Alt 03.10.11, 14:35
Standard Wall Street schwächer erwartet -Sorgenvoller Blick auf ISM-Index
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NEW YORK (Dow Jones) - Mit schwächerem Start an Wall Street rechnen Händler am Montag. Der Abgabedruck aus dem späten Freitagsgeschäft sei noch nicht abgearbeitet, heißt es. Dazu komme schwache Konjunkturdaten aus China und erneute Enttäuschungen aus Griechenland. Die vorbörslichen Notierungen der Terminkontrakte zeigen sich tief im Minus: Die Futures auf den S&P-500- und den Nasdaq-Index verlieren 0,8% bzw 1%.

Analysten blicken mit Sorge auf den nun erreichten Unterstützungsbereich um 1.120 Punkte im S&P-500. "Hier ist der absolute Boden für einen Wiederanstieg erreicht", sagt ein technisch orientierter Analyst. Ein deutlicher Fall unter diese Marke zeigte die Formation einer Bären-Flagge mit deutlichem Abwärtspotenzial an. Im S&P-500 dürfte dann ein Fall bis rund 1.000 Punkte möglich werden - dem Jahrestief von 2010.

Belastend wirkt die Kombination aus schwachen Wachstumsdaten aus China, der weiter schwelenden Euro-Krise und der Einbruch der Bankaktien am Freitag. So waren Morgan Stanley mit der Sorge vor einem zu hohen Engagement bei französischen Banken um rund 11% eingebrochen.

Aus Asien belasten der schwächer als erwartet ausgefallene Tankan-Bericht aus Japan und der enttäuschende Einkaufsmanager-Index aus China (PMI). Letzterer verbesserte sich im September mit 51,2 zwar leicht; Analysten betonten jedoch, dies sei der schwächste September-Wert, der jemals gemessen wurde. Saisonal adjustiert hätten Produktion, Neuaufträge, Beschäftigung und Import weiter nachgegeben. In Hongkong brach der HSI-Index darauf um 5% ein. Aus Griechenlands belastet die Mitteilung, das Sparziel erneut verfehlt zu haben. Von der slowakischen Regierung wurde gewarnt, die Eurozone solle sich auf eine Insolvenz Griechenlands vorbereiten.

Alle Blicke am Nachmittag richten sich nun auf den wichtigen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im September in den USA. Analysten erwarten, dass der Index mit 50,5 über der Expansionschwelle von 50 bleibt. "Sollte es hier allerdings zu Fall unter die 50er-Marke kommen, dürften sich die Schleusen für Aktienverkäufe öffnen", warnt ein Händler. Bei den US-Bauausgaben wird mit einer nur leichten Abschwächung um 0,2% im August gerechnet. Beide Daten stehen um 16.00 Uhr MESZ an.

Im Fokus steht auch eine erhoffte Erholung der Bank-Aktien. "Der Kurseinbruch von Morgan Stanley am Freitag hat den Markt noch sensibler für Nachrichten aus Europa gemacht", sagt ein Händler. Der Finanz-Sektor beendete das Quartal mit einem Verlust von 23%, Morgan Stanley brachen in diesen drei Monaten um 41% ein. Die Kosten für Kreditversicherungen (CDS) sprangen auf über 460 Basispunkte. Dies lag sogar über den Versicherungskosten für französische Banken. Nach ihrem letzten Bericht halten Morgan Stanley rund 30 Mrd USD an französischen Anleihen.

Auf Unternehmensseite stehen erneut Eastman Kodak im Blick. Der ehemalige Fotopionier muss sich weiter mit Insolvenzgerüchten herumschlagen. Nach einem Kurseinbruch von über 50% im regulären Freitagsgeschäft erholten sich die Titel um rund 35% im nachbörslichen Handel. Für die Erholung sorgte die Firmenaussage, "alle Verpflichtungen zu erfüllen" und "keinerlei Absicht auf einen Insolvenzantrag" zu hegen.

Übernahmehoffnung dürften indes Yahoo! treiben. Vorbörslich steigen die Titel 6%, nachdem der CEO der chinesischen Suchmaschine Alibaba ein Kaufinteresse angedeutet hatte. Hewlett-Packard stehen im Blick mit der Abfindungen an den geschassten Ex-CEO Leo Apotheker. Der Computer-Hersteller will 7,2 Mio USD zahlen.

Düngemittel-Aktien werden weiter schwach erwartet nach dem neuen Bericht des US-Agrarministeriums (USDA). Vor allem die Maisernte fiel wesentlich höher als erwartet aus. Das USDA schätzt, aufgrund der noch hohen Preise werden Farmer nun den größten Kornanbau seit dem zweiten Weltkrieg vornehmen, womit die Düngernachfrage den Höhepunkt erreicht haben dürfte.

Die Mais-Preise reagieren darauf am Montag mit weiteren Preisrückgängen. Hoffnungen auf eine weitere Ausdehnung von Anbauflächen, die die Düngeraktien zuvor getrieben hatten, dürften damit ausgepreist werden. Mosaic fielen am Freitag rund 10%, CF Industries 12%.

Am Freitag hatte der Dow Jones Index für 30 Industriewerte (DJIA) 2,2% oder 241 auf 10.913 Punkte verloren. In der letzten Handelsstunde verstärkte sich die Abgabedynamik noch einmal, die Marke von 11.000 konnte nicht verteidigt werden. Auf Quartalssicht war es der größte Verlust seit über zwei Jahren. Für den S&P-500 ging es um 2,5% bzw 29 auf 1.131 Zähler nach unten und der Nasdaq-Composite verlor 2,6% oder 65 auf 2.415 Stellen.

DJG/DJN/mod/flf

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