Alt 29.09.20, 12:38
Standard Rücksetzer wird zum Kauf genutzt - TV-Debatte im Blick
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rückschlag aus dem Eröffnungsgeschäft wird an den europäischen Aktienmärkten zum Einstieg genutzt. Der DAX ist über die 12.800er Marke zurückgekehrt, am Mittag verliert er noch 0,5 Prozent auf 12.810 Punkte nach einem Tagestief von 12.738 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt nur noch um 0,3 Prozent auf 3.215 Punkte nach. "Nach dem fulminanten Wochenstart war mit Rücksetzern zu rechnen", so ein Marktteilnehmer. Das ändere aber nichts daran, dass die Korrektur erst einmal beendet sei. Nächstes Ziel im DAX sei nun wieder die 13.000er Marke.

Impulse könnten vom ersten Fernsehduell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden ausgehen. Dieses findet aber erst nach Handelsschluss statt. Noch liegt Biden klar vorne in den Umfragen, allerdings könnte sich das mit den Debatten ändern. Biden sei dafür bekannt, dass er gerne in Fettnäpfchen trete, heißt es im Handel. Die Chancen, dass der Kandidat der Demokraten, Joe Biden, ins Weiße Haus einziehen wird, liegen laut Umfragen derzeit bei etwa 75 Prozent, heißt es bei der Deutschen Bank.

Sollte sich das Rennen in den verbleibenden fünf Wochen bis zur Präsidentschaftswahl noch einmal enger gestalten, werden nach Einschätzung von Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, Investoren wohl verstärkt US-Staatsanleihen und den US-Dollar als "sichere Häfen" nachfragen. Sollte sich dagegen der Vorsprung Bidens ausweiten, rechnet Stephan mit gegensätzlichen Bewegungen, also einer höheren Nachfrage nach Risikoassets.

Siegchancen von Biden derzeit bei 75 Prozent

Derweil geht das dritte Quartal mit großen Schritten seinem Ende entgegen. So genanntes Window-Dressing dürfte eine kurzfristig nicht zu vernachlässigende Rolle spielen, hieß es am Morgen von den Marktstrategen der Helaba. Dabei versuchen Fonds mit Käufen und Verkäufen ihre Bilanz "aufzuhübschen". Schon am Vortag hatte es einige auffallende Bewegungen gegeben. Mit Aufschlägen von 15,1 Prozent notieren SLM nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank sehr fest.

Bei den europäischen Branchen liegen Banken und Versicherungen auf der Verliererseite, die Papiere der Industrie-Unternehmen legen dagegen leicht zu. Schneider Electric gewinnen hier 1 Prozent. Bei den Banken kommen HSBC nach dem starken Vortagsplus um 3 Prozent zurück, aber auch Santander und BNP notieren mit Abschlägen von mehr als 2 Prozent sehr schwach.

Siemens Energy nach enttäuschendem Debut sehr fest

Nach dem enttäuschenden Börsen-Debut mit einer Bewertung von lediglich 17 Milliarden Euro geht es mit Siemens Energy nun kräftig aufwärts. Der Kurs zieht um knapp 6 Prozent an auf 22,44 Euro. Mit der Beteiligung an Siemens Gamesa dürften ESG-Gelder in die Aktie fließen", erwartet ein Marktteilnehmer. Positiv sind auch mehrere Kaufempfehlungen für die Aktie, so durch Goldman Sachs oder die Credit Suisse. Allerdings sei hier "gesundes Misstrauen" angebracht, sagt ein anderer Marktteilnehmer. Schließlich wolle Siemens die verbleibende Beteiligung weiter abbauen, und bei dem lukrativen Geschäft wolle keine Bank außen vor bleiben, weil sie sich nun nicht positiv genug zu der Aktie äußere.

Siemens selbst können sich mit einem kleinen Minus von 0,2 Prozent knapp behaupten. Auf der Verliererseite im DAX stehen Munich Re mit einem Minus von 1,8 Prozent, die Credit Suisse hat die Aktie auf Underperform heruntergenommen. Conti fallen um 1,3 Prozent, Allianz und Bayer um je 1,2 Prozent. Auf der Gewinnerseite stehen RWE mit einem Plus von 1,6 Prozent ganz vorne. Infineon und Henkel legen jeweils 0,7 Prozent zu.

Hella verkauft Sparte an VW

Als "kurzfristig positiv" wird im Handel eingestuft, dass Hella das Geschäft mit Frontkamerasoftware an Volkswagen verkauft hat. Der Kaufpreis werde nach Unternehmensangaben zu einem außerordentlichen Ertrag von etwa 100 Millionen Euro führen, zudem Mitarbeiter zu VW wechseln. Auf der anderen Seite werde sich Hella mit dem Verkauf ein Stück weit von einem Wachstumsgeschäft verabschiedet, was längerfristig negativ gewertet werden könnte. Hella verlieren 0,7 Prozent, VW notierten fast unverändert.

DJG/hru/cln

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September 29, 2020 06:54 ET (10:54 GMT)

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