Alt 26.11.11, 03:11
Standard XETRA-SCHLUSS/Fest - DAX beendet neuntägige Verlustserie
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FRANKFURT (Dow Jones) - Gut erholt von zwischenzeitlichen Verlusten ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel gegangen. Der DAX legte um 1,2% oder 65 auf 5.493 Punkte zu und beendete damit eine neun Handelstage andauernde Talfahrt, die ihn rund 650 Punkte gekostet hatte. In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 129,8 (Vortag: 157,7) Mio Aktien im Wert von rund 2,33 (Vortag: 2,56) Mrd EUR. Die Hoffnung auf marktfreundliche Aussagen vom Treffen zwischen Bundesfinanzminister Schäuble und seinen Kollegen aus Finnland und den Niederlanden sorgten für Kursgewinne. Die Pressekonferenz des Trios startete jedoch erst nach Handelsschluss und bestätigte die Hoffnungen nicht.

Da alle drei als Hardliner gelten, seien ihre Aussagen zum Thema Schuldenkrise, Eurobonds und Griechenland besonders wichtig, hieß es im Vorfeld. Zudem stützte im Verlauf die Hoffnung, die nächste Kredittranche für Griechenland werde bereits am Dienstag freigegeben.

Schlechte Nachrichten kamen allerdings von der Rating-Front, die in der ersten Handelshälfte die Kurse ins Minus drückten: Nachdem die Agentur Fitch bereits am Vortag die Bonität Portugals auf Ramschniveau gesenkt hatte, ereilte ein ähnliches Schicksal nun Ungarn. Moody's hat die Kreditwürdigkeit der Magyaren auf "Ba1" von "Baa3" und damit ebenfalls auf "Junk"-Status gesenkt. Angesichts des hohen Engagements westeuropäischer Banken in Osteuropa ergeben sich hier neue Risiken für die Eurozone.

Negativ wurde auch das Ergebnis der Aktion italienischer Schuldtitel aufgenommen. "Trotz Renditen auf Rekordniveau haben sich die Anleger nicht um die Papiere gerissen", sagte ein Marktteilnehmer. Kurzfristige Renditen Italiens sprangen auf 7,5%. Das war der höchste Stand während der gesamten Euro-Mitgliedschaft.

Im DAX legten besonders die Aktien der Finanz- und Konjunkturwerte zu. Deutsche Bank stiegen um 2%, Commerzbank um 2,9%. Infineon legten um 2,2% zu, K+S um 0,9%. Auf der Verliererseite gaben MAN um 0,7% auf 55,97 EUR nach, VW um 0,9% auf 112,10 EUR.

Keinen großen Verlust für Daimler sahen Händler in der Einstellung der Marke Maybach. "Das ist nicht einmal ein Imageschaden, dekadente Luxusautos haben sich überlebt und passen nicht mehr in die Zeit", sagte ein Händler. Eher sei die Bereinigung des Produktportfolios positiv zu werten, da sie Ressourcen freisetze und Daimler von einem Verlustbringer befreit. Die Aktie stieg um 1,2% auf 29,79 EUR.

In der zweiten Reihe ließ der Insolvenzantrag des Wettbewerbers Manroland die Aktien von Heidelberger Druckmaschinen um fast 12% auf 1,45 EUR nach oben schießen. Auch König & Bauer im SDAX sprangen um über 11% auf 11,15 EUR. "Manroland dürfte im Bogenoffset-Druck einen Umsatz von etwa 300 Mio EUR machen, davon könnten rein rechnerisch 200 Mio EUR an den mit einem Anteil von gut 40% Weltmarktführer Heidelberger Druckmaschinen gehen", sagte ein Analyst. Allianz litten nicht unter ihrer Beteiligung an Manroland und legten 0,7% zu auf 65,79 EUR.

Im MDAX erholten sich TUI um weitere 6% auf 3,40 EUR von dem Kurseinbruch bei Thomas Cook im früheren Wochenverlauf. Air Berlin brachen dagegen um 6,4% auf 2,48 EUR ein. Händler verwiesen auf Meldungen, denen zufolge die Fluggesellschaft dementiert hat, sie sei auf der Suche nach einem Investor. Zuvor hatte sie "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass Air Berlin bereits Gespräche mit mehreren möglichen Interessenten geführt habe - darunter mit Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und mit der chinesischen HNA Group. "Ein Ankeraktionär hätte aber sicher etwas Ruhe in das Unternehmen gebracht", so ein Händler.

Die Aktie der Baumarktkette Praktiker brach um fast 23% auf 2,09 EUR ein. Damit hat eine Mitteilung über die Neuausrichtung nicht zur Beruhigung der Anleger beigetragen. Praktiker habe sich zum "Wie" der Finanzierung ihrer Restrukturierung nur blumig geäußert, kritisierten Händler.

DJG/mod/gos

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