Alt 25.09.20, 16:22
Standard Börsen bleiben unter Druck vor dem Wochenende
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Verluste bis Freitagnachmittag noch weiter aus. Viele Anleger werden vor dem nahenden Wochenende vorsichtiger, unter anderem weil sie wegen der unentwegt steigenden Corona-Infektionszahlen weitere Restriktionen befürchten. Daneben verweisen Teilnehmer darauf, dass Hochzinsanleihen ein Warnsignal für die Risikoscheu der Anleger geliefert hätten und dass die Bemühungen der US-Demokraten um ein neues Fiskalpaket ins Leere laufen könnten angesichts des in die heiße Phase gehenden US-Präsidentschaftswahlkampfs.

Nancy Pelosi, die demokratische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, soll einen Vorschlag vorbereiten, in dem das Volumen weiterer Hilfsmaßnahmen auf 2,4 Billionen Dollar abgespeckt ist. Damit würde man den Forderungen der Republikaner entgegenkommen, die ein weitaus geringeres Volumen präferieren.

Euro wird gemieden

Der DAX verliert 1,5 Prozent auf 12.412 Punkte und ist damit unter den wichtigen Unterstützungsbereich bei 12.500 gefallen. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,3 Prozent auf 3.118 Punkte nach unten. Abwärts geht es wegen der Corona-Sorgen auch mit dem Euro. Hinzu kommt als Belastung, dass laut dem französischen Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau die EZB gewillt sein könnte, die Inflation über das Ziel von 2 Prozent hinausschießen zu lassen, bevor sie an höhere Zinsen denkt.

Weiter belastend wirkt die hohe Zahl an Corona-Infektionen. So wurde in Frankreich einen Tag nach der weiteren Verschärfung der Corona-Maßnahmen ein neuer Rekord bei den Infektionsfällen verzeichnet. Auch Spanien und Großbritannien melden weiter hohe Neuinfektionen, ebenso Deutschland, wenn auch auf vergleichsweise deutlich niedrigerem Niveau. Luftfahrtaktien werden in dem Umfeld gemieden: Lufthansa verlieren 2,2 Prozent oder Air France-KLM 3,8 Prozent.

Lagardere haussieren mit Arnault-Beteiligung

Lagardere haussieren, nachdem der französische Milliardär Bernard Arnault eine direkte Beteiligung an dem Medienunternehmen aufgebaut hat und nun mehr als 5 Prozent des Aktienkapitals hält. Es wird erwartet, dass die Kapitalbeteiligung der Groupe Arnault Lagardere im Kampf gegen den aktivistischen Fonds Amber Capital unterstützen wird, der Änderungen im Management herbeiführen will. Die Aktie schießt um 31,3 Prozent nach oben.

Gegen den Trend am Gesamtmarkt geht es auch für Electrolux um 2,8 Prozent nach oben. Das Unternehmen will nun doch eine Dividende für das vergangene Jahr zahlen, und zwar in Höhe von 7 Kronen pro Aktie. Das Unternehmen hatte wie viele andere Unternehmen angesichts des Nachfrageeinbruchs und des unsicheren Ausblicks die ursprünglich geplante Dividende von 8,50 Kronen je Anteil zunächst gestrichen.

Für Boohoo geht es um 11,1 Prozent nach oben. Zwar zeigt eine unabhängige Untersuchung viele Mängel in der Versorgungskette des Online-Bekleidungseinzelhändlers in Leicester - unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne, allerdings basiert das Geschäftsmodell laut dem Bericht nicht auf der Ausbeutung von Arbeitnehmern.

William Hill springen um 32,7 Prozent nach oben. Stützend wirkt hier ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Danach soll Apollo Global Management mit dem Wettanbieter über eine mögliche Übernahme gesprochen haben.

Veolia will Gebot für Suez erhöhen

Nun scheint doch etwas Bewegung in die jüngst festgefahrene Situation zu kommen. Im Streit um den Einstieg der Veolia Environnement beim Abfallentsorger Suez soll dem Engie-Board am Freitagabend ein verbessertes Angebot unterbreitet werden. Die Krux an der Geschichte: "Der Angebotspreis wird erhöht, aber ich werde nicht sagen, um wie viel", sagte Veolia-CEO Antoine Frerot auf einer Pressekonferenz. Veolia hatte Ende August angekündigt, 15,50 Euro je Aktie in bar für Engies knapp 30-prozentigen Anteil an Suez zu bieten, was aber abgelehnt wurde. Suez gewinnen 4,2 Prozent, Veolia 2 Prozent, während es für Engie 0,1 Prozent nach unten geht.

Aviva steigen um 0,5 Prozent. Der Versicherer soll in Gesprächen über den Verkauf des französischen Geschäfts an ein Konsortium von Allianz und Athora Holding Consortium sein. Das Volumen des Deals beläuft sich laut der Kreise-Meldung auf 2 bis 3 Milliarden Euro. Allianz verlieren 1,8 Prozent.

Hensoldt-Debüt geht daneben

Die Zeiten für erfolgreiche Börsengänge bleiben in Deutschland schwierig. Nach dem eher schlechten als rechten Börsendebüt des Wohnmobilherstellers Knaus Tabbert am Mittwoch sieht es für die Aktie des Rüstungsunternehmens Hensoldt nicht viel anders aus. Mit 12,00 Euro bereits am unteren Rand der Angebotsspanne von 12 bis 16 Euro ausgegeben, wurde der erste Kurs auch exakt auf diesem Niveau festgestellt. Seitdem fällt er tendenziell. Zuletzt kostete die Aktie nur noch 10,75 Euro. Knaus Tabbert gehen derweil mit 58,10 Euro um, und damit knapp über dem Ausgabepreis von 58 Euro.

Für Kloeckner geht es um 6,1 Prozent nach oben. Die Aktie ist gleich von mehreren Häusern zum Kauf empfohlen worden. Das Unternehmen hat am Vortag den Ausblick angehoben.

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September 25, 2020 10:36 ET (14:36 GMT)

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