit abermals geringe Umsätze verzeichnet wurden.

Mit Erleichterung wurde der Auftragseingang der deutschen Industrie aufgenommen, der im April nach einem Einbruch der Nachfrage im Vormonat wieder deutlich gestiegen ist. Wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte, erhöhten sich die Bestellungen vor allem wegen eines überdurchschnittlichen Anteils an Großaufträgen um 2,8% gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 1,9% gerechnet.

Aufgrund fehlender Unternehmensnachrichten fanden Analysten-Kommentare erhöhte Beachtung. Nachdem die Versorgertitel in den zurückliegenden Wochen unter Abgabedruck gestanden hatten, nahm die UBS E.ON auf die "Key-Call-Liste auf. E.ON stiegen darauf um 3,2% auf 19,00 EUR. RWE legten um 2,2% auf 38,70 EUR zu - die Aktie hat seit Jahresbeginn allerdings 22% an Wert verloren.

ThyssenKrupp profitierten von einer Studie aus dem Hause Cheuvreux. Das Kern-EBIT des Stahlkochers könnte bis 2012/13 um 200% steigen, war da zu lesen. "In Verbindung mit dem auf 60 EUR von 50 EUR angehobenen Kursziel ist das schon ein Hammer", meinte ein Marktteilnehmer. Die Aktie stieg um 2,6% auf 33,73 EUR, Salzgitter folgten mit plus 2% auf 49,63 EUR.

Infineon bestätigte auf dem Investorentag den längerfristigen Ausblick und die Prognose für 2010/2011. Positiv wurde im Handel das Ziel gewertet, über den Zyklus eine Marge von 15% zu erreichen. Für die Aktien des Halbleiterherstellers ging es um 1,4% auf 7,89 EUR nach oben.

Sky Deutschland profitierten von einer Hochstufung durch Goldman Sachs auf "Buy" und legten um 3,4% auf 3,38 EUR zu. Der Medienkonzern News Corp, dem auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9% beteiligt. Auch die übrigen Medienwerte im MDAX waren gesucht.

Praktiker stiegen um 4,7% auf 6,19 EUR, nachdem die Analysten von Berenberg nach den kräftigen Kursverlusten der vergangenen Tage die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft hatten.

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