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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Montag nach einem volatilen Verlauf letztlich zur Schwäche geneigt. Zwar hellte sich die Stimmung zwischenzeitlich etwas auf, denn die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland soll am Dienstag fortgesetzt werden. Schon dieser Umstand ließ die Hoffnungen am Markt steigen, obwohl die russischen Invasionstruppen ihre Angriffe auf ukrainische Großstädte ohne Unterlass fortsetzten. Daher verließ Anleger im Verlauf wieder der Mut, die Kurse kamen zurück.
"Wir sehen, dass der Ukraine-Krieg das globale Wachstum reduziert, die Inflation erhöht und die Zentralbanken in eine Zwickmühle bringt", urteilte Marktstratege Alex Brazier von BlackRock Investment Institute. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert bei 32.945 Punkten - nach einem Tageshoch bei 33.396 Zählern, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken dagegen um 0,7 bzw. 2 Prozent. Dabei gab es insgesamt 830 (Freitag: 909) Kursgewinner und 2.521 (2.405) -verlierer. Unverändert schlossen 99 (113) Titel. Die Kurse bewegten sich im Spannungsfeld des Ukraine-Kriegs und neuer Covid-19-Ausbrüche besonders in China. Neue pandemiebedingte Produktionsunterbrechungen in China bremsten vor allem den Technologiesektor, der aber auch Gegenwind von deutlich angezogenen Marktzinsen erhielt. Denn neben der politischen Großwetterlage blickten Anleger auf die US-Notenbanksitzung, die das Ergebnis ihrer Beratungen am Mittwochabend (MEZ) bekannt geben wird. Am Markt wird weithin erwartet, dass die Fed dann erstmals seit 2018 die Zinsen erhöhen wird. Ein Zinsschritt um 25 Basispunkte gilt als eingepreist. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte sei dagegen wohl vom Tisch, vermutete Analyst Jeffrey Halley von Oanda. Nicht auszuschließen sei hingegen, dass die Fed bei ihren Zinserhöhungen das Tempo steigere, um die Inflation zu bekämpfen, die so hoch ist wie zuletzt vor 40 Jahren. Neue Lockdowns in China Das Thema Corona trat wieder in den Vordergrund, nachdem in China wegen steigender Fallzahlen in einigen Städten neue Lockdowns angeordnet worden waren. Betroffen war auch die Hafenstadt und Wirtschaftsmetropole Shenzhen. Sollte der dortige Hafen wegen der Pandemie erneut geschlossen werden, droht eine Verschärfung der Lieferkettenprobleme, wie Halley anmerkte. Sichere Häfen waren trotz der eher verhaltenen Stimmung am Aktienmarkt nicht gefragt. Der Dollar gab nach, ebenso wie Yen und Schweizer Franken. Der Dollar-Index sank um 0,1 Prozent. Am Anleihemarkt stiegen mit der Aussicht auf anziehende Leitzinsen die Renditen rasant weiter, die Papiere wurden damit gegeben. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte auf ein Dreijahreshoch. Auch Gold wurde verkauft - belastet von deutlich gestiegenen Marktzinsen. Die Ölpreise gerieten deutlich unter Druck. Hier belastete die Spekulation über eine sinkende Nachfrage aus China infolge der dortigen Corona-Pandemiewelle. Zudem liefert Russland weiterhin Öl und Gas an als "unfreundlich" eingestufte Staaten. Und auch das Atomabkommen mit dem Iran sei trotz des jüngsten Raketenangriffs auf den Irak noch nicht tot, sagte ein Händler. Damit könnte weiteres Angebot auf den Markt kommen. Dazu gesellten sich Berichte, auch aus Venezuela könnte zusätzliches Erdöl an den Markt gelangen - US-Sanktionen könnten fallen. Apple wegen Foxconn gedrückt Unter den Einzelwerten fielen Apple um 2,7 Prozent. Der taiwanische Zulieferer Foxconn hatte zwei Werke in Shenzhen wegen des Lockdowns vorübergehend geschlossen. Dagegen zogen die Papiere der Corona-Impfstoffhersteller Biontech und Moderna um 12 bzw. 8,6 Prozent an. "Die Pandemie ist zwar medial in den Hintergrund gerückt, aber sie wütet weiter", so ein Marktteilnehmer auch mit Blick auf China. Pfizer gewannen 3,9 Prozent. Die Titel des Elektroautobauers Tesla gaben 3,6 Prozent nach. Im Handel verwies man auf Aussagen von Elon Musk. Der Unternehmensgründer und CEO sah Tesla einem erheblichen Inflationsdruck ausgesetzt. Kräftig verkauft wurden auch Aktien chinesischer Unternehmen. Alibaba sanken um 10,3, Bilibili um 10,8, JD.com um 10,5, Pinduoduo um 20,5 und Xpeng um 13,8 Prozent. Neben der Corona-Situation in China belastete weiter die Drohung der US-Behörden, die Börsennotierung chinesischer Unternehmen in den USA zu beenden, sollten diese sich nicht an die dort geltenden Rechnungslegungsvorschriften halten. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires March 14, 2022 16:16 ET (20:16 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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