Alt 25.04.14, 11:52
Standard Eskalation in Ukraine drückt Aktien - Tokio im Plus
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Mit Schrecken haben Anleger am Freitag in den Osten der Ukraine geblickt, wo der Konflikt weiter eskaliert ist. Ukrainische Einheiten waren gegen Stellungen prorussischer Separatisten vorgerückt. Bei Feuergefechten wurden offenbar mehrere moskautreue Regierungsgegner getötet. Als Reaktion auf den Militäreinsatz ordnete Russland neue Militärmanöver an der Westgrenze zur Ukraine an. US-Außenminister John Kerry sprach von einem "schweren" bzw. "teuren Fehler". Moskau habe nicht "einen einzigen Schritt" zur Umsetzung der in Genf geschlossenen Vereinbarung vollzogen, kritisierte Kerry.

Angesichts Nachrichten wie diesen machten Anleger einen Bogen um den Aktienmarkt. Eine Ausnahme bildete wie schon in den Tagen zuvor die Börse in Tokio. Dort hielt sich der Nikkei-225 mit 0,2 Prozent auf 14.429 Punkte knapp im Plus. Der japanische Aktienmarkt profitierte wie so oft von einem nachgebenden Yen. Die Inflation im Großraum Tokio legte etwas weniger deutlich zu als erwartet. Der US-Dollar zog nach den Preisdaten von Wechselkursen um 102,20 Yen bis auf 102,50 Yen an. Anschließend erholte sich die japanische Landeswährung allerdings wieder leicht - auch gestützt von der Ukraine-Krise. Zum Handelsschluss am Aktienmarkt kostete der Greenback 102,37 Yen.

Denn ob die Inflationsdaten die Bank of Japan zu einer weiteren Lockerung der geldpolitischen Zügel animieren können, blieb unter Analysten umstritten. Ein beträchtlicher Teil der Preissteigerungen ging auf das Konto der jüngsten Mehrwertsteuererhöhung. "Niemand rechnet damit, dass die Notenbank angesichts dieser Daten die geldpolitischen Zügel weiter lockert", positionierte sich Marktstratege Daisaku Ueno von Mitsubishi UFJ eindeutig. Damit vertrat der Experte allerdings eine Minderheitsmeinung. Denn eine Umfrage unter Volkswirten offenbarte, dass nur 17 Prozent der Befragten Uenos Meinung teilen. 43 Prozent der befragten Ökonomen rechneten dagegen mit weiteren Expansionsschritten der japanischen Notenbank schon im Juli.

An den übrigen Börsen der Region dominierten die Abgaben, die in Hongkong, Taipeh und Seoul besonders heftig ausfielen. In Australien und Neuseeland ruhte der Handel wegen eines gemeinsamen Feiertages.

Der Ölpreis der europäischen Referenzsorte Brent, der im US-Handel mit der Eskalation in der Ukraine deutlich zugelegt hatte, kam wieder etwas zurück. Das Fass verbilligte sich um 0,4 Prozent gegenüber dem US-Vortagesschluss auf 109,87 US-Dollar. Der Goldpreis verteidigte dagegen mit 1.294 Dollar sein erhöhtes Niveau.

Am Tokioter Aktienmarkt büßten Mitsubishi Motors 1,6 Prozent ein, obwohl Händler an den Geschäftszahlen nicht viel auszusetzen hatten. Das galt auch für Canon, die aber immerhin unverändert schlossen. Nach einem Gewinnsprung um 25 Prozent kletterten Japan Tobacco um 1,2 Prozent. Nach schwachen Geschäftsausweisen des Medizintechnikanbieters Omron und des Kosmetikkonzerns Shiseido stürzten die jeweiligen Aktien um 6,4 bzw. 4,3 Prozent ab.

In Hongkong verloren Bank of China 1,5 Prozent. Auch ein Gewinnsprung im ersten Quartal von 14 Prozent konnte die Sorgen über die Probleme im chinesischen Bankensektor nicht ausräumen. In Taipeh waren es vor allem Technologiewerte, die unter die Räder gerieten. TSMC sanken um 2,1 Prozent und Hon Hai um 1,8 Prozent. In Seoul büßten Hyundai Motor 2,5 Prozent ein, nachdem der Automobilkonzern die dritte Periode in Folge mit fallenden Margen zu kämpfen hatte.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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