Alt 14.03.12, 12:18
Standard XETRA-MITTAG/Fed beglückt den Aktienmarkt - DAX über 7.000 Punkten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt gibt es am Mittwochmittag kein Halten. Der Konjunktur-Optimismus der US-Notenbank und ihr vorzeitig veröffentlichter Bankenstresstest beflügeln die Aktienkurse. Der DAX hat nach mehreren vergeblichen Versuchen den Sprung über 7.000 Punkte nun geschafft. Und die Kursgewinne am Vormittag noch ausgebaut. Der Index steigt bis 13.09 Uhr MEZ um 1,1 Prozent bzw 75 Punkte auf 7.071 auf damit den höchsten Stand seit dem 1. August 2011.

Es bewahrheitet sich jedoch einmal mehr die alte Börsenweisheit, dass es mit den Kursen im Fahrstuhl abwärts geht, nach oben aber die Treppe genommen werden muss. Während der DAX für einen Kurseinbruch von 2.000 Punkten im Sommer vergangenen Jahres lediglich sechs Wochen benötigte, dauerte die anschließende Erholung sechs Monate.

Ein vorsichtig optimistischer Ausblick der US-Notenbank auf die Konjunktur spielt den Aktien und dem Dollar in die Hände. "Die Bedingungen am Arbeitsmarkt haben sich verbessert, und die Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Monaten spürbar gesunken, bleibt aber erhöht", heißt t es in der Erklärung der Federal Reserve vom Vorabend.

Denn die Fed hatte schon vor einiger Zeit niedrige Zinsen bis Ende 2014 in Aussicht gestellt. "Und was konnte besser sein für Aktien als klares wirtschaftliches Wachstum bei niedrigen Zinsen", sagt Stan Schamu von IG Index. Die Wahrscheinlichkeit einer dritten Runde von Wertpapierkäufen im großen Stil durch die Notenbank sei allerdings gesunken angesichts ihrer verhalten optimistischen Konjunkturprognose.

Wie so oft in möglicherweise entscheidenden Marktphasen scheiden sich nun die Börsengeister: "Der Ausbruch über die alten Höchststände ist jetzt geglückt. Wir gehen davon aus, das dies für viele Akteure ein Signal ist, ihre doch zu vorsichtige Haltung in Sachen Aktien langsam über Bord zu schmeißen und die Schatulle aufzumachen", sagt ein Broker und meint damit Aktienkäufe.

Anders sieht das Mitul Kotecha von der Bank Credit Agricole: "Da die Fed erneut keine Hinweise auf eine weitere Runde geldpolitischer Lockerung gegeben hat, dürfte es risikoreichen Anlagen schwer fallen, die Kursgewinne zu halten", sagt der Stratege. Zu risikoreichen Anlagen zählen neben Aktien auch Rohstoffe und die Währungen großer Rohstoffproduzenten sowie der Emerging Markets. In den vergangenen Monaten hatten die Wertpapierkäufe der Notenbank die Aktienmärkte gestutzt.

Rückenwind bekommen die Börsen auch vom Bankensektor. Die US-Notenbank hat am Dienstagabend vorzeitig die Ergebnisse ihres jüngsten Bankenstresstests veröffentlicht. Die meisten Geldhäuser kamen bei dem Test gut weg. Damit ist für die größten Banken des Landes der Weg für Aktienrückkäufe und höhere Dividenden frei. Von 19 von der Fed untersuchten großen US-Banken kamen 15 ungeschoren davon.

Atomausstieg, teure Gasverträge und Milliardenabschreibungen in Süd- und Osteuropa haben dem Energiekonzern E.ON den ersten Verlust seiner fast zwölfjährigen Geschichte eingebracht. Unter dem Strich verbuchte das DAX-Unternehmen 2011 einen Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Euro. Für 2013 verspricht der Konzern jedoch Besserung. Darauf setzen die Anleger, die E.ON-Aktie zieht um 6,7 Prozent auf 18,22 Euro an. In ihrem Fahrwasser legen auch RWE um 1,4 Prozent auf 36,27 Euro zu.

Zu den Gewinnern haben sich im Verlauf des Handels auch die Automobilaktien gesellt. Die Aufschläge reichen von 1,1 Prozent für Daimler bis zu jeweils 2,7 Prozent für BMW und VW. Die Aktien der Lufthansa ziehen um 3,6 Prozent auf 10,54 Euro an. Händlern zufolge setzen einige Marktakteure darauf, dass sich die Lufthansa von der Verlust bringenden Tochter Austrian Airlines trennen könnte.

Bayer fallen gegen den Trend um 0,9 Prozent auf 55,11 Euro. Der Chemie- und Pharmakonzern will den Umsatz im Gesundheitsgeschäft bis 2014 auf rund 20 Milliarden Euro steigern, während in der Sparte Agrarchemie mehr als 8 Milliarden Euro umgesetzt werden sollen. Im vergangenen Jahr erzielten die beiden Teilkonzerne 17,2 bzw. 7,3 Milliarden Euro.

adidas geben um 0,4 Prozent auf 59,78 Euro nach. Der Sportartikelkonzern begibt eine Wandelanleihe im Volumen von bis zu 500 Millionen Euro. Institutionelle Anleger könnten nun die Aktie verkaufen und sich stattdessen die Wandelanleihe ins Portfolio legen. Wacker Chemie fallen um 3,2 Prozent auf 69,53 Euro zurück. Der Spezialchemiekonzern will nach einem deutlichen Gewinnrückgang die Dividende kürzen.

Bei Hannover Rück liegt der operative Gewinn 2011 leicht über der Konsensprognose von Analysten. Die Dividende liegt mit 2,10 Euro je Aktie dagegen leicht unter der Markterwartung von 2,13 Euro. Die Aktie steigt um 1,9 Prozent auf 42,97 Euro. Papiere des Duft- und Geschmackstoffproduzenten Symrise fallen um 1,8 Prozent auf 22 Euro. Die Analysten von equinet sind enttäuscht von der in Aussicht gestellten Dividende von 0,62 Euro je Aktie und haben die Aktie daher abgestuft.

DJG/bek/ros

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