FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach anfänglicher Erholung am Dienstag erneut Verluste verzeichnet. "Die desaströse Gemengelage an allen Fronten ist die gleiche geblieben", begründete ein Händler die Schwäche des Marktes. Derzeit prasselten von allen Seiten schlechten Nachrichten auf den DAX ein. Diesseits wie jenseits des Atlantiks drückten die Schulden, hier wie da bleibe die Politik Lösungen schuldig.

Für die Anleger sei daher Vorsicht oberstes Gebot. "Jeder fragt sich in diesem Umfeld: 'warum sollte ich jetzt Aktien kaufen?'", so ein Händler. Der DAX verlor letztlich 1,2% oder 69 auf 5.537 Punkte, nachdem er im Tageshoch noch 150 Punkte höher gestanden hatte. Der Handel war dabei eher dünn. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 243,3 (Vortag: 182,8) Mio Aktien im Wert von rund 2,73 (Vortag: 3,28) Mrd EUR.

Während in Europa die Renditen an den Anleihemärkten trotz neuer Regierungen in den südeuropäischen Staaten ungebremst steigen, hat die so genannte "Super-Kommission" in den USA ihr Scheitern bei der Durchsetzung der Sparpläne eingeräumt. Die USA könnten damit ebenso finanzpolitisch handlungsunfähig werden wie die Eurozone, hieß es im Handel. Zudem konnten die revidierten Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal die Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Grund für die Schwäche des Marktes war auch der Einbruch der Commerzbank-Aktie. Reuters hatte berichtet, die Bank habe einen hohen zusätzlichen Kapitalbedarf von 5 Mrd EUR. Bei der Commerzbank wollte man sich zu der Spekulation zwar nicht äußern, doch Anleger warfen die Aktie, die um 15,1% auf 1,15 EUR einbrach, aus ihren Depots. "FDP-Rebell" Frank Schäffler goß Öl ins Feuer und forderte im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe) notfalls die Zerschlagung der Bank. "Das weckt natürlich Erinnerungen an die Hypo Real Estate und den ungünstigen Ausgang für die Aktionäre. Da sagt sich dann jeder: Raus!", meinte ein Händler.

Deutsche Bank neigten mit 3,4% Abschlag auf 24,77 EUR ebenfalls zur Schwäche. Das Institut stellt das Asset Management auf den Prüfstand. Der gesamte Bereich soll weltweit unter die Lupe genommen werden. Für Kursverluste sorgten auch Aussagen von Lufthansa Cargo über mögliche weitere Kapazitätsstreichungen. "Für die Margen der Einzelunternehmen sind Kapazitätsanpassungen ok, aber nach den Rezessions-Warnungen aus China gestern sieht es der Markt als Indikator für ein weiter schrumpfendes globale Wirtschaftswachstum", so ein Händler. Lufthansa gaben um 3,2% auf 8,35 EUR nach.

Metro hielten sich mit 1% Abschlag auf 34,28 EUR noch einigermaßen. Einem Bericht der "FAZ" zufolge steht dem Investor Nicolas Berggruen bei seiner Offerte für die Metro-Tochter Kaufhof der US-Finanzinvestor Blackstone als Immobilien-Partner zur Seite. Das Konsortium habe inzwischen auch ein nachgebessertes vorläufiges Gebot abgegeben, heißt es.

Auffallendster Wert im MDAX waren TUI mit 12,7% Verlust auf 3,21 EUR. Beim britischen Wettbewerber Thomas Cook hat sich das Geschäft weiter abgeschwächt. Deshalb hat der Reiseveranstalter das Gespräch mit seinen wichtigsten Banken gesucht Die Aktie von Thomas Cook brach in London um 75,2% ein.

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