Alt 26.07.10, 17:11
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas fester - Erst US-Daten ziehen DAX nach oben
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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas fester ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Nach lange impulslosem Geschäft schafft der DAX den Sprung ins Plus und schloss 0,5% oder 28 Punkte höher bei 6.194 Punkten. Vor allem der starke Anstieg der US-Neubauverkäufe um 23,6% im Juni zog die Wall Street und damit auch die deutschen Aktien mit nach oben. Insgesamt überwog jedoch die Zurückhaltung am Markt, da rund ein Drittel der DAX-Konzerne diese Woche ihre Quartalsdaten veröffentlichen werden. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra nur rund 73,0 (Vortag: 85,5) Mio Aktien im Wert von rund 1,94 (Vortag: 2,48 ) Mrd EUR.

Keine große Bedeutung maß der Markt den Ergebnissen des Banken-Stresstests bei. Nach Einschätzung von Analysten fehlt es ihm an Aussagekraft. Dass der Gesamtkapitalbedarf des Sektors mit 3,5 Mrd EUR angegeben werde, stimme genauso nachdenklich wie die Tatsache, dass alle Landesbanken den Test bestanden hätten. Es irritiere, dass die Abschläge auf Staatsanleihen in dem Krisenszenario nur auf Bestände in den Handelsbüchern vorgenommen wurden. Wie die UniCredit betont, befinden sich aber nur 20% der Bestände in den Handelsbüchern, der Rest in den Bankbüchern. Eine solche Vorgehensweise sei - milde gesprochen - nicht wirklich stressig, so die Analysten.

Die Behörden wollten damit den Anschein aufrechterhalten, dass es keinen Zahlungsausfall bei Regierungen geben wird. Die Kreditmärkte sähen das ganz anders - hier werde mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50% eingepreist, dass es zu einer Staatspleite Griechenlands in den kommenden fünf Jahren kommt.

Bei den Bankwerten setzte sich erst am Abend eine freundliche Interpretation durch. Commerzbank stiegen um 3,5% auf 6,665 EUR, Deutsche Bank legten um 1,3% auf 50,38 EUR zu. Hier wartet der Markt auf die Zahlen für das zweite Quartal am Dienstag. Postbank stiegen um 2,2% auf 23,81 EUR. Im Vorfeld des Stresstests war die Lage der Postbank kritisch gesehen worden. Diese hat nun mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von 6,6% die Hürde gemeistert.

Auch bei den Aktien anderer Branchen setzte sich die freundliche Tendenz durch. Klare Tendenzen wollten Händler jedoch nicht erkennen. Unter anderem stiegen Siemens um 0,5% auf 76,77 EUR, Allianz um 1,2% auf 87,90 EUR und Daimler um 1,6% auf 43,155 EUR. Lufthansa legten 1% auf 12,605 EUR zu. Die Bundesregierung hat die Pläne für ihre Luftverkehrssteuer geändert. Demnach sollen nun für Kurzstrecken 9 EUR, für mittellange Strecken zwischen 2.500 und 6.000 Kilometern 25 EUR und für Langstrecken 40 EUR erhoben werden. Der erste Entwurf sah noch eine zweistufige Staffelung von 13 EUR für Kurzstrecken und von 26 EUR von Langstrecken vor.

EADS erholten sich von anfangs größeren Abschlägen und schlossen 0,3% tiefer bei 17,96 EUR. Als belastend hatte sich hier ein Artikel in "La Tribune" gezeigt, wonach das Entwicklungsprogramm für den A350 ein Jahr hinter dem Plan liegt.

Tagesgewinner im MDAX waren ProSieben, die um 12,4% auf 13,96 EUR sprangen. Die Senderkette konnte mit ihren überraschend vorgelegten Zweitquartalszahlen überzeugen. Der Gewinn fiel höher als erwartet aus, die Verschuldung ging zurück.

Wacker Neuson im SDAX sprangen um 9,6% auf 11,35 EUR. Die Zahlen wurden auch hier sehr positiv gewertet. Der Hersteller von Baugeräten konnte per Ende Juni seinen Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr um 350% steigern. Im TecDAX fielen Qiagen mit einem Kursrückgang von 5% auf 14,33 EUR auf. Die Aktien hatten ihren Aufwärtstrend seit 2009 gebrochen und waren von Stop-Loss-Orders gedrückt worden.

DJG/mod/cln

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