Alt 24.11.11, 18:27
Standard XETRA-SCHLUSS/Euro-Anleihen in weiter Ferne - DAX endet im Minus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die Hoffnung auf Euro-Bonds und gute Konjunkturdaten haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zunächst steigen lassen. Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte auf einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti nochmals ihre ablehnende Haltung gegenüber der Einführung gemeinsamer europäischer Staatsanleihen. "Es hat sich an meiner Haltung zu gestern (bezüglich Euro-Bonds) nichts geändert", sagte Merkel. Sie halte Euro-Bonds für nicht notwendig.

Der DAX gab daraufhin in der Spitze rund 150 Punkte nach und endete mit einem Minus von 0,5% oder 30 Punkten bei 5.428,11. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 157,7 (Vortag: 236,2) Mio Aktien im Wert von rund 2,56 (Vortag: 2,73) Mrd EUR.

Überraschend gute Konjunkturdaten sorgten am Vormittag zudem für steigende Kurse am Aktienmarkt. Der ifo-Geschäftsklimaindex war wider Erwarten leicht gestiegen. "Offensichtlich sind die binnenwirtschaftliche Verfassung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen so hoch, dass diese davon ausgehen, den vor allem aus dem europäischen Ausland resultierenden Risiken widerstehen zu können", so Deutsche-Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer. Mehr sei aus dem aktuellen Anstieg aber nicht abzuleiten. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr kaum über Stagnation hinauskommt", so der Ökonom.

Nur kurz verbreitete die Herabstufung der portugiesischen Bonität auf Ramsch-Niveau durch die Rating-Agentur Fitch schlechte Laune. Für die Märkte sei der Schritt vor allem deswegen nicht bewegend, weil Portugal ohnehin schon unter den Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds geschlüpft sei, kommentierte ein Händler.

Mit einem Plus von 2,8% auf 8,66 EUR konnte die Aktie der Lufthansa gegen den Trend zulegen. Positiv wurde an der Börse gewertet, dass die Fluggesellschaft auf die konjunkturelle Eintrübung mit einem konzernweiten Investitionsstopp reagiert. Die Maßnahme betreffe alle Teile des Unternehmens und gelte zunächst für sechs Monate, sagte eine Sprecherin zu Dow Jones Newswires. Betriebsnotwendige Ausgaben und Aufwendungen für die Flugzeugflotte seien davon aber nicht betroffen.

Die stark kursbewegenden Nachrichten gab es allerdings für die Werte aus der zweiten Reihe. Im MDAX stiegen Vossloh um 7,2% auf 71,45 EUR. Als Grund wurde im Handel genannt, dass der Knorr-Bremse-Eigner Heinz Hermann Thiele beim Bundeskartellamt erneut den Erwerb weiterer Anteile an dem Bahntechnikhersteller zur Prüfung angemeldet hat und eine Beteiligung von 25% anstrebt.

Die Aktie von Heidelberger Druck profitierte von der Meldung einer möglichen Insolvenz des Wettbewerbers manroland. "Sollte diese eintreten, fällt ein Wettbewerber weg", so ein Händler. Ein Gewinner einer solchen "Marktbereinigung" wäre unter anderem Heidelberger Druckmaschinen. Heidelberger Druck stiegen um 7,0% auf 1,30 EUR.

Im TecDAX zogen Dialog Semiconductor um 11,6% auf 12,62 EUR an, nachdem der Halbleiterhersteller angekündigt hat, jetzt auch Samsung zu beliefern. "Das ist eine sehr gute Nachricht", urteilte DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer. Mit diesem Vertrag werde sich wahrscheinlich die Abhängigkeit des Unternehmens von Apple verringern. Er sei zuversichtlich, dass Dialog Semiconductor auch künftig zweistellig wachsen werde.

DJG/thl/raz

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