FRANKFURT (Dow Jones) - Gut erholt ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag in den Handel gestartet. Vor allem Finanz- und Automobilwerte erholen sich kräftig. Den Schlussverkauf im späten US-Geschäft schütteln deutsche Aktien damit ab und stabilisieren sich nach sieben Verlusttagen in Folge. Der DAX legt gegen 9.41 Uhr um 1,1% oder 61 auf 5.518 Punkte.

Stützend wirkt unter anderem eine leichte Lockerung der Geldpolitik in China. Da die US-Börsen am Berichtstag wegen des "Thanksgiving"-Feiertags geschlossen bleiben, dürften weitere Impulse vor allem aus Deutschland und Europa kommen.

Dabei steht mit dem ifo-Geschäftsklimaindex der wichtigste Frühindikator für die heimische Volkswirtschaft auf dem Programm. Für November erwarten Ökonomen einen Rückgang auf 105,1 von 106,4 Punkten im Vormonat. Dies wäre die fünfte Eintrübung in Folge. Besonderes Augenmerk werden die Börsianer dabei auf die Lagekomponente legen, die sich anders als 2008 bislang noch klar über dem längerfristigen Durchschnitt gehalten hat.

Am Morgen veröffentlicht wurde bereits das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal. Bis auf den Bau entwickelten sich die deutschen Branchenaggregate ordentlich. Der private Konsum zog sogar um 0,8% an.

Schließlich werden sich in Straßburg noch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy treffen. Mit am Tisch wird auch der neue italienische Ministerpräsident Mario Monti sitzen. Dabei dürfte es auch um die wieder stärker in den Fokus gerückten Euro-Bonds gehen. Für 14.00 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt. EU-Kommissionspräsident Barroso hatte am Mittwoch neue Vorschläge zur Einführung von Euro-Bonds - also gemeinsam begebenen Anleihen der Mitglieder der Euro-Zone - vorgelegt, die Bundesregierung ist aber bisher dagegen.

Vor allem die wegen der jünsten Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft gebeutelten Werte legen deutlicher zu. Lufthansa steigen um 1,4%, BASF um 0,7%, VW um 0,8% und BMW um 1,3%. Bei den Bankwerten setzen vor allem Commerzbank ihre Erholung fort und legen 2,4% zu auf 1,19 EUR. Auch Deutsche Bank steigen um 1,4%, Aareal Bank um 3,2% und Allianz um 1,1%. Den Aussagen der Europäischen Bankenaufsicht EBA über den Refinanzierungsbedarf des Bankensektors messen Händler keine unmittelbare Bedeutung zu. Im kommenden Jahr müssen laut EBA Banken-Anleihen im Volumen von 700 Mrd EUR refinanziert werden. Im Handel heißt es dazu, das Problem sei wohl bekannt.

Auch Deutsche Telekom erholen sich um 0,6% auf 8,79 EUR, obwohl Telekom und AT&T ihre Anträge für die Fusion von T-Mobile USA bei einer US-Behörde zurückgezogen haben. Beide Konzerne halten an der Transaktion mit T-Mobile USA fest. Jedoch wollen sie sich nach eigenen Angaben künftig auf den Erhalt der Genehmigung durch das US-Justizministerium konzentrieren. Aus diesem Grund hätten sie ihre Anträge bei der Federal Communications Commission (FCC) zurückgezogen, so die Begründung.

Im MDAX steigen Vossloh um 4,8% auf 69,95 EUR. Hier treiben Berichte über eine mögliche Aufstockung der Beteiligung durch Knorr Bremse.

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