Alt 07.10.20, 17:24
Standard Trumps Teilrückzieher treibt Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Neue Hoffnung auf staatliche Hilfen für bestimmte Branchen und Konsumenten in den USA stützen am Mittwoch die Wall Street. Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump mit seiner Verlautbarung, die Verhandlungen mit den oppositionellen Demokraten für ein neues Corona-Hilfspaket seien gescheitert, noch arg belastet. Nun relativiert der Präsident seine Haltung und sorgt für neue Hoffnung in der Sache. Trump stellte staatliche Hilfen für Familien, Fluggesellschaften und Kleinunternehmen in Aussicht. In der Folge legt der Dow-Jones-Index kurz nach der Eröffnung um 1,2 Prozent auf 28.098 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 1,2 bzw. 1,3 Prozent an.

Trump sei "bereit, sofort zu unterschreiben", wenn ihm eine Einzelaufstellung für die Übersendung von 1.200-Dollar-Schecks an die Amerikaner geschickt würde. Er drängte den Gesetzgeber auch dazu, ein 25-Milliarden-Dollar-Paket zur Unterstützung von Fluggesellschaften und weitere 135 Milliarden Dollar für das Programm zu bewilligen, mit dem kleinen Unternehmen geholfen werden soll.

"Das Zurückrudern von seinen früheren Botschaften ist ziemlich beachtlich. Anleger glauben, dass er gezielte Anreize setzen wird", kommentiert Marktstratege James McCormick von NatWest Markets Trumps Teilrückzieher. Der Markt gehe davon aus, dass es eine Art von Corona-Hilfspaket geben werde, daher hätten die Vortagesaussagen von Trump auch so erschreckt, merkt ein weiterer Börsianer an und verweist auf die Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell, der Staatshilfen zur Stützung der Konjunktur in der Corona-Krise eingefordert hatte. Auch das am Abend erwartete Sitzungsprotokoll der Federal Reserve dürfte die Notwendigkeit zusätzlicher Hilfen offenbaren.

Trump verleiht Luftfahrttitel Flügel

Die Aktien von Fluggesellschaften stellen die klaren Gewinner: Southwest Airlines, United Airlines und Delta Air ziehen zwischen 1,8 und 5,6 Prozent an. Die Branchenpapiere profitieren von der Ankündigung Trumps, den Sektorunternehmen unter die Arme greifen zu wollen.

RPM International ziehen um 1,6 Prozent an. Der Baustoffkonzern meldet für das Augustquartal steigende Erlöse und Gewinnkennziffern. Levi Strauss springen um 10,6 Prozent empor. Der Jeans-Hersteller hat dank des Online-Geschäfts Quartalsgewinne und Umsätze über Markterwartungen eingefahren.

Cleanspark knicken dagegen um 16 Prozent ein. Der Softwarehersteller für Energieverwaltung hat die Ausgabe von neuen Aktien angekündigt, um sich Mittel für Marketing und Produktentwicklung zu beschaffen.

Die sich andeutende Stärke des Aktienmarktes belastet US-Renten, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen legt um 3,7 Basispunkte auf 0,78 Prozent zu.

Am Devisenmarkt zeigt sich der ICE-Dollarindex knapp im Minus. Die wieder aufkeimenden Hoffnungen auf zusätzliche Konjunkturhilfen schwächen den US-Dollar, der als vermeintlich sicherer Währungshafen an Zuspruch einbüßt. Der Euro steigt im Gegenzug auf 1,1768 Dollar nach Wechselkursen um 1,1730 am Vorabend.

Der schwächelnde Greenback stützt den Goldpreis, die Feinunze verteuert sich um 0,4 Prozent auf 1.885 Dollar.

Die Erdölpreise werden von gestiegenen US-Vorräten gedrückt. Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche laut Daten des privaten American Petroleum Institute (API) gestiegen. Für die offiziellen Daten der Regierung, die am Nachmittag veröffentlicht werden, sind das bärische Signale, denn Volkswirte rechnen hier mit einem Lagerabbau. Zudem zeigt man sich am Ölmarkt kritischer zu den Aussichten auf Konjunkturhilfen. Die Vorschläge Trumps reichten bei Weitem nicht an die von Demokraten geforderten Hilfen heran, heißt es. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 2,2 Prozent auf 39,77 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,9 Prozent auf 41,85 Dollar.

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October 07, 2020 09:47 ET (13:47 GMT)

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