Alt 28.11.11, 17:28
Standard XETRA-SCHLUSS/Hoffen auf Schulden-Lösung - Massive Erholungsrally
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit einer massiven Erholungsrally hat der DAX am Montag das Ende seiner zweiwöchigen Negativserie untermauert. Hoffnungen auf Schritte zur Lösung der Euro-Schuldenkrise trieben den Index in der Spitze um 260 Punkte nach oben. Auch die Kauflust der US-Amerikaner am Einkauf beflügelten die Märkte. Der DAX legte um 4,6% oder 252 auf 5.745 Punkte zu. Die Rentenmärkte setzten darauf ihre Baisse fort, der Euro erholte sich in der Spitze bis fast 1,34 USD. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 152,3 (Vortag: 135,4 ) Mio Aktien im Wert von rund 3,35 (Vortag: 2,33) Mrd EUR.

Die Ankündigung einer Regierungserklärung zur Europa-Politik von Kanzlerin Merkel am Freitag weckte am Markt die Hoffnung auf klare Aussagen. Dort dürfte es wohl um die gemeinsamen Vorschläge Deutschlands und Frankreichs für eine Änderung der europäischen Verträge gehen. An der Initiative werde in dieser Woche "sehr intensiv" gearbeitet, kündigte die Regierung an. Schon am Morgen hatte die Hoffnung auf "Elite-Bonds" der Euroländer mit Spitzenbonität und auf Milliardenhilfen für Italien die Märkte befeuert - obwohl beides später dementiert wurde.

Händler sprachen von massiven Leereindeckungen: Zuviele Marktteilnehmer hätten maximale Cash-Quoten bei gleichzeitiger Absicherung der Aktienbestände gehalten. Ihre Eindeckungen haben selbstverstärkend gewirkt. Gleichzeitig sei die Verkaufsbereitschaft nur noch so gering gewesen, so dass die Käufer ihr Material nur zu sehr hohen Kursaufschlägen erhalten hätten.

Aus den USA stützten Berichte über die wieder erwachte Kauflust der US-Bürger. Über das lange "Thanksgiving"-Wochenende haben US-Einzelhändler wie Best Buy, Wal-Mart und Macey's ihre Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 16% auf 52,4 Mrd USD in die Höhe geschraubt. Das ist der höchste je erreichte Umsatz in der Branche zum Auftakt in die Weihnachtssaison.

Gute Nachrichten gab es aber auch aus Deutschland: Die Inflation schwächte sich im November angesichts der schlechteren Konjunkturaussichten ab. Sie stagnierte gegenüber dem Oktober und liegt damit auf Jahressicht bei 2,4%. Volkswirte hatten einen Anstieg erwartet.

Gewinner des Tages waren besonders die zuvor gebeutelten Finanz- und Konjunkturwerte. Deutsche Bank sprangen um 7,2% und Allianz um 7,4%. Bei den konjunkturabhängigen Titeln kletterten VW um 7,1%, Daimler um 7,9% und BMW um 5,2%. Bis auf Fresenius schlossen sämtliche DAX-Werte im teils kräftigem Plus, Fresenius gaben 0,5% auf 68,04 EUR ab. Im MDAX dominierten die Konjunkturzykliker ebenfalls das Kursbild: ProSiebenSat.1 Media schnellten fast 9%, die Aktien der Maschinenbauer wie GEA, Rheinmetall und Gildemeister um über 7% empor.

Commerzbank stiegen um 4,1% auf 1,31 EUR. Sie profitierten von einem Zeitungsbericht, wonach die Bank zur Stärkung ihrer Kapitalquote eigene Schulden in erheblichem Umfang zurückkaufen und mit eigenen Aktien bezahlen will. Metro legten um 4,5% auf 34,91 EUR zu. Auch in Deutschland rechnet Jürgen Elfers von der Commerzbank mit einem guten Weihnachtsgeschäft: "Ich bin relativ zuversichtlich, dass der Handel ein ordentliches Plus erzielt." Darauf hätten in der jüngsten Zeit bereits optimistische Aussagen des Versandhändlers Otto, der Metro-Warenhauskette Kaufhof sowie von Douglas hingedeutet.

MAN stiegen um 6,1% auf 59,39 EUR. Der Lkw-Hersteller hat eine Lösung für sein Problem mit der einstigen Tochter Ferrostaal gefunden. MAN wird den Baudienstleister für 350 Mio EUR vom arabischen Staatsfonds IPIC zurückkaufen und für 160 Mio EUR an die Beteiligungsgesellschaft MPC Capital weiterreichen. Mit der Einigung seien in dem schon länger schwelenden Streit sämtliche Ansprüche zwischen MAN und IPIC abgegolten.

TUI standen mit knapp 10% Plus an der MDAX-Spitze nach einer 20%-Rally des britischen Kontrahenten Thomas Cook. Der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Touristk-Konzern Thomas Cook hat sich ein Liquiditätspolster gesichert. Die Banken haben dem Unternehmen bis 30. April 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von 200 Mio GBP zugesichert.

DJG/mod/flf

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