Alt 12.04.13, 13:26
Standard Aktienmärkte und Euro wegen Zypern unter Druck
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Die anfänglich noch moderaten Gewinnmitnahmen an den europäischen Aktienmärkten haben sich die Verluste im Verlauf des Handels deutlich ausgeweitet. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1 Prozent auf 2.647 Punkte, der DAX geht um fast 100 Punkte oder 1,2 Prozent in die Knie und fällt auf 7.774 Punkte. Gegenwind für die Börsen kommt aus Zypern. "Offensichtlich kann das Land die größere Schuldenlast doch nicht selbst schultern, muss nun aus der Deckung und bei der Europäischen Union um mehr Hilfen nachsuchen", sagt ein Händler. Das habe die Aktienmärkte und auch den Euro gedrückt.

Einem Beamten des zyprischen Finanzministeriums zufolge hat der Präsident um zusätzliche technische und strukturelle Hilfen bei der EU nachgefragt. "Das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe birgt nun noch mehr Sprengstoff", sagt ein anderer Händler. Eurogruppen-Chef Dijsselbloem hat nochmals betont, dass es bei der EU-Hilfe von zehn Milliarden Euro für Zypern bleiben soll.

Der Euro kommt auf Stände von 1,3050 Dollar zurück, nachdem er am Morgen noch über 1,3120 Dollar gehandelt worden war. Im Gegenzug ist der Yen plötzlich wieder als sicherer Hafen gesucht, für einen Dollar werden nun nur noch 98,85 Yen bezahlt nach fast 100 Yen in der Nacht. Auch deutsche Staatsanleihen profitieren von ihrem Ruf als sichere Häfen, der wegweisende Bund-Future steigt auf Tageshoch, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fällt um 4 Basispunkte auf 1,26 Prozent. Gleichzeitig ziehen die Renditen von Staaten der Euro-Peripherie leicht an.

Autoaktien im Rückwärtsgang

Auf der Verliererseite ganz oben stehen die Titel der Autobranche. Der Sektor-Index fällt um 2,8 Prozent. VW spricht von einer schwierigeren Lage an den Weltmärkten, obwohl der Konzern im ersten Quartal 5,1 Prozent mehr Autos ausgeliefert hat. Zuvor hatte Daimler bereits angekündigt, der Konzern müsse die Prognose für das laufende Jahr auf den Prüfstand stellen, vom Bankhaus Metzler als "halbe Gewinnwarnung" interpretiert.

Ein befragter Händler verweist zudem darauf, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das Wachstum in den USA gesenkt hat. "China und die USA sind die mit Abstand wichtigsten Wachstumsmärkte für die Automobilhersteller", sagt der Händler weiter. Am Montag werden die chinesischen BIP-Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Eine Abschwächung wäre mithin keine gute Nachricht. VW verlieren 3,9 Prozent, Daimler 2,7 Prozent und BMW 2,5 Prozent.

Daneben stehen die Finanzwerte unter Druck, der Index der Bankenaktien fällt um 1,7 Prozent. Bankenaktien reagieren besonders sensibel auf das Management der Euro-Krise. Santander fallen um 4,5 Prozent, Deutsche Bank geben um 2,7 Prozent nach.

Am deutschen Markt verlieren außerdem K+S um 3,8 Prozent, nachdem die Deutsche Bank zum Verkauf der Aktie geraten hat. Die Dürr-Aktie profitiert dagegen von einer Kaufempfehlung der UBS und legt 2,4 Prozent zu. Relativ stabil zeigen sich europaweit die dividendenstarken Nahrungs- und Telekomwerte, deren Subindizes sich kaum bewegen. Auch Pharma- und Versorgeraktien halten sich vergleichsweise gut.

DJG/hru/gos

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