Alt 17.09.20, 22:44
Standard Verluste nach Zinsentscheidungen von Fed und BoJ
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Deutlich im Minus haben sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Donnerstag gezeigt. Die Vorgaben aus den USA waren negativ, nachdem dort die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) mit Enttäuschung aufgenommen worden war. Das Ergebnis der Zinssitzung der Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag brachte keine Überraschung und vermochte die Stimmung an den Börsen der Region nicht zu drehen.

Die Fed hatte bekräftigt, dass sie die heimische Wirtschaft unterstützen werde und einen Zins nahe Null bis 2023 signalisiert. Fed-Chef Jerome Powell betonte in seiner Pressekonferenz, dass die Notenbank bereit sei, ihre Geldpolitik in Reaktion auf die Risiken anzupassen und drängte mehrmals auf weitere Fiskalhilfen. Der wirtschaftliche Pfad hänge von der Pandemie ab, und das Virus belaste die Wirtschaft kurz- und langfristig. Powell sah ein "Abwärtsrisiko", sollte die fiskalische Hilfe für die Wirtschaft weiter ausbleiben. In den USA haben sich Demokraten und Republikaner in dieser Frage noch immer nicht einigen können. Zugleich fielen die Prognosen der Notenbank für BIP-Wachstum und Arbeitslosigleit aber nicht mehr so düster aus wie zuletzt.

BoJ schätzt Wirtschaftslage optimistischer ein - Börse unbeeindruckt

Die japanische Notenbank bekräftigte ihren ultralockeren geldpolitischen Kurs und stellte weitere Lockerungen in Aussicht für den Fall, dass diese notwendig würden. Die BoJ stellte aber auch fest, dass die heimische Wirtschaft nach einer schwierigen Phase - bedingt durch die Corona-Pandemie - allmählich wieder Fahrt aufnehme. Bei früheren Gelegenheiten hatte die BoJ die Wirtschaftslage als extrem schwierig bezeichnet.

Am Markt gelte das Interesse aber vorrangig dem Verhältnis der BoJ zum neuen japanischen Ministerpräsidenten Yoshihide Suga, hieß es. Suga gelte einer regulatorischen Restrukturierung eher zugeneigt als weiteren geldpolitischen Lockerungen, vor allem im Fall einer weiteren Aufwertung des Yen.

Der Yen legte in Reaktion darauf weiter zu auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Die Corona-Krise drohe Japan zurück in die Deflation zu stürzen, was zusammen mit der Neuausrichtung der US-Geldpolitik und der damit verbundenen Dollarschwäche eine nachhaltige Yen-Aufwertung befördere, heißt es bei der Commerzbank. Auf dem japanischen Aktienmarkt lastete die neuerliche Aufwertung des Yen.

Der Nikkei-225-Index ging 0,7 Prozent niedriger bei 23.319 Punkten aus dem Handel. Uneinheitlich zeigten sich die chinesischen Börsen. In Schanghai machte der Composite-Index im späten Verlauf den Großteil seiner Verluste wett und schloss 0,4 Prozent niedriger. Shenzhen-Composite und Chinext schafften sogar den Dreh ins Plus und schlossen gut behauptet. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index im späten Handel 1,6 Prozent. Hier wurden vor allem Technologiewerte verkauft, nachdem die US-Pendants am Mittwoch überdurchschnittlich stark verloren hatten. Tencent büßten 1,8 Prozent ein und Xiaomi 5,5 Prozent. Alibaba gaben 2,2 Prozent ab.

Sydney trotz starker Arbeitsmarktdaten im Minus - Zweifel an Nachhaltigkeit

Am australischen Aktienmarkt fiel der S&P/ASX-200 mit den negativen US-Vorgaben um 1,2 Prozent, wobei auch hier Technologiewerte die höchsten Verluste verzeichneten. Überraschend starke Daten vom australischen Arbeitsmarkt stützten nicht. Beobachter bezweifelten die Nachhaltigkeit des Beschäftigungsaufbaus. Der Anstieg der Beschäftigtenzahl sei fast ausschließlich einer Gruppe zu verdanken, nämlich Kurierfahrern, die für die großen Online-Lieferdienste arbeiteten, kommentierte Phil O'donaghoe, Chefvolkswirt Australien bei der Deutschen Bank.

Der südkoreanische Leitindex Kospi fiel um 1,2 Prozent. Das Indexschwergewicht Samsung Electronics verbilligte sich um 2,5 Prozent. LG Chem brachen um 6,1 Prozent ein. Das Unternehmen erwägt die Abspaltung seiner Batteriesparte im Zuge einer Neuordnung. Automobilwerte standen dagegen auf der Kaufliste: Hyundai Motor stiegen um 0,3 Prozent und Kia Motors um 3,7 Prozent.

In Tokio wurden Automobilwerte hingegen verkauft. Der exportlastige Sektor litt unter dem starken Yen. Die Aktie des Zulieferers Denso gab um 2,7 Prozent nach. Nissan fielen um 2,4 Prozent.

Sony verbilligten sich um knapp 1 Prozent. Auch hier dürfte die Yen-Stärke belastet haben. Von der neuen Playstation profitierten die Aktien des Elektronikkonzerns nicht. Sony hatte am späten Mittwoch mitgeteilt, dass die PS5 ab dem 12. November in den USA und einigen anderen Ländern auf den Markt komme solle und ab dem 19. November überall erhältlich sein werde. Spieler können die neue Konsole ab Donnerstag vorbestellen.

Die Aktien der japanischen Eisenbahngesellschaften West Japan Railway und East Japan Railway verbuchten Kursverluste von 5,6 und 4,7 Prozent. Beide hatten für das laufende Geschäftsjahr Verluste und Dividendenkürzungen angekündigt.

Askul sprangen um 10,1 Prozent nach oben. Das E-Commerce-Unternehmen hat den Nettogewinn im ersten Quartal um 65 Prozent gesteigert. Vor allem Desinfektionsmittel und Masken hätten reißenden Absatz gefunden. Überdies seien viele medizinische und Pflegeeinrichtungen als Kunden gewonnen worden, berichtete Askul. Die Hochstufung auf Buy durch Jefferies verhalf Softbank zu einem Plus von 0,6 Prozent.

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September 17, 2020 03:44 ET (07:44 GMT)

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