Alt 11.04.14, 12:43
Standard Tokio mit schwächster Börsenwoche seit dem Tsunami
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Nach den kräftigen Kursverlusten an Wall Street ist es am Freitag auch an den Börsen in Ostasien mit den Notierungen abwärts gegangen. Besonders heftig traf es den Aktienmarkt in Tokio, während die Einbußen an den anderen Plätzen um einiges moderater ausfielen.

Vor allem an der Nasdaq war es am Donnerstag erneut zu einem regelrechten Ausverkauf gekommen, der im größten Tagesminus seit November 2011 mündete. Anleger warfen vor allem Biotechnologie- und Technologieaktien auf den Markt. Nach den Höhenflügen der Papiere im vergangenen Jahr und zu Jahresbeginn geht bei immer mehr Anlegern die Angst einer Überhitzung in diesen Segmenten um.

In Tokio rutschte der Nikkei-Index um 2,4 Prozent ab auf 13.960 Punkte. Er schloss damit erstmals seit Oktober 2013 wieder unter der 14.000er Marke und verzeichnete außerdem die schlechteste Börsenwoche seit dem desaströsen Erdbeben und Tsunami vor gut drei Jahren. Zum Ende der Vorwoche hatte der Index noch gut 7 Prozent höher gelegen. Zur schlechten Stimmung am Kabuto-Cho trug auch Notenbankchef Haruhiko Kuroda bei, der erneut klarstellte, dass weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen derzeit nicht auf der Tagesordnung stünden.

"Die Angst nimmt zu, dass wir es in den USA mit einem stärkeren Rückschlag zu tun bekommen nach der langen Aufwärtsbewegung", sagte Mutsumi Kagawa, Finanzmarktexperte bei Tokai Tokyo Research Center und weiter: "Angesichts der zurückgekommenen Renditen in den USA ist es schwer, sich einen nachgebenden Yen vorzustellen. Der ist aber die Hauptzutat für Gewinne am japanischen Aktienmarkt".

Bei den Einzelwerten brach das Schwergewicht Fast Retailing um 7,9 Prozent ein, belastet von einem gesenkten Ausblick. Die Analysten von Nomura hatten daraufhin umgehend ihr Kursziel für die Aktie gesenkt.

In Sydney ging es um knapp 1 Prozent abwärts. Coca Cola Amatail brachen hier um 15 Prozent ein nach einer Gewinnwarnung.

Geringer fielen die Kurseinbußen in Südkorea und China aus. In Schanghai und Hongkong wirkte die Nachricht vom Vortag noch positiv nach, wonach Peking die beiden Börsen enger miteinander verzahnen will. Mithin machten Spekulationen die Runde, dass sogenannte H-Aktien in Hongkong mit sogenannten A-Aktien in Schanghai zusammengelegt werden könnten. Das führte Händlern zufolge dazu, dass gezielt in Hongkong notierte H-Aktien von Unternehmen leer verkauft wurden, die höher bewertet sind als die A-Aktien des jeweils gleichen Unternehmens an der Börse in Schanghai.

Dazu gehörten beispielsweise Ping An Insurance, die in Hongkong im Vergleich zu Schanghai zuletzt einen Aufschlag von 18 Prozent aufwiesen. In Hongkong verlor die Aktie 5,2 Prozent, in Schanghai lediglich 2,5 Prozent.

Kaum erkennbare Impulse kamen von den wenig überraschenden Inflationsdaten für Februar aus China. Demnach sind die Preise mit 2,4 Prozent knapp unter den Erwartungen gestiegen, was mehrheitlich als Ausdruck der nachlassenden Wirtschaftsdynamik gewertet wird. Marktbeobachtern zufolge eröffnet der moderate Preisauftrieb Peking zwar Spielräume für eine lockerere Geldpolitik, allerdings hatte die Regierung zuletzt angedeutet, keine konjunkturstimulierenden Maßnahmen ergreifen zu wollen.

Gesucht waren angesichts der stark eingetrübten Stimmung an den Börsen sichere Häfen wie der Yen und das Gold. Der Dollar kostete zuletzt 101,70 Yen. Am Vortag waren es noch bis zu 102,10. Einen kräftigen Rücksetzer erlebte der australische Dollar. Er kam von seinem von guten Konjunkturdaten befeuerten Höhenflug auf über 0,9450 US-Dollar wieder zurück auf 0,9390.

Gold verteidigte seine jüngsten Gewinne weitgehend und ging mit 1.318 Dollar je Feinunze um.

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