Alt 13.03.12, 17:35
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX schafft kurz den Sprung über 7.000er-Marke
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit einem Sprung auf ein Jahreshoch und zeitweise sogar über die 7.000er-Marke hat der DAX am Dienstag die Entspannung um Griechenland gefeiert. Sie hatte das deutsche Börsenbarometer zuletzt im August 2011 erblickt. Das "Grüne Licht" der Euro-Finanzminister für die Griechenland-Hilfe und der gelungene Schuldenschnitt haben eine große Sorge vom Markt genommen worden, hieß es im Handel zur Begründung. Der DAX schloss 1,4 Prozent bzw 95 Punkte höher bei 6.996 Zählern und verfehlte die psychologisch wichtige Marke nur um vier Punkte. Das neue Jahreshoch liegt bei 7.020,04 Punkten. An den Renten-Märkten war dagegen ein Rückzug aus den als sicher geglaubten Bundesanleihen zu sehen.

Zur Entspannung um Griechenland gesellten sich auch fundamental gute Nachrichten: So stieg in Deutschland der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen zum vierten Mal in Folge an. Und in den USA legten die Einzelhandelsumsätze stärker als erwartet zu. Auch die US-Börsen reagierten kräftig darauf: Der Dow-Jones-Index stieg über das Niveau von 13.000 Punkten und erreichte ein Jahreshoch. Auch der marktbreite S&P-500-Index sowie der technologielastige Nasdaq-Composite markierten neue Jahreshochs.

Für gute Laune sorgten vor allem die zahlreichen, besseren Konjunkturdaten: So stieg der deutsche ZEW-Index auf plus 22,3 Punkte von 5,4 im Februar. Er hat steht damit auf dem höchsten Niveau seit Juni 2010. Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg auf 10,0 Zähler gerechnet. "Der erneute deutliche Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen zeigt an, dass sich der positive Ausblick in Bezug auf die deutsche Konjunktur weiter festigt", erklärte das Institut. Auch die Konjunkturerwartungen für die gesamte Eurozone stiegen im März an.

In den USA fielen die US-Einzelhandelsumsätze für Februar besser aus: Mit plus 1,1 Prozent waren die US-Daten im Rahmen der Erwartung erschienen; ex Kfz-Umsätze stiegen sie jedoch um 0,9 Prozent anstelle erwarteter 0,8 Prozent.

Am Abend richtet sich nun der Blick der Investoren nach Washington: Nach Börsenschluss treffen sich dort die Gouverneure der Federal Reserve, um über Zins- und Geldpolitik zu beraten. Sie dürften die Spanne für den Leitzins bei 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Und nach einem überraschend starken Arbeitsmarktbericht vom Freitag könnten sich auch die Hoffnungen vieler Marktakteure auf eine dritte Runde geldpolitischer Lockerungen etwas verflüchtigt haben. Sollte es jedoch von Notenbankpräsident Ben Bernanke Andeutungen in Richtung weiterer Anleihenkäufe (QE3) geben, dürfte dies für eine Erholung des Euro sorgen.

Banken waren die Hauptgewinner der Griechenland-Entspannung. Commerzbank sprangen um 5,1 Prozent auf 1,88 Euro und Deutsche Bank um 3,5 Prozent auf 36,90 Euro. Bei den Versicherern legten Allianz um 1,2 Prozent auf 90,21 Euro zu. Munich Re stiegen um 2,6 Prozent auf 111,55 Euro. Der weltweit größte Rückversicherer will im laufenden Jahr wieder an die Gewinne vor dem Katastrophenjahr 2011 anknüpfen. Beim Konzernergebnis peilt der Konzern 2,5 Milliarden Euro an. Im vergangenen Jahr war diese Kennziffer um über 70 Prozent auf 712 Millionen Euro eingebrochen.

Konjunktursensible Werte waren die Profiteure des starken ZEW-Indexes: So stiegen Lufthansa um 3,2 Prozent, HeidelbergCement um 2,5 Prozent und BASF um 1,7 Prozent. Nachholbedarf trieb Anleger auch in zuletzt gebeutelte Werte wie Fresenius Medical Care und Metro, die um 3 bzw 4,3 Prozent zulegten. Im MDAX sprangen Wacker Chemie um 4,8 Prozent, Klöckner & Co um 3,9 Prozent und Hamburger Hafen um 3,4 Prozent. Deutsche Post verteuerten sich um 2,3 Prozent auf 14,18 Euro. Trotz konjunktureller Unwägbarkeiten wollen die Bonner in diesem und im kommenden Jahr den Gewinn steigern.

Weniger angesagt bei Investoren waren indes die Automobilaktien: Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally. So gaben BMW um 0,4 Prozent auf 70,74 Euro nach. Die Münchener haben auf der Bilanzpressekonferenz am vorsichtigen Ziel für die operative Gewinnmarge in diesem Jahr festgehalten. VW fielen sogar um 1,6 Prozent auf 137,60 Euro, nur Daimler zeigten ein mageres Plus von 0,1 Prozent auf 47,72 Euro.

DJG/mod/ros

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