Alt 04.04.13, 12:43
Standard Warten auf die EZB nach positivem Impuls aus Japan
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Vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) handeln die europäischen Börsen am Donnerstag mit leichten Gewinnen. Rückenwind kommt aus Japan, wo die Notenbank ihre expansive Geldpolitik überraschend stark ausgeweitet hat. Der japanische Aktienmarkt reagierte darauf regelrecht euphorisch und der Nikkei-Index erholte sich um rund 4 Prozent von seinem Tagestief und schloss 2,2 Prozent fester. Die Notenbank will ihre Käufe von Staatsanleihen jährlich um 50 Billionen Yen erhöhen. Das ist weit mehr, als Volkswirte erwartet hatten.

Der DAX steigt vor diesem Hintergrund um 0,4 Prozent auf 7.909 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 handelt 1,0 Prozent höher bei 2.664 Zählern. Vor allem die Börsen Südeuropas legen kräftig zu. Sie hatten am Vortag aber auch am deutlichsten Federn lassen müssen.

Mit Blick auf die EZB wird an der Börse davon ausgegangen, dass die Leitzinsen zunächst noch bestätigt werden. Seit Juli 2012 liegt der Hauptrefinanzierungssatz auf dem Allzeittief von 0,75 Prozent. Spannender dürfte aber die Frage- und Antwort-Runde im Anschluss werden. "EZB-Präsident Mario Draghi wird einmal mehr betonen, dass die EZB alles in ihrer Macht stehende tun wird, um den Euroraum zu stabilisieren. Konkrete Maßnahmen, wie das erfolgen soll, wird er jedoch nicht vorstellen", prognostiziert Dirk Gojny von der National-Bank.

Die Marktstrategen der Commerzbank betonen, dass sich Daten und Frühindikatoren - besonders der wirtschaftlich schwächeren Euro-Länder -zuletzt eher enttäuschend entwickelt hätten. Sollte Draghi direkt auf diese verschlechterten wirtschaftlichen Aussichten Bezug nehmen, könnten am Markt schnell Zinssenkungsspekulationen aufkommen. Damit könnte der Euro unter Druck geraten und die Bundesanleihen Kursgewinne verbuchen. Am Mittag notiert der Euro bei gut 1,28 Dollar, nachdem er am Morgen noch mehr als 1,2840 Dollar kostete.

Am Anleihemarkt macht sich Entspannung breit. Sowohl eine spanische als auch eine französische Anleihe haben gute Ergebnisse und sinkende Renditen gebracht. Am Sekundärmarkt geben die Zinsen für Anleihen Italiens und Spaniens daraufhin nach.

Während die Aussicht auf billiges Geld die Aktienkurse in Japan nach oben trieb, lastet sie - wie von der japanischen Notenbank angestrebt - auf der japanischen Währung. Der US-Dollar hat zum Yen auf 95,49 Yen massiv zugelegt, nachdem er zuvor noch weniger als 93 Yen gekostet hatte. Die Analysten von Morgan Stanley interpretieren die Yen-Schwäche als positive Nachricht für den Euro. Die Risikofreude japanischer Investoren dürfte wegen der schwachen Heimatwährung steigen und sie höher rentierende Vermögenswerte aus der Euro-Peripherie kaufen lassen. Bereits von November bis Ende Januar seien Gelder in europäische Staatsanleihen geflossen und in diesem Zeitraum sei der Dollar von rund 79 auf 92 Yen gestiegen.

Das Britische Pfund wurde im Tagesverlauf vom britischen Einkaufsmanagerindex unterstützt. Der Index stieg im März auf 52,4 Punkte - Experten hatten 51,5 Punkte erwartet. Das Pfund Sterling handelt gegenüber dem Euro bei 0,85. Der Londoner Aktienindex FTSE verliert dagegen leicht. "Die Daten interessieren heute niemanden", sagt ein Händler: "Heute ist Notenbank-Tag". Wie erwartet hat unterdessen die Bank of England weder an den Leitzinsen gedreht noch ihr Wertpapierankaufprogramm verändert.

Am deutschen Aktienmarkt verteuern sich die Papiere von Fresenius Medical Care um 4,4 Prozent. Der Dialysedienstleister will eigene Stammaktien für bis zu 385 Millionen Euro zurückkaufen.

Die im MDAX notierenden Papieren des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS geben um 1,3 Prozent nach. Die spanische Staatsholding Sepi hat nach Aussage von Händlern am Morgen 9,6 Millionen EADS-Aktien platziert zum Preis von 39,75 Euro je Aktie. Das entspricht einem Abschlag von 1,5 Prozent vom Schlusskurs am Mittwoch. "Es dürfte sich um einen Anteil von 1,15 Prozent handeln", sagt ein Händler. Für die Transaktion hatten sich die Spanier in der vergangenen Woche auf der EADS-Hauptversammlung die Zustimmung geholt. Die spanische Börsenaufsicht bestätigte, dass Merrill Lynch einen Anteil von 1,15 Prozent an EADS platziert hat, nannte jedoch nicht den Namen des Verkäufers.

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