NEW YORK (Dow Jones) - Nach einem volatilen Handel haben die Kurse an Wall Street am Montagabend dank einer Rally in den letzten zwei Handelsstunden mit deutlichen Aufschlägen geschlossen. Im Handel wurde nach der schwächsten Woche seit Oktober 2008 auf die überverkaufte Lage verwiesen. Gestützt wurde der Markt von der Hoffnung auf ein konzertiertes Vorgehen gegen die Schuldenkrise in Europa. Der Dow Jones Industrial (DJIA) stieg um 2,5% oder 272 Punkte auf 11.044. Es war die höchste Prozentveränderung seit einem Monat. Der S&P-500 legte um 2,3% bzw 27 Zähler auf 1.163 zu. Nicht ganz mithalten konnte die Nasdaq, der Composite gewann 1,3% oder 33 Stellen auf 2.517. Umgesetzt wurden 1,16 (Freitag: 1,22) Mrd Aktien. Dabei wurden 2.224 (1.908) Kursgewinner und 829 (1.115) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 68 (88) Titel.

Schwache Daten vom US-Immobilienmarkt haben die Notierungen nur kurzzeitig zurückgeworfen. Die Neubauverkäufe waren im August um 2,3% gefallen, erwartet worden war ein Minus von lediglich einem 1%. Dass die Stimmung insgesamt so positiv war, begründeten Händler mit günstigen Vorlagen aus Europa: Dort hatten die Kurse nach schwachem Beginn klar ins Plus gedreht. Händler sprachen von einer technisch getriebenen Erholung. Viele Märkte hätten Ende der vergangenen Woche ihre Jahrestiefs getestet, aber nicht nachhaltig unterschritten. Außerdem seien in dem Rückschlag der vergangenen Woche Risikopositionen deutlich abgebaut worden. Damit sei nun eine Situation eingetreten, in der bereits kleinere Rückkäufe die Kurse nach oben trieben.

Zugleich hofften Anleger auf eine Entspannung in der europäischen Schuldenkrise. Am Markt kursierten zum einen Spekulationen, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte die Banken über Käufe von Pfandbriefen und Hypothekenpapieren stützen. Außerdem setzten Investoren darauf, dass die EZB bei der Geldmarktversorgung zu Jahrestendern zurückkehrt und bereits im Oktober die Zinsen senken könnte. Angeheizt wurden die Spekulationen u.a. durch EZB-Mitglied Lorenzo Bini Smaghi, der zur Abwendung der Schuldenkrise die USA in der Lehman-Krise 2008 als Vorbild genannt hatte.

"Der Markt nimmt sich eine Atempause, die Lage ist reif für eine kleine Erholung. Allerdings gibt es nichts Handfestes, sondern nur Worte, die stützen. Aber ohne klare Maßnahmen wird die Erholung von kurzer Dauer sein", sagte ein Marktstratege mit Blick auf die Aussagen aus dem Kreise der G-20 und der EZB vom Wochenende. Ein Ende des "Tretminenfelds" sei nicht Sicht, ergänzte ein Händler mit Verweis auf die europäischen Schuldenkrise. Im Verlauf der Woche steht die deutsche Abstimmung zum Rettungsschirm EFSF an, außerdem verhandelt die so genannte Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EZB und EU-Kommission weiter über ein Hilfspaket für Griechenland.

Bei den Einzelwerten standen wie schon in Europa die Aktien der Banken im Blick. Bank of America zogen um 4,6% auf 6,60 USD und J.P. Morgan gar um 7% auf 31,65 USD an. Auch Boeing gehörten zu den Tagessiegern, die Aktie kletterte um 4,2% auf 62,01 USD. Der Flugzeughersteller hat nach Jahren der Verzögerung endlich die erste Maschine des Typs 787 Dreamliner ausgeliefert. United Technologies gewannen 3,8% auf 71,55 USD, nachdem Morgan Stanley die Aktien auf "Übergewichten" hochgestuft hatte. Dass der Nasdaq nicht mithalten konnte, lag auch an Apple. Der Konzern hat seine Bestellungen bei Zulieferern gekürzt, was Spekulationen über Produktionskürzungen nährte. Apple fielen um 0,3% auf 403,17 USD.

Berkshire legten mit einem Aktienrückkaufprogramm 8,6% auf 72,09 USD zu. Eastman Kodak brachen mit Sorgen über Liquiditätsengpässe um 26,9% auf 1,74 USD ein. Mela Sciences schnellten dagegen um 55% auf 4,93 USD empor. Die Gesellschaft hat die Zulassung von der US-Gesundheitsbehörde FDA für eine Diagnoseanwendung erhalten.

DJG/DJN/flf

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