Alt 29.09.11, 17:27
Standard XETRA-SCHLUSS/Fester - Bundestag stimmt ESFS-Erweiterung zu
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag fester, aber deutlich unter Tageshoch geschlossen. Die erwartete Zustimmung des Deutschen Bundestags zum erweiterten ESFS-Rettungsschirm vermochte keinen neuen Aufwärtsschub auszulösen. 523 Abgeordnete stimmten für die Ausweitung, 85 Parlamentarier waren dagegen und drei enthielten sich der Stimme, wobei die Kanzlermehrheit erreicht wurde. "Durch die Gewinne in den Vortagen wurde die Entscheidung vorweg genommen", meinte ein Marktteilnehmer. Für langfristige Investoren dürfte sie gleichwohl ein Signal für neue Investitionen darstellen.

Der DAX stieg um 1,1% oder 61 auf 5.640 Punkte, nachdem er im Tageshoch über 5.700 gestiegen war. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 174,0 (Vortag: 181,8) Mio Aktien im Wert von rund 3,25 (Vortag: 3,35) Mrd EUR. Gestützt wurde der Markt auch von den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die stärker als prognostiziert gefallen waren und den revidierten Daten zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal. Das BIP-Wachstum in den USA ist demnach besser gewesen als zunächst ausgewiesen worden war. "Die bisher verfügbaren Daten für das 3. Quartal stützen unsere Einschätzung, dass wir im 2. Halbjahr eine Wachstumsbeschleunigung sehen werden", merkte ein Volkswirt der Postbank in diesem Zusammenhang an.

Weniger gut sind Daten für die Eurozone ausgefallen. Hier hat sich die Wirtschaftsstimmung im September unerwartet stark eingetrübt. Sie hat sich in allen erfassten Bereichen verschlechtert, wobei Industrie- und Verbrauchervertrauen besonders deutlich sanken.

Gefragt waren die Finanzwerte. Sie profitierten am stärksten von der Entscheidung des Bundestages. Bankenverbände sprachen von einem positiven Signal für die Eurozone. Künftig soll der Rettungsschirm auch Staatsanleihen überschuldeter Euro-Staaten am Sekundärmarkt aufkaufen können, und die Staaten sollen vorsorgliche Kreditlinien sowie Kredite für Bankenrekapitalisierungen beantragen können. Commerzbank rückten um 4,7% auf 2,00 EUR vor, gefolgt von der Aktie der Deutschen Bank mit einem Aufschlag von 3,9% auf 28,35 EUR. Allianz waren mit 4% auf 72,50 EUR ebenfalls gefragt.

K+S ragten dagegen mit einem Minus von 3% auf 41,66 EUR heraus. Grund war nach Händlerangaben der unter den sehr hohen Erwartungen liegende Ausblick von Mosaic vom Vorabend. Die Verluste von Werten wie adidas, Fresenius und FMC, die den Einbruch am Aktienmarkt bislang sehr gut überstanden haben, begründeten Händler mit Umschichtungen in stärker gefallene Werte mit entsprechendem Errholungspotenzial.

Das Ende des Rechtsstreits in den USA um die Verhütungsmittel "Yaz" und "Yasmin" von Bayer vernahmen Marktteilnehmer erfreut. "Das ist ein guter und verlässlicher Umsatzbringer", so ein Händler. Durch die nun erfolgte Ablehnung der Kartellklage von Sandoz könne wieder verlässlich auf diese Umsätze gebaut werden. Die Aktie stieg um 0,5% auf 42,00 EUR.

Eine erneute Gewinnwarnung von Vossloh ließ die Aktie entgleisen. Zwar sei das Problem von Umsatzverschiebungen in andere Quartale bei dennoch weiter bestehenden Aufträgen bekannt, "aber langsam tritt es zu häufig auf", monierte ein Händler. Vossloh büßten 9,8% auf 76,62 EUR ein.

Frohe Kunde für MTU sahen Händler dagegen in der Kooperation mit Airbus bei neuen Spartriebwerken. MTU könne damit am Erfolg des A320 NEO partizipieren, der seit der Pariser Air Show mit Rekordbestellungen aufgefallen war. MTU stiegen um 3,9% auf 48,83 EUR. Kuka profitierten weiterhin von Großaufträgen aus dem Automobilsegment, die in den Vortagen mitgeteilt worden waren. Die Aktie stieg um 6,5% auf 14,51 EUR.

Das TecDAX-Mitglied Aixtron verlor indes 5,2% auf 11,68 EUR. Die Analysten der Credit Suisse hatten das Kursziel auf 12 EUR gesenkt von 22 EUR. Dialog Semiconductor litten nach dem starken vorherigen Anstieg unter schwachen Vorgaben aus dem US-Halbleiterbereich, wo eine Warnung von AMD für das dritte Quartal belastete.

DJG/mif/raz

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