FRANKFURT (Dow Jones) - Weiter klar im Plus tendiert der deutsche Aktienmarkt am Mittwochmittag. Nach den ordentlichen Kursgewinnen im frühen Geschäft geht dem DAX allerdings die Puste aus, und der Leitindex schwenkt am späten Vormittag in einen Seitwärtskanal von gerade einmal 20 Punkten ein. Händler sprechen von einem abwartenden Geschäft im Vorfeld der Quartalszahlen von Morgan Stanley für das zweite Quartal. Bis 12.57 Uhr steigt der DAX um 1% oder 57 Punkte auf 6.024.

Aus technischer Sicht ist er beim gleitenden 200-Tage-Durchschnitt von rund 5.890 Punkten unterstützt. Auf Widerstand trifft der DAX in den Bereichen von 6.040 Punkten und 6.100 Punkten. In der zweiten Reihe steigt der MDAX um 1,7% oder 138 Punkte auf 8.175, der TecDAX legt um 1,6% oder 12 Punkte auf 770 zu.

Grund für die Kursavancen am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte ist der fulminante Schlussspurt samt Vorzeichenwechsel am Dienstag an Wall Street. Überdurchschnittlich fallen die Kursgewinne dank der Apple-Zahlen vom Vorabend bei den Technologiewerten aus. Allerdings legen auch andere Zykliker stärker als der Gesamtmarkt zu. Als defensiv geltende Aktien wie Fresenius Medical Care (-1,3%) oder Merck (-0,9%) bleiben indessen zurück.

Konjunkturdaten aus der ersten Reihe stehen am Nachmittag nicht auf dem Programm. Erst am Abend äußert sich Ben Bernanke, Chairman der US-Notenbank, vor dem Bankenausschuss des Senats zur Geldpolitik.

Im Fokus der Anleger stehen unter anderem Infineon und Dialog Semiconductor. Beide Halbleiterhersteller gelten als Zulieferer von Apple. Der US-Hersteller von Unterhaltungselektronik und Rechnern hat am Vorabend seine Zahlen für das dritte Geschäftsvierteljahr vorgelegt und damit, wie mittlerweile bei Apple üblich, die Markterwartungen klar übertroffen.

"Sehr positiv bei Apple ist, dass sich der Erfolg des iPad bisher nicht negativ auf das alte Kerngeschäft auswirkt. Das Geschäftsmodell ist intakt", sagt Brian Marshall, Analyst bei Gleacher & Co. Infineon steigen um 1,9% auf 4,96 EUR. Dialog Semiconductor aus dem TecDAX, die am Dienstag nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen unter Druck standen, legen um 3,3% auf 10,78 EUR zu.

Gute Sektorvorgaben aus den USA stützen die Kurse der heimischen Stahlkocher. An Wall Street stiegen US Steel am Vortag um rund 7%, Grund war Marktteilnehmern zufolge die Spekulation auf höhere Stahlpreise im Verlauf des zweiten Halbjahrs. ThyssenKrupp rücken um 3,0% auf 22,64 EUR vor, für den Stahlhändler Klöckner & Co. geht es im MDAX um 4,0% auf 15,23 EUR nach oben. Auch andere Zykliker wie HeidelbergCement (+2,9%) und MAN (+2,7%) weisen kräftige Kursgewinne auf.

Praktiker steigen am Vortag der Zahlen für das zweite Quartal um 5,2% auf 5,48 EUR. "Im Vorfeld werden Shorts geschlossen", meint ein Händler. Mit dem Kursrückgang um gut 30% in den vergangenen Wochen sei der erwartete negative Nachrichtenfluss vermutlich eingepreist.

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