FRANKFURT (Dow Jones) - Leichte Gewinnmitnahmen prägen bis Donnerstagmittag das Bild am deutschen Aktienmarkt. Die Anleger warten nun auf die Bekanntgabe des ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe aus den USA am Nachmittag. Der DAX verliert gegen 12.57 Uhr MEZ 0,5% oder 32 auf 6.057 Punkte. "Die Hoffnung ist klar auf einen besseren ISM gerichtet", sagt ein Händler. Nach dem überraschend starken Chicago-Index vom Vortag sei dies nicht unberechtigt. Von Dow Jones befragte Analysten erwarten im November einen Anstieg auf 52 nach zuvor 50,8 Punkten.

Der am Morgen veröffentliche chinesische Einkaufsmanagerindex ist derweil mit 49 unter die Expansionsschwelle von 50 gefallen. Die Daten belasten derweil nur wenig. Am Vortag wurden noch deutlich niedrigere Flüsterschätzungen herumgereicht. Auch werden durch die schwachen Zahlen neue Hoffnungen geweckt, dass die chinesischen Behörden die Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter lockern könnten. Für Erleichterung sorgen derweil recht gut aufgenommene spanische und französische Auktionen.

"Nach der Rally um knapp 5% am Mittwoch nehmen ein paar Marktteilnehmer Gewinne mit", so ein Händler. Kurzfristig sei der Markt etwas überkauft. Generell zeigen sich Marktteilnehmer aber weiter optimistisch: "Die Notenbank-Rally dürfte weiterlaufen, so etwas ist nicht mit einem Tag erledigt", sagt ein Händler. Am Mittwoch haben die großen internationalen Zentralbanken den Märkten zusätzliche Liquidität zur Verfügung gestellt. Viele Marktteilnehmer wurden auf dem falschen Fuß erwischt.

Technisch habe der DAX Luft bis rund 6.400 Punkte, heißt es im Handel. Ein erster kleinerer Widerstand wird bei 6.150 Punkten gesehen, eine Unterstützung um 5.750 Punkte.

Bei den Einzelwerten steigen Beiersdorf um 2% auf 43,39 EUR. Nach den am Vortag angekündigten Sparmaßnahmen hat Bank of America-Merrill Lynch die Aktie nun auf die Kaufliste genommen. Auf der anderen Seite verlieren Deutsche Telekom 1,8% auf 9,46 EUR. Das Unternehmen hat laut einem Bericht des "WSJ" Pläne für ein mögliches Joint Venture mit AT&T, falls die Übernahme von T-Mobile USA scheitern sollte. Laut Händlern befürchtet der Markt aber, dass dann die bei einem Scheitern der Übernahme verabredete Zahlung von knapp 4 Mrd USD von AT&T an Deutsche Telekom nicht erfolgt.

Versicherer geben stärker nach mit Aussagen von Mario Draghi. Der EZB-Präsident hat noch einmal klar gestellt, dass die Zentralbank Staatsanleihen aus der Eurozone nicht in unbegrenztem Volumen aufkaufen wird. Neben Banken halten vor allem Versicherer die in der Zwischenzeit nicht immer als sicher geltenden Anleihen. Allianz verlieren 2% auf 47,79 EUR, für Munich Re geht es 1,3% auf 92,57 EUR nach unten. Bayer geben mit Gewinnmitnahmen 2% auf 47,81 EUR nach.

In der zweiten Reihe gewinnen Salzgitter 0,7% auf 38,63 EUR. Das Unternehmen will mehrere inländische Konzerngesellschaften steuerlich zusammenfassen. Derzeit können nach Unternehmensangaben die bei den einzelnen inländischen Töchtern erzielten Gewinne und Verluste nur eingeschränkt untereinander verrechnet werden, das soll sich nun ändern.

ElringKlinger legen um 4,8% zu auf 18,49 EUR zu, bei allerdings geringen Umsätzen. "Die Aktie ist den Autos und Autozulieferern in letzter Zeit hinterhergelauf en und hat das höchst Nachholpotenzial", sagt ein Händler. Einen aktuellen Aufhänger für Käufe böten die Aussagen von Bosch, für 2012 mit einem Branchenwachstum von 3% bis 5% zu rechnen. Bosch ist der größte Autozulieferer der Welt.

DJG/mpt/raz

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