FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch schwächer geschlossen und damit einen Teil der hohen Vortagesgewinne wieder abgegeben. Zahlreiche enttäuschende Konjunkturdaten sorgten im Tagesverlauf für Abgaben. Die guten Vorgaben der internationalen Leitbörsen traten dabei in den Hintergrund. Der DAX verlor 1% oder 76 auf 7.217 Punkte. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 226,8 (Vortag: 215,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,34 (Vortag: 4,45) Mrd EUR.

Für Enttäuschung sorgten zunächst die Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum. Auch die Geschäftstätigkeit in der verarbeitenden Industrie Deutschlands verlor im Mai stärker an Schwung als zunächst berichtet. Die Verluste weiteten sich am Nachmittag dann mit dem deutlich unter den Erwartungen gebliebenen ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA aus. "Der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt verläuft nur schleppend", sagte ein Händler. Zusammen mit dem ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA, der ebenfalls die Prognosen klar verfehlte und den Abgabedruck am Aktienmarkt erhöhte, sei dies ein ungünstiges Signal für den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Mit Blick auf die Einzelwerte standen Commerzbank im Fokus, die Kapitalerhöhung der Bank läuft weiter nach Fahrplan. Am Berichtstag endete der Handel mit den Bezugsrechten. Die Rechte gingen bei einem Preis von 0,8300 EUR aus der Schlussauktion am Mittag, die Aktie verlor 1,1% auf 3,15 EUR. Keine große Belastung für Deutsche Telekom sahen Händler im erfolgten formalen Widerspruch von Sprint Nextel gegen die Fusion von AT&T und T-Mobile USA. Erst wenn sich Hinweise verdichtete sollten, die US-Wettbewerbsbehörde könnte die Transaktion untersagen, dürfte die Aktie unter Druck geraten hieß es. Telekom büßten 1,1% auf 10,22 EUR ein.

Bei den zyklischen Werten, die am Vortag noch deutlich gewonnen hatten, kam es zu Verlusten. So gaben BASF 1,3% auf 63,41 EUR nach und Siemens 1,7% auf 91,39 EUR. Bilfinger Berger sanken um 3,7% oder 2,52 EUR auf 65,83 EUR. Das Unternehmen hat eine Dividende von 2,50 EUR ausgeschüttet.

MorphoSys kündigte den Rückkauf von 100.000 eigenen Aktien an, worauf die Aktie 3,3% auf 21,34 EUR zulegte. Gut kam bei Karl-Heinz Scheunemann, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg, ein Zukauf von Evotec an. Das Biotechnologieunternehmen übernimmt für über 12 Mio EUR Compound Focus. Der in den USA ansässige Anbieter ist auf Substanzverwaltung und -logistik spezialisiert. Evotec stiegen um 6,9% auf 2,80 EUR. Dagegen mussten die Solarwerte nach den Gewinnen der Vortage Verluste hinnehmen. Q-Cells stürzten um 12,3% auf 1,82 EUR ab. Händler bezeichneten den Vortagesanstieg als Strohfeuer, der angesichts des Preiskampfes in der Branche nicht gerechtfertigt gewesen sei.

Im SDAX zeichnet sich die Übernahme von Medion durch den ThinkPad-Hersteller Lenovo ab, der die Nummer drei auf dem deutschen PC-Markt werden will. Der chinesische Computerhersteller kündigte überraschend an, den Aktionären von Medion 13 EUR je Anteilsschein zahlen zu wollen. Medion rückten um 17,6% auf 13,00 EUR vor.

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