Alt 15.07.13, 11:35
Standard China-Daten werden mit Erleichterung aufgenommen
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Die ostasiatischen Aktienbörsen haben am Montag verhalten positiv auf das viel beachtete Wachstum in China reagiert. Die Erleichterung überwog an den Finanzmärkten, wenngleich von Euphorie nichts zu spüren war. Zwar hat das chinesische BIP im zweiten Quartal weiter an Fahrt eingebüßt, die Erwartungen wurden aber immerhin erfüllt. Im zweiten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal war es noch um 7,7 Prozent gewachsen. Analysten hatten mit diesen Zahlen gerechnet, die darauf hinwiesen, dass einige Schlüsseltreiber des chinesischen Wirtschaftswachstums gegen Ende des Dreimonatszeitraums weiter an Schubkraft verloren hatten.

Die Industrieproduktion verzeichnete unterdessen im Juni einen deutlichen Zuwachs, verfehlte aber die Markterwartungen. Auch ließ die Dynamik gegenüber dem Vormonat nach. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den städtischen Anlageinvestitionen: Auch hier wurden die Prognosen knapp unterboten. Der Einzelhandel und damit ein Maß für die Binnennachfrage legte dagegen im Juni auf Jahressicht deutlich zu. In China stiegen die Börsen mit den Daten zunächst, im späten Geschäft kamen sie aber wieder zurück. Der Schanghai-Composite schloss 0,9 Prozent fester, der HSI in Hongkong nach einem kurzen Abstecher ins Minus um 0,1 Prozent höher.

"Das Wachstum schwächt sich strukturell in China ab - allerdings im Rahmen der Erwartungen. Die Marktreaktionen sind daher eher verhalten", kommentierte Marktstratege Matthew Sherwood von Perpetual in Sydney die Daten. In jüngster Zeit hatten chinesische Aktien unter den Befürchtungen gelitten, dass sich der chinesische Wirtschaftsboom seinem Ende zuneigt, und zählten zu den schwächsten der Region. Der Leitindex in Schanghai hat seit Jahresbeginn knapp 10 Prozent verloren, in Hongkong lesen sich die Einbußen noch dramatischer.

Dass die Börsen in China ihren Rückstand auf die übrigen Börsen der Region kurzfristig wettmachen, halten Marktbeobachter indes für unwahrscheinlich. Laut HSBC ist die Geschäftstätigkeit im produzierenden Gewerbe, aber auch im Handel rückläufig. Zudem hatte Finanzminister Lou Jiwei die Märkte erst in der vergangenen Woche auf schwächere Wirtschaftsaussichten vorbereitet. Die Regierung könne mit geringeren Wachstumsraten leben, sagte der Minister.

Zu den Profiteuren der aktuellen Daten zählten Werte aus dem Rohstoffstektor: So legen China Shenhua Energy in Hongkong und China Coal Energy um jeweils 0,5 Prozent zu. Im Bankensektor stiegen China Construction Bank um 0,7 Prozent und Industrial and Commercial Bank of China drehten 0,5 Prozent ins Minus. In Taiwan waren die Aktien von Apple-Zulieferern gefragt. Hier trieben Spekulationen über neue Produkteinführungen Anfang September. Hon Hai, Largan und TPK rückten zwischen 0,6 und 6,5 Prozent vor.

Ein weiterer Profiteur der China-Daten war der Australische Dollar, der sich signifikant zum US-Pendant erholte, nachdem er zuvor auf ein Dreijahrestief gestürzt war. Der "Aussie" ging bei 0,9110 US-Dollar um - am späten Freitag erhielten Anleger für einen "Aussie" nur 0,9051 Dollar. Zum Wochenschluss notierte er gar bei nur 0,8998 US-Dollar. An der australischen Börse in Sydney kletterte der S&P/ASX-200 um 0,1 Prozent. Gestützt wurde der Markt vom Bankensektor, Commonwealth Bank of Australia, Westpac, ANZ und National Australia Bank legten zwischen 0,3 und 0,9 Prozent zu.

Der Kospi in Seoul gewann 0,3 Prozent und der STI in Singapur stieg im späten Geschäft 0,1 Prozent. In Japan wurde aufgrund eines Feiertages nicht mit Aktien gehandelt. Der Dollar stieg auf 99,55 Yen, nachdem am Freitag noch Wechselkurse unter 99 Yen aufgerufen worden waren. Wenig Bewegung gab es am Ölmarkt: US-Leichtöl der Sorte WTI kostete pro Fass 105,66 Dollar nach einem US-Settlement am vergangenen Freitag von 105,95 Dollar. Der Goldpreis legt leicht auf 1.288 nach zuletzt 1.285 Dollar zu.

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