Alt 27.06.13, 11:46
Standard Schanghai widersetzt sich Erholung an den Börsen
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Mit positiven Vorzeichen schlossen die Aktienmärkte in Asien am Donnerstag. Nur an der Börse in Schanghai konnten die Gewinne aufgrund der anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Konjunktur-Entwicklung in China nicht über die Ziellinie gerettet werden. Die Angst vor einem Ende der weltweiten Liquiditätsflut hat sich dagegen etwas gelegt. Das sorgte an den anderen Handelsplätzen für Entspannung. Nachdem am Dienstag die chinesische Notenbank die Märkte bezüglich einer drohenden Kreditklemme beruhigt hatte, verlängerte EZB-Präsident Mario Draghi die Entspannungsphase mit seiner Aussage, die EZB sei bereit zu agieren, sollte dies notwendig werden.

Dazu kamen noch die schwachen BIP-Daten aus den USA, die als Hinweis auf ein Festhalten an der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank gedeutet wurden. Der Präsident der Federal Reserve von Richmond, Jeffrey Lacker, zeigte sich von den Daten nicht überrascht. Sie würden mit seinen Erwartungen übereinstimmen. Zudem beruhigte er die Märkte, in dem er betonte, dass die US-Notenbank weit davon entfernt sei, ihre Bilanzsumme zu reduzieren.

Die Lage am chinesischen Interbankenmarkt hat sich gegen Ende der Handelswoche zwar weiter gebessert, blieb aber nach wie vor angespannt. Der Zinssatz für einwöchige Repo-Geschäfte lag bei 6,91 Prozent gegenüber 7,29 Prozent im Schlussgeschäft zur Wochenmitte. Vor Beginn der Kreditklemme Ende Mai hatte der durchschnittliche Wert bei 3,30 Prozent gelegen. Weil die Kreditklemme an Schärfe verloren hat, verzichtete die Zentralbank des Landes auf zusätzliche Liquidität für die nach Cash dürstenden Instituten. So bot die PBoC den Geschäftsbanken am Donnerstag keine regulären Transaktionen zur Steuerung der Liquidität an.

Der Aktienmarkt in Schanghai konnte seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht behaupten und schloss mit einem Minus von 0,1 Prozent. Dies bedeutete erneut ein Vierjahrestief. Gegen Ende der Sitzung drückten die hartnäckig fortbestehenden Zweifel an einer Erholung der chinesischen Wirtschaft den Index ins Minus, hieß es aus dem Handel. Nach Ansicht eines Analysten dürfte die jüngste Beruhigung einen Fall auf neue Tiefs verhindern, doch die bestehenden Sorgen um die Konjunktur in China sollten den Spielraum nach oben gleichzeitig eingrenzen.

Unter Abgabedruck standen vor allem zyklische Werte. So verloren die Aktien von China Minmetals Rare Earth 4,8 Prozent und die Papiere von Jiangxi Copper büßten 1,7 Prozent ein. Dagegen setzte der Bankensektor mit der anhaltenden Entspannung am chinesischen Geldmarkt seine Aufwärtstendenz fort. Die Aktien der Bank of China legten um 2,7 Prozent zu und die Titel der China Merchants Bank erhöhten sich um 2,4 Prozent. Auch in Hongkong verzeichneten die Bankenwerte Aufschläge und verhalfen so dem Hang-Seng-Index zu einem Plus von 0,5 Prozent.

Deutlicher fiel das Plus in Tokio aus, wo der Nikkei-Index um 3 Prozent auf 13.214 Punkte zulegte. "Die Entwicklung des Marktes ist aber immer noch sehr stark an China geknüpft", so ein Teilnehmer. Mit dem Überwinden der Marke von 13.000 Punkten könnte es aber zunächst erst einmal weiter nach oben gehen, fügte ein Analyst hinzu. Gesucht waren vor allem die Aktien von Unternehmen mit einem starken China-Bezug. Diese hatten in den vergangenen Tagen stärker Federn lassen müssen. Die Aktien von Fanuc kletterten um 1,4 Prozent und für die Titel von Komatsu ging es um 4,9 Prozent nach oben.

Der Kospi erhöhte sich um 2,9 Prozent auf 1.835 Punkte. Nach zuletzt 14 Tagen auf der Verkaufsseite hätten die ausländischen Investoren wieder auf die Kaufseite gewechselt, hieß es von einem Teilnehmer. Wichtig sei, dass der Index die Marke von 1.800 Punkten verteidigt habe, ergänzte ein Analyst. Nach zuletzt vier Tagen mit Abgaben ging es für die Aktien von Index-Schwergewicht Samsung Electronics um 6,2 Prozent nach oben. Seit Ende Mai hatte die Aktie aufgrund von Sorgen bezüglich nachlassender Verkäufe des Galaxy S4 um rund 18 Prozent nachgegeben. Doch einige Analysten stuften die Abgaben jetzt als übertrieben ein.

Auch in Sydney standen die Zeichen auf Erholung. Der S&P/ASX 200 kletterte um 1,7 Prozent. Am Montag war der Index noch auf den niedrigsten Stand seit sechs Monaten gefallen. Gesucht waren vor allem die Einzelhandelswerte. Für die Aktien von JB Hi-Fi, Harvey Norman und Myer ging es zwischen 3,6 und 5,7 Prozent nach oben. "Die Unsicherheit bezüglich der Führung des Landes liegt nun hinter uns", so Analyst Charlie Aitken von Bell Potter. Die bisherige Regierungschefin Julia Gillard trat wie erwartet zurück, und ihr Vorgänger im Amt, Kevin Rudd, wurde als neuer Premierminister vereidigt. Die Labor-Partei hatte Gillard zuvor aufgrund schwacher Umfragewerte als Parteichefin fallengelassen.

An den Rohstoffmärkten stabilisierte sich der Goldpreis nach seinem jüngsten Absturz etwas und notierte bei 1.238 Dollar je Feinunze. Am Vortag war das Edelmetall auf ein Jahrestief bei 1.221,83 Dollar gefallen und damit zugleich den niedrigsten Stand seit August 2010. Hier sei es auf dem niedrigen Niveau nun zu vereinzelten Gelegenheitskäufen gekommen. "Ohne fundamentale Daten oder Aussagen dürften solche Erholungen aber kurzlebig sein", merkte ein Analyst an. Wegen der "stark überverkauften Situation" könnte es zunächst weiter leicht nach oben gehen. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte WTI legte leicht auf 95,74 Dollar zu, nach einem Settlement von 95,50 Dollar am Vortag. Der Dollar stieg gegenüber Euro und Yen leicht an.

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