Alt 20.03.12, 12:12
Standard XETRA-MITTAG/DAX leichter - Autowerte unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt gibt am Dienstagmittag deutlicher nach. Ausgelöst wurde die Korrektur im frühen Handel vom Auto-Sektor, der unter schlechten Nachrichten aus China leidet. Anschließend ging es immer weiter nach unten. Der DAX büßt bis 13.08 Uhr MEZ 1,4 Prozent bzw 103 auf 7.051 Punkte ein. Im Tagestief handelte der DAX mehr als 100 Zahler niedriger.

"Die Stimmung ist besser als die Lage", so die Metzler Bank. Sie verweist auf den Freitag, als der S&P-500-Index trotz überraschend schwacher Häuserpreise in den USA auf ein Vierjahreshoch gestiegen war. "Selektive Wahrnehmung, gepaart mit übermütigen Anlegern mahnt zur Vorsicht, zumal die Markte auch technisch heiß gelaufen sind", begründet das Bankhaus seine Vorsicht.

Positive Impulse, welche die Börsen nochmals hätten stützen können, waren bereits im asiatischen Handel Mangelware. Daher nehmen Anleger nun vorsichtshalber einen Teil der jüngsten üppigen Gewinne mit, wie Händler berichten.

Am schwersten trifft dies den Automobilsektor, der mit einem Minus von 4 Prozent die Verliererliste auch europaweit anführt. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg rechnet der chinesische Automobilverband CAAM nicht mehr mit einem Wachstum des Automarktes von bisher 5 Prozent im Jahr. Zudem soll Daimler der Agentur zufolge bei Luxusautos bis zu 25 Prozent Rabatt gewähren müssen.

In der vergangenen Woche hatten sich bereits ein Stratege von J.P. Morgan und die Analysten von Bernstein pessimistisch zur Nachfrage aus China und zu den Auswirkungen auf den Automobilsektor geäußert.

Händler werten dies als schlechtes Signal für die Marktlage. Daimler fallen um 4,7 Prozent, BMW um 4,9 Prozent und VW um 4,4 Prozent. Bei den Papieren der Zulieferer wie Infineon, ThyssenKrupp, Leoni oder Rheinmetall reichen die Verluste von 2,5 bis 4,2 Prozent. Papiere des Reifenherstellers Continental büßen sogar 6,2 Prozent ein.

Dass nach einem Anstieg des DAX von 561 Punkten in nur acht Börsentagen die Vorsicht groß ist, zeigt auch ein Blick auf die Optionsbörse Eurex. Dort überwogen am Montag die Verkaufsoptionen die Kaufoptionen mit fast 2 zu 1. Marktakteure sichern sich also bereits für das Szenario fallender Kurse ab.

Zahlen vom US-Immobilienmarkt könnten im Verlauf des Handels Bewegung in Aktien und Devisen bringen. Gegen 13.30 Uhr werden die Baubeginne im Februar veröffentlicht. Sollten die Baudaten die Erwartungen übertreffen, könnten sich die Aktienmärkte wieder etwas erholen. Volkswirte rechnen im Konsens mit einem Anstieg der Baubeginne von 1.3 Prozent im Vergleich zum Januar.

Aktien der Metro wurden im frühen Frankfurter Handel noch verkauft, haben sich dann aber zum großen DAX-Gewinner gemausert. Nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen verteuern sich die Papiere um 0,4 Prozent auf 31,27 Euro. Analysten merken an, dass die Elektromärkte nicht so schlecht abgeschnitten hätten wie befürchtet. Die Analysten von Silvia Quandt Research haben ihre Kaufempfehlung für Metro bestätigt.

Auch die Bankenwerte zeigen sich unter Druck. "Es gibt wieder zunehmende Sorgen um den Kapitalbedarf der Banken", sagt ein Händler. Am Vortag seien in den USA erneut Gerüchte über die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung der Bank of America aufgekommen. Europas Banken agieren nach wie vor vorsichtig. Am Montag "parkten" sie bei der EZB insgesamt 765 Milliarden Euro, statt sich die Liquidität untereinander auszuleihen. Commerzbank fallen um 2,2 Prozent und Deutsche Bank geben um 1,9 Prozent nach.

BASF handeln unverändert und halten sich besser als der Gesamtmarkt. Im frühen Handel stieg die Aktie um 1,3 Prozent auf den höchsten Stand seit dem 14. Juli 2011. Die Bank of America hat die Aktie auf 2Kaufen" von "Neutral" hoch gestuft. Die Analysten prognostizieren für den Chemiekonzern in den kommenden Jahren einen Anstieg des Gewinns je Aktie von 20 bis 25 Prozent.

Lufthansa legen leicht zu, sie profitieren von einer Hochstufung auf "Kaufen" von "Neutral" durch die Bank UBS. Bis zum Kursziel von 13 Euro haben Lufthansa 24 Prozent Aufwärtspotenzial. Die Bank Nomura hat die Kaufempfehlung für Lufthansa bestätigt und nennt sogar ein Kursziel von 15,50 Euro.

Angetan sind Händler und Analysten von den Geschäftszahlen und den Prognosen des Biotechnologie-Unternehmens Evotec. Deren Aktien ziehen um 5,4 Prozent auf 2,91 Euro an.

DJG/bek/ros

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