Beitrag gelesen: 2813 x |
||
NEW YORK (Dow Jones)--Die unvermindert andauernden russischen Angriffe auf ukrainische Städte haben am Montag die Wall Street belastet. Die Diskussion über einen Importstopp für russisches Öl trieb derweil die Ölpreise weiter kräftig nach oben, was Inflations- und Konjunktursorgen befeuerte, die den Abgabedruck an den Aktienmärkten verstärkten. Berichte über neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stützten nicht. Während Kiew von Fortschritten mit Blick auf die Einrichtung humanitärer Korridore berichtete, ließ die russische Seite verlauten, ihre Erwartungen hätten sich nicht erfüllt.
Der Dow-Jones-Index sackte um 2,4 Prozent ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 3,0 und 3,6 Prozent. Dabei wurden 713 (1.071) Kursgewinner gesehen, denen 2.699 (2.252) -gewinner gegenüberstanden. Unverändert schlossen 97 (160) Titel. Ölpreisrally schwächt sich ab Händler sprachen von einem Ölpreisschock angesichts der immer lauter werdender Forderungen nach einem Importstopp russischen Öls und Erdgases im Westen. Laut US-Außenminister Anthony Blinken prüfen die USA und ihre Verbündeten einen Boykott russischer Erdölimporte. Bislang ist der Energiebereich von den Sanktionen noch weitgehend unberührt. Russland steht für 45 Prozent der europäischen Gasimporte, wie aus Daten der Internationalen Energie-Agentur hervorgeht. Der Preis der Nordseesorte Brent schoss mit der Debatte um einen russischen Erdölboykott um rund 10 Prozent bis auf 139 US-Dollar pro Fass in die Höhe - zum Settlement kostete das Barrel 123,21 Dollar. Ein Einlenken des russischen Aggressors in der Ukraine ist aber nicht zu beobachten. Die russische Armee setzte den Beschuss ukrainischer Städte unvermindert fort. Analyst Massimo Bonisoli von Equita sagte, russisches Erdöl sei schwer zu ersetzen. "Die galoppierenden Rohstoffpreise werden natürlich die Wirtschaft unter Druck setzen", ergänzte Aktienstratege Peter Garnry von Saxo Bank mit Verweis auf die bereits bestehende hohe Inflation. Sichere Häfen verzeichnen Zulauf Mit den stärkeren Verlusten am Aktienmarkt wichen Anleger wieder in vermeintlich sichere Häfen wie zum Beispiel Gold aus. Die Feinunze hatte zwischenzeitlich mehr als 2.000 Dollar gekostet, im späten Handel notierte der Preis zwar wieder unter dieser Marke, aber immer noch fester. Im Goldhandel warnte man zudem, Russland könne Teile der Goldreserven auf den Markt werfen, sollten die Einnahmen der Rohstoffexporte sinken. Der Dollar als Fluchtwährung zog etwas stärker an, der Dollarindex gewann 0,5 Prozent. Am Rentenmarkt sanken die Notierungen; im Gegenzug stiegen die Renditen. Hier stand die galoppierende Inflation mit dem Anziehen der Rohstoff- und Energiepreise im Mittelpunkt. Der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Titel verringerte sich weiter auf zeitweise 21 Basispunkte. Am Markt gebe es Befürchtungen, dass die Zinsstrukturkurve bald invers werden könnte, zumal die US-Notenbank wohl schon in diesem Monat beginnen wird, die Zinsen zu erhöhen, hieß es von Marktteilnehmern. Inverse Zinsstrukturkurven werden mit einer Rezession in Verbindung gebracht. Andere Beobachter beschwichtigten: Der Renditeabstand zwischen dreimonatigen und zehnjährigen Titeln, ebenfalls eine wichtige Kennziffer, betrage 142 Punkte und sei damit weit entfernt von einem Inflationssignal. Am Aktienmarkt gehörte der Energiesektor (+1,6%) zu den wenigen Gewinnern. Unter den Ölwerten stiegen Exxon Mobil (+3,6%) und Chevron (+1,8%). Occidental Petroleum (-1,4%) drehten mit den zurückkommenden Ölpreisen ins Minus. Dass die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihren Anteil an Occidental aufgestockt hat, stützte nicht nachhaltig. Konsumnahe und Einzelhandelstitel standen tendenziell unter Druck, die steigenden Rohstoff- und Energiepreise dürften die Inflation befeuern und die Kaufkraft schwächen. Clover Health Investments sprangen gar um 18,2 Prozent empor. Direktorin Chelsea Clinton hat zuletzt ein größeres Paket an dem Unternehmen gekauft, dessen Aktienkurs in diesem Jahr bereits um über 40 Prozent eingebrochen ist. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln (END) Dow Jones Newswires March 07, 2022 16:11 ET (21:11 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|