Alt 28.09.11, 22:47
Standard Wall Street schließt sehr schwach - Euro-Euphorie ausgelaufen
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NEW YORK (Dow Jones) - Steigende Zweifel über die Fähigkeiten der EU-Staaten, die europäische Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, hat die Kurse an Wall Street am Mittwoch im späten Geschäft deutlicher ins Minus gedrückt. Die Sitzung beendeten die Indizes mit sehr schwacher Tendenz und nahe der Tagestiefs, womit eine dreitägige Rally ihr Ende fand. Zuvor hatten die Kurse über weite Strecken um die Vortagesschlussniveaus gependelt. Steigende Notierungen wurden aber postwendend zu Gewinnmitnahmen genutzt.

Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte (DJIA) sank um 1,6% oder 180 auf 11.011. Immerhin wurde die Marke von 11.000 Zählern verteidigt, nachdem der Index zwischenzeitlich bis auf 10.997 Stellen gefallen war. Der S&P-500 verlor 2,1% bzw 24 auf 1.151 Punkte und der Nasdaq-Composite-Index gab 2,2% oder 55 auf 2.492 Punkte ab. Umgesetzt wurden 1,05 (Dienstag: 1,19) Mrd Aktien. Dabei wurden 506 (2.510) Kursgewinner und 2.555 (574) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 58 (67) Titel.

Die Nachrichtenlage auf Unternehmens- und Konjunkturseite war insgesamt extrem dünn. Positiv aufgenommen wurde zunächst die Zustimmung der bislang eher skeptischen Finnen zur Aufstockung des Rettungsschirms EFSF. Mit einer gewissen Nervosität warte der Markt nun auf die Abstimmung im Deutschen Bundestag über die Erweiterung des Rettungsschirms am Donnerstag. "Immer wenn am Markt mehr Emotionen und Hoffnungen als harte Fakten im Spiel sind, dreht das Sentiment sehr schnell", erläuterte Marktstrategin Kate Warne von Edward Jones den Stimmungsumschwung.

Als Belastungsfaktor wurde aber auch der Preisverfall bei Rohstoffen - insbesondere bei Kupfer - ausgemacht. "Ich glaube, dass der Einbruch des Kupferpreises viel mit den fallenden Aktienkursen zu tun hat", sagte Marktstratege Travis Cochran von MF Global. Untermauert werde diese Sicht "durch die Flucht in den Dollar", hieß es weiter. Konjunkturelles Störfeuer gab es indes nicht: Die US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter rangierten im breiter erwarteten Rahmen.

Mit Blick auf die Einzelwerte stachen die Rohstoffwerte heraus, der Sektor sank im Einklang mit den fallenden Rohstoffpreisen um 4,5%. Im DJIA gehörten dann auch Alcoa zu den schwächsten Werten, die Aktie fiel um 4,9% auf 9,97 USD. Außerhalb des DJIA brachen Alpha Natural Resources um 11% auf 18,92 USD und Cliffs Natural Resources um 8,4% auf 55,66 USD ein. Auch Bankenwerte präsentierten sich sehr schwach, Bank of America und J.P. Morgan fielen um 4,9% auf 6,16 USD bzw 3,5% auf 30,47 USD. Besser als der Gesamtmarkt hielten sich defensive Titel aus den Segmenten Telekommunikation und Versorgung. AT&T verbilligten sich um 0,4% auf 28,55 USD und Verizon Communications um 0,1% auf 36,84 USD.

Amazon standen mit der Vorstellung des ersten Tablet-Rechners im Blick. Händler hoffen auf einen Verkaufserfolg des "iPad"-Konkurrenten. "Der Preis von 199 USD scheint für ein Gerät im unteren Leistungsbereich sehr gut", sagte ein Händler. Amazon stiegen um 2,5% auf 229,71 USD, Apple gaben um 0,6% auf 397,01 USD nach. Die zuletzt hoch volatilen Eastman Kodak stürzten um 14,8% auf 1,55 USD ab. Moody's stufte die Bonität des Fotopioniers um eine Stufe ab. Die Ratingagentur geht davon aus, dass Kodak im kommenden Jahr weiterhin mit Geldabflüssen zu kämpfen haben wird. Ausgelöst wurden die Sorgen zu Wochenbeginn, als Kodak ankündigte, 160 Mio USD aus einer Kreditlinie von 400 Mio USD nutzen zu wollen.

Die Aktien von Accenture verteuerten sich um 0,3% auf 53,83 USD. Die Unternehmensberatung verbuchte im vierten Quartal einen Gewinnsprung von 37%. Auch der Ausblick sei dank starker Aufträge gut ausgefallen, hieß es im Handel. Paychex gewannen 0,9% auf 26,92 USD, die Abrechnungsgesellschaft übertraf im ersten Quartal die Erwartungen.

DJG/DJN/flf

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