Alt 24.07.20, 14:28
Standard Geopolitik belastet China-Börsen massiv
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SCHANGHAI (Dow Jones)--Tiefrot sind die asiatischen Aktienbörsen am Freitag aus dem Handel gegangen. Sie folgten den negativen Vorgaben der Wall Street vom Vorabend, präsentierten sich aber zum Teil noch schwächer. Händler verwiesen zur Begründung auf einen ganzen Strauß von schlechten Nachrichten: Neben der weiter um sich greifenden Coronavirus-Pandemie fühlten sich Konjunkturskeptiker mit Blick auf den US-Arbeitsmarkt bestätigt: Unerwartet viele Amerikaner haben in der Vorwoche einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt.

Darüber hinaus bekam der schwelende politische Konflikt zwischen den USA und China erneut Schub. Nachdem Washington die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston angeordnet hatte, konterte Peking mit der Schließung des US-Konsulats in Chengdu. US-Außenminister Mike Pompeo sprach im Zusammenhang mit China das Wort "Tyrannei" aus.

Chefmarktanalyst Stephen Innes von AxiCorp will die Entwicklung auch nicht überbewertet wissen: "Für Investoren zählt, ob die politischen Spannungen in eine ökonomische Eskalation münden", sagte er. "Derzeit gibt es keine Anzeichen, dass eine Seite den Handelskrieg mitten in der globalen Rezession hochfahren will."

Daneben sorgt Intel für Missstimmung. Zwar fielen die Geschäftszahlen des Halbleiterkonzerns durchaus gefällig aus, das Unternehmen hinkt aber mit der Produktion wichtiger neuer Chips deutlich hinter seiner Planung her.

Schanghai und Hongkong sehr schwach

Während in Japan der Handel den zweiten Tag in Folge wegen eines Feiertags ruhte, zählten die chinesischen Börsen mit den weiter wachsenden politischen Spannungen zu den schwächsten. Analysten sahen nach den zuletzt deutlichen Kursverbesserungen kurzfristig wenig Potenzial nach oben. Die Erholung nach dem Coronaschock laufe erkennbar aus, die Risiken träten wieder verstärkt in den Vordergrund, hieß es.

Der Schanghai-Composite sackte um 3,9 Prozent ab, während der HSI in Hongkong 2,2 Prozent einbüßte. Shenzhen meldete Verluste von 5 Prozent und das Startup-Segment ChiNext 6,1 Prozent Minus. Analysten rieten in Hongkong zum Ausstieg aus Technologiewerten wegen der hohen Bewertungen und dem schwierigen aktuellen Umfeld. Die Titel des Schwergewichts Tencent sanken um 5,1 Prozent.

In Seoul fiel das Minus etwas moderater aus. Nach Vorlage von Zweitquartalszahlen verloren die Aktien der Ölraffinerie S-Oil 0,8 Prozent und jene des Automobilzulieferers Hyundai Mobis 3,8 Prozent.

In Australien verarbeiteten Anleger noch immer die Aussagen der Regierung zum Haushaltsdefizit in der Coronakrise; der Leitindex verlor 1,2 Prozent. Finanzminister Josh Frydenberg betonte die Bedeutung der Wirtschaftshilfen der Regierung für die Konjunkturerholung. Er machte aber auch die Notwendigkeit von Reformen deutlich. Die Regierung pumpt astronomische Summen in die Wirtschaft, um einen Kollaps zu verhindern. Immerhin scheint der Rohstoffsektor schneller als erwartet auf die Füße zu kommen. Die Exporte legten im Juni um 8 Prozent zu - bei Eisenerz wurde gar ein Rekord verbucht.

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July 24, 2020 05:07 ET (09:07 GMT)

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