Alt 25.11.11, 12:42
Standard XETRA-MITTAG/DAX am Mittag mit wackliger Erholung über Tagestiefs
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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt erholen sich die Kurse bis zum Freitagmittag. Der DAX macht die Verluste aus dem frühen Geschäft zum Teil wett und liegt gegen 13.11 Uhr nur noch 0,4% oder 23 Punkte im Minus bei 5.407 Punkte. Händler sind aber skeptisch und zweifeln an den Chancen für eine nachhaltige Erholung. "Der Kapitalabzug aus der Euro-Zone setzt sich fort", so ein Händler. Der Euro ist erstmals seit Anfang Oktober unter die Marke von 1,33 USD gefallen und zieht den deutschen Leitindex mit nach unten. Für einen durchgreifenden Stimmungsumschwung fehlten neue Ansätze zur Lösung der Staatsschuldenkrise im Euroraum, heißt es weiter.

Bereits am Vortag vermochte es selbst ein besser als erwartet ausgefallener ifo-Geschäftsklimaindex nicht, die heimischen Indizes bis zum Handelsschluss vor einem neuerlich Abtauchen unter die Nulllinie zu bewahren. Grund: Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich nach einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy abermals gegen gemeinsam von den Mitgliedern des Euroraums begebene Anleihen und eine Staatsfinanzierung durch die Notenpresse der Europäischen Zentralbank aus.

Weiter schlechte Nachrichten kommen auch von der Rating-Front. Nachdem die Agentur Fitch bereits am Vortag die Bonität Portugals auf Ramschniveau gesenkt hat, ereilt ein ähnliches Schicksal nun Ungarn. Moody's hat die Kreditwürdigkeit der Magyaren auf "Ba1" von "Baa3" und damit ebenfalls auf "Junk"-Status gesenkt. Angesichts des hohen Engagements westeuropäischer Banken in Osteuropa ergeben sich hier neue Risiken für die Eurozone.

Negativ wird im Handel auch das Ergebnis der Aktion italienischer Schuldtitel aufgenommen. "Trotz Renditen auf Rekordniveau haben sich die Anleger nicht um die Papiere gerissen", sagt ein Marktteilnehmer. Die Versteigerung zeige ganz klar, dass der Stress weiter im System sei.

Nach dem "Thanksgiving"-Feiertag werden Aktien in den USA nur bis 19.00 Uhr gehandelt, großer zusätzlicher Abgabedruck dürfte davon allerdings nicht ausgehen. "Die Handelsbestände waren bereits zu Beginn des langen 'Thanksgiving'-Wochenendes auf Null heruntergefahren", sagt ein Händler.

Für neue Impulse könnte das für den Nachmittag angesetzte Treffen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit seien Kollegen aus Finnland und den Niederlanden sorgen. Auch bei diesen Gesprächen dürften so genannte Euro-Bonds und die Rolle der Europäischen Zentralbank im Vordergrund stehen, alle drei gelten dabei als überzeugte Hardliner.

Auf der Verliererseite fallen MAN um 1,9% auf 55,28 EUR und VW um 1,6% auf 111,30 EUR. Dagegen legen BASF um 1,0% zu auf 46,89 EUR. In der zweiten Reihe lässt der Insolvenzantrag des Wettbewerbers Manroland die Aktien von Heidelberger Druckmaschinen weiter anziehen. Am Mittag steigen die Papiere um 8,7% auf 1,41 EUR und sind damit bislang Tagesgewinner im MDAX. "Manroland dürfte im Bogenoffset-Druck einen Umsatz von etwa 300 Mio EUR machen, davon könnten rein rechnerisch 200 Mio EUR an den mit einem Anteil von gut 40% Weltmarktführer Heidelberger Druckmaschinen gehen", sagt ein Analyst.

Air Berlin brechen dagegen um 7,1% auf 2,41 EUR ein. Händler verweisen auf Meldungen, denen zufolge die Fluggesellschaft dementiert hat, sie sei auf der Suche nach einem Investor. Zuvor hatte sie "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass Air Berlin bereits Gespräche mit mehreren möglichen Interessenten geführt habe - darunter mit Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und mit der chinesischen HNA Group. "Ein Ankeraktionär hätte aber sicher etwas Ruhe in das Unternehmen gebracht", so ein Händler. Erst vor wenigen Wochen hat Air Berlin den Gewinnausblick für 2011 kassiert.

DJG/hru/flf

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