Alt 20.05.11, 19:18
Standard XETRA-SCHLUSS/Verfall und Schudenkrise lasten auf DAX
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer Berg- und Talfahrt ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag mit herben Verlusten aus der Woche gegangen. Der DAX verlor bei hohen Umsätzen 1,2% oder 91 auf 7.267 Punkte und schloss damit schwach. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 284,6 (Vortag: 122,7) Mio Aktien im Wert von rund 7,59 (Vortag: 3,32) Mrd EUR.

Nachdem das fulminante Börsendebüt von LinkedIn in den USA zunächst für gute Stimmung am Markt sorgte, kam der DAX mit dem kleinen Verfall am Mittag bereits unter Druck.

Der Druck wuchs dann mit dem US-Handel am Nachmittag deutlich an. Neben schwachen Geschäftszahlen einiger Unternehmen wie etwa Gap, belastete vor allem die schwelende Schuldenkrise in der Eurozone das Sentiment. Die Ratingagentur Fitch hat Griechenland gleich um drei Stufen auf "B+" gesenkt und wertet den Ausblick negativ. Darauf kam auch der Euro unter Druck. Dazu passt, dass die Notierungen im Bund kräftig anzogen.

Auch kam der Rohstoffsektor erneut unter Druck, der zuletzt ein recht gutes Barometer für die Risikobereitschaft der Anleger darstellte. Charttechnisch steigen nach Einschätzung eines Händlers die Gefahren einer Topbildung im DAX. Bei einem Fall unter 7.240 Punkten drohe ein Rückschlag bis auf 7.130/7.040 Punkte. Sollte diese Marke auch nicht halten, drohe ein Rückfall bis auf die 200-Tage-Linie bei rund 6.800 Punkten.

Die Verluste zogen sich quer durch die Bank. BASF verloren 1,5% auf 62,66 EUR, K+S 1,2% auf 52,20 EUR, Allianz 1,3% auf 96,14 EUR und Deutsche Bank 1,9% auf 41,49 EUR. Schwere Abgaben musste auch der Automobilsektor hinnehmen: BMW fielen um 1,6% auf 60,98 EUR, Daimler um 1,7% auf 48,85 EUR und VW um 1,1% auf 124,90 EUR. Defensive Werte hielten sich teilweise besser; Deutsche Telekom gaben um 0,9% auf 10,51 EUR nach; Merck gingen mit einem Plus von 0,1% aus dem Handel.

Siemens waren mit einem Minus von 2,2% auf 91,75 EUR Tagesverlierer im DAX. Ein Schiedsgerichtsurteil der Internationalen Handelskammer hat entschieden, dass Siemens an Areva 648 Mio EUR plus Zinsen wegen des ehemaligen Gemeinschaftsunternehmens nachzahlen muss. Die Zahlung wird bei Siemens im dritten Quartal 2011 ergebniswirksam. "Die Gewinnschätzungen könnten um etwa 0,60 EUR je Aktie fallen", so Analyst Heino Ruland von Ruland Research.

Auf der Gewinnerseite standen adidas mit einem Plus von 1,1% auf 51,91 EUR, nachdem der US-Sportartikeleinzelhändler Foot Locker gute Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Recht gut konnte sich die Lufthansa-Aktie mit Abgaben von 0,3% auf 15,57 EUR halten; das Papier profitierte damit von der erneuten Korrektur beim Ölpreis.

Die im MDAX gelisteten Gagfah brachen um 10,9% auf 5,60 EUR ein. Das Immobilienunternehmen will für das erste Quartal keine Dividende zahlen. "Wenn ein Dividendenwert keine Dividende zahlt, dann ist das nicht wirklich gut", sagte ein Marktteilnehmer. So hatte etwa Bankhaus-Lampe-Analyst Frank Neumann mit einer Ausschüttung von 0,08 EUR je Aktie für das Auftaktvierteljahr gerechnet.

Die Aktie des Generikaherstellers Stada legte um 1,6% auf 29,70 EUR zu. Das Unternehmen verhandelt mit der schweizerischen Spirig Pharma über den Erwerb von deren Generikageschäft. "Damit könnte die Auslastung in den bestehenden Stada-Werken steigen", so ein Marktteilnehmer. Mit einem Plus von 2,4% auf 22,26 EUR waren Südzucker weiter angesagt.

Rhön-Klinikum stiegen sogar 4,1% auf 17,30 EUR, getragen von einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank. Continental stiegen mit einem Plus von 0,9% auf 68,99 EUR ebenfalls. "Die Reifenkonjunktur läuft gut und außerdem treibt die Gewichtszunahme in den MSCI-Indizes am 31. Mai den Kurs", so ein Händler. Mit einem Plus von 0,1% schaffte der MDAX sogar einen positiven Wochenabschluss.

DJG/mpt/raz

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