NEW YORK (Dow Jones) - Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag nach einer volatilen Sitzung fest geschlossen. In den letzten Handelsminuten kam es zu fulminanten Kursgewinnen. Hintergrund war ein Medienbericht, laut dem die EU-Finanzminister über Möglichkeiten zur Rekapitalisierung europäischer Banken verhandeln. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte, der im Tagestief bei 10.405 Punkten notierte, verzeichnete zum Handelsschluss ein Plus von 1,4% bzw 153 Punkten und beendete die Sitzung mit 10.809 Punkten. Der S&P-500 gewann 2,3% bzw 25 Punkte auf 1.124. Der Nasdaq-Composite stieg um 3% bzw 69 auf 2.405 Punkte.

Das Umsatzvolumen erhöhte sich auf 1,66 (Montag: 1,40) Mrd Aktien. Den 1.872 (382) Kursgewinnern standen 1.332 (2.812) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 36 (35) Titel.

Zunächst hatte der Markt unter der europäischen Schuldenkrise und Rezessionsängsten gelitten. Etwas Unterstützung erhielt er von Aussagen des US-Notenbankchairmans Ben Bernanke. Bernanke habe im Grunde nichts Neues gesagt, kommentiert ein Händler die Äußerungen des Notenbankchairman vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss von US-Senat und Repräsentantenhaus. Aber der Markt rechne derzeit immer mit dem Schlimmsten und reagiere schon erleichtert, wenn das ausbleibe. In dem aktuell hochvolatilen Umfeld könne die Stimmung jedoch rasch wieder umschlagen, fügte der Händler hinzu.

Die am Berichtstag veröffentlichten Daten zu den Auftragseingängen der US-Industrie blieben etwas hinter den Erwartungen zurück. Im August wurde ein Rückgang um 0,2% verzeichnet, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Gleichzeitig wurden die Juli-Daten nach unten revidiert. Das Plus betrug demnach nur 2,1%, nachdem vorläufig ein Anstieg um 2,4% gemeldet worden war.

Bankenwerte profitierten zusätzlich von einem Bericht des "Wall Street Journal", laut dem die belgisch-französische Bank Dexia problematische Assets in eine sogenannte Bad Bank auslagert. Bank of America stiegen um 4,2% auf 5,76 USD und J.P. Morgan um 5,6% auf 30,26 USD. American Express gaben um 0,1% auf 43,43 USD nach. Jefferies hatte die Titel auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft.

Im Technologiesektor standen Apple (-0,6% auf 372,50 USD) mit der Erwartung im Fokus, dass das Unternehmen das iPhone 5 vorstellen werde. Diese Hoffnung erfüllte sich zunächst nicht. Apple stellte mit dem iPhone 4S lediglich eine überarbeitete Version des iPhone 4 vor. Sprint Nextel legten um 4,8% auf 2,86 USD zu. Der Telekommunikationskonzern hofft, mit dem Vertrieb des iPhone langfristig die Ertragswende zu schaffen. Bis 2014 dürfte Sprint aber mit dem Produkt Verluste machen, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen berichtet.

AMR, die am Vortag in Reaktion auf Insolvenzgerüchte um 33,1% eingebrochen waren, sprangen um 20,7% auf 2,39 USD. Nachdem ungewöhnlich viele Piloten der zu AMR gehörenden American Airlines vorzeitig in den Ruhestand gegangen waren, hatten Spekulationen um Insiderinformationen über finanzielle Probleme der Fluggesellschaft die Runde gemacht, Ein Pilotenverband teilte unterdessen mit, die hohe Zahl der Frühverrentungen habe nichts mit entsprechenden Informationen zu tun.

DJG/DJN/cln

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.