Alt 25.05.11, 22:46
Standard XETRA-SCHLUSS/Fitch-Aussagen hieven DAX ins Plus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach zuversichtliche Aussagen der Rating-Agentur Fitch zum Griechenland-Engagement der heimischen Banken hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch mit einem Schlussspurt in positives Terrain gerettet. Darüber hinaus stützen Kursgewinne bei den Indexschwergewichten aus dem Versorgersektor den Gesamtmarkt. Unter dem Strich stand für den DAX zum Handelsende ein Plus von 0,3% oder 20 auf 7.171 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 239,6 (Vortag: 191,2) Mio Aktien im Wert von etwa 4,72 (Vortag: 3,34) Mrd EUR.

Charttechnisch liegen die nächsten Widerstände für das Kursbarometer nun auf dem Niveau von 7.250 Punkten. Unterstützungen finden sich im Bereich von 7.080 Punkten. Sollte diese Anlaufzone nicht halten, können sich Anleger auf einen Test der "runden" Marke von 7.000 Punkten einstellen. In der zweiten Reihe ging es für den MDAX um 0,1% oder 10 auf 10.633 Punkte nach unten. Der TecDAX notierte zum Vortagesschlusskurs von 898 Punkten.

Kaum Impulse gab es von der Konjunkturseite. Dort war die Agenda nicht nur dünn bestückt, sondern die veröffentlichten makroökonomischen Kennziffern wurden auch unaufgeregt weggesteckt. Auf den ersten Blick enttäuschend, bei genauerem Hinsehen aber noch kein Grund zur Panik, sagte Deutsche-Postbank-Ökonom Heinrich Bayer mit Blick auf den Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA im April.

Trotz der negativen Entwicklung bei den Orders ohne Berücksichtigung der Aufträge aus dem Transportsektor sei der Aufwärtstrend noch nicht gefährdet. Auch die Betrachtung "non Defence" und "ex Aircraft" stimme zuversichtlich. "Das ist ein gutes Maß für die Anlageinvestitionen und auf Jahressicht beträgt hier das Plus 10,7%. Dort läuft es also weiter", erklärte der Volkswirt. Und derzeit seien die Anlageinvestitionen neben dem Privaten Konsum der Eckpfeiler der US-Wirtschaft.

Gestützt wurde der DAX von den Schwergewichten aus dem Versorgersektor. E.ON legten um 2,3% auf 20,12 EUR zu, für RWE ging es um 1,9% auf 41,48 EUR nach oben. Die schwarz-gelbe Koalition in Deutschland will einem Pressebericht zufolge die Atomkonzerne mit einer Streichung der Brennelementesteuer besänftigen. "Es läuft alles auf eine Abschaffung hinaus", hieß es laut "Financial Times Deutschland" in Koalitionskreisen.

Lufthansa legten nach einem Minus von bis zu 1,6% einen fulminanten Vorzeichenwechsel hin und verteuerten sich um 1,1% auf 14,97 EUR. Auslöser war die Nachricht über die Wiedereröffnung der norddeutschen Flughäfen. Zuvor sorgte die Aussetzung des Verkehrs aufgrund der Aschewolke aus dem isländischen Vulkan Grimsvötn für ein Deja-vue-Erlebnis. Vor gut einem Jahr hielt der Ausbruch des Eyjafjallajökull die Flotten der Airlines tagelang am Boden.

Ein Cocktail guter Nachrichten stützte die Finanzwerte. Tagesgewinner Commerzbank zogen um 6,1% auf 3,20 EUR an. Macquarie Equities Research hat die Aktien des Kreditinstituts auf "Outperform" heraufgestuft und aus dem "Conviction underweight Portfolio" gestrichen. Angesichts der mittlerweile abgeschlossenen Kapitalerhöhung sei es an der Zeit, sich wieder auf die attraktiveren fundamentalen Perspektiven zu fokussieren.

Darüber hinaus berichtete die Wochenzeitung "Die Zeit", die deutschen Banken hätten bei den europaweiten Belastungstests gut abgeschnitten. Einen letzten Schub löste kurz vor Handelsende die Rating-Agentur Fitch aus: Das direkte Engagement der heimischen Kreditinstitute in Griechenland sei zu handhaben, Herabstufungen aus diesem Grund seien daher nicht geplant, hieß es. Deutsche Bank zogen um 1,6% auf 41,12 EUR an.

Unter Abgabedruck standen vor allem die Chemiewerte. BASF gaben um 0,8% auf 61,17 EUR nach, für Bayer ging es um 0,8% auf 55,75 EUR nach unten. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, mit einem Plus von 39,5% auf Sicht von 52 Wochen gehört die Branche zu den Top-Performern an den europäischen Aktienmärkten. Aber auch andere Zykliker wie Siemens (-0,9%) und ThyssenKrupp (-1,1%) kamen nicht ungeschoren davon. Zusätzlich vom Preisverfall bei Polysilicium- belastet fielen im MDAX Wacker Chemie um 3,5% auf 144,55 EUR zurück.

Ebenfalls in der zweiten Reihe ging es für Sky Deutschland um 3,5% auf 3,28 EUR nach unten. Die Staatsanwaltschaft München geht dem Verdacht überhöhter Abonnentenzahlen bei dem Sky-Deutschland-Vorgänger Premiere nach. Wie Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger sagte, wird gegen drei Personen wegen Marktmanipulation, Kapitalanlagebetrug und unrichtiger Darstellung ermittelt. Der Medienkonzern News Corp, dem auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9% beteiligt.

Im TecDAX verbilligten sich Q-Cells um 2,1% auf 1,94 EUR. Die Analysten der LBBW haben das Kursziel auf 1,80 EUR von 2,00 EUR gesenkt und ihre "Verkaufen"-Empfehlung bestätigt. Drägerwerk legten hingegen um 6,9% auf 79,75 EUR zu. Händlern zufolge haben die Analysten von Cheuvreux das Kursziel auf 94 EUR von 77 EUR nach oben geschraubt.

DJG/jej/ros

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