Alt 01.12.11, 17:29
Standard XETRA-SCHLUSS/Luft holen nach dem Coup der Notenbanken
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach dem Coup der Notenbanken am Vortag hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag erst einmal Luft geholt. Die Bereitstellung zusätzlicher Dollar-Liquiditätslinien für den angeschlagenen europäischen Bankensektor hatte ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Konjunkturdaten aus den USA spielten am Berichtstag nur eine untergeordnete Rolle.

Der DAX ging mit einem Minus von 0,9% oder 53 auf 6.035 aus dem Handel. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 153,0 Mio Aktien im Wert von rund 3,40 Mrd EUR nach 244,4 Mio am Vortag.

Als etwas belastend erwiesen sich Meldungen im späten Geschäft, laut denen der IWF derzeit weder eine Diskussion mit Italien über ein Finanzprogramm noch Verhandlungen über mögliche EZB-Ausleihungen an den Währungsfonds führt. Über beides wurde in den vergangenen Tagen verschiedenfach an den Märkten spekuliert.

Im Handel zeigte man sich insgesamt beeindruckt von der Stärke des Marktes. Angesichts der jüngsten Rally sei die Konsolidierung äußerst moderat ausgefallen. "Man hat den Eindruck, als ob sich die Notenbanken und die Politik langsam in die richtige Richtung bewegen", heißt es. Sollte sich das Vertrauen der Anleger weiter verfestigen, sei eine Jahresendrally nicht mehr auszuschließen.

Charttechnisch liegen die nächsten Widerstände bei 6.080 sowie 6.100 Punkten und dann bei 6.400. Nach unten gilt es die auch psychologisch wichtige Marke von 6.000 zu verteidigen.

Die Konjunkturdaten aus den USA am Berichtstag fielen durchwachsen aus. Eher enttäuschenden wöchentliche Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die die Hoffnung auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag etwas dämpften, stand ein etwas besserer ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe für den Monat November gegenüber. Mit einem Wert, der weiterhin oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten liegt, zeichnet sich laut Helaba ab, dass die US-Wirtschaft im letzten Quartal des Jahres moderates Wachstum aufweisen wird.

Der am Morgen veröffentliche chinesische Einkaufsmanagerindex ist derweil mit 49 unter die Expansionsschwelle von 50 gefallen. Die Daten belasteten nur wenig. Am Vortag wurden noch deutlich niedrigere Flüsterschätzungen herumgereicht. Auch werden durch die schwachen Zahlen neue Hoffnungen geweckt, dass die chinesischen Behörden die Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter lockern könnten.

Bei den Einzelwerten stiegen Beiersdorf um 1,7% auf 43,25 EUR. Nach den am Vortag angekündigten Sparmaßnahmen hat Bank of America-Merrill Lynch die Aktie nun auf die Kaufliste genommen. Auf der anderen Seite verloren Deutsche Telekom 0,9% auf 9,55 EUR. Das Unternehmen hat laut einem Bericht des "WSJ" Pläne für ein mögliches Joint Venture mit AT&T, falls die Übernahme von T-Mobile USA scheitern sollte.

Laut Händlern befürchtet der Markt aber, dass dann die bei einem Scheitern der Übernahme verabredete Zahlung von knapp 4 Mrd USD von AT&T an Deutsche Telekom nicht erfolgt.

Versicherer gaben mit Aussagen von Mario Draghi zeitweise stärker nach. Der EZB-Präsident hat noch einmal klar gestellt, dass die Zentralbank Staatsanleihen aus der Eurozone nicht in unbegrenztem Volumen aufkaufen wird. Neben Banken halten vor allem Versicherer die in der Zwischenzeit nicht immer als sicher geltenden Anleihen.

Allianz verloren 1% auf 47,79 EUR, für Munich Re ging es 0,8% auf 93,03 EUR nach unten. Bayer verloren mit Gewinnmitnahmen 2,9% auf 47,34 EUR nach.

In der zweiten Reihe gewannen Salzgitter 2,5% auf 39,32 EUR. Das Unternehmen will mehrere inländische Konzerngesellschaften steuerlich zusammenfassen. Derzeit können nach Unternehmensangaben die bei den einzelnen inländischen Töchtern erzielten Gewinne und Verluste nur eingeschränkt untereinander verrechnet werden, das soll sich nun ändern. Das Bankhaus Lampe bestätigte daraufhin die Kaufempfehlung für das Papier und erhöhte das Kursziel auf 56 EUR.

ElringKlinger legten um 5,6% zu auf 18,64 EUR zu. "Die Aktie ist den Autos und Autozulieferern in letzter Zeit hinterhergelaufen und hat das höchste Nachholpotenzial", sagte ein Händler. Einen aktuellen Aufhänger für Käufe böten die Aussagen von Bosch, für 2012 mit einem Branchenwachstum von 3% bis 5% zu rechnen. Bosch ist der größte Autozulieferer der Welt.

DJG/mpt/raz

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