Alt 23.07.20, 16:00
Standard Berichtssaison überzeugt - Autos fest
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte tendieren am Donnerstagnachmittag wenig verändert. Eine Reihe guter Unternehmenszahlen stützt die Märkte. Dabei fällt auf, dass die positiven Überraschungen aus verschiedenen Branchen kommen. Rückenwind kommt auch von der besser als erwartet ausgefallenen GfK-Konsumstimmung in Deutschland. Am Nachmittag dämpfen allerdings schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt die Kauflaune: Wider Erwarten stieg dort in der vergangenen Woche die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Der DAX tendiert kaum verändert bei 13.105 Punkten, auch der Euro-Stoxx-50 notiert mit 3.370 Zählern in der Nähe des Schlusskurses vom Vortag.

Großes Interesse ist momentan an den Edelmetallen zu beobachten. Der Goldpreis zieht weiter an, die Unze verteuerte sich zeitweise auf knapp 1.889 Dollar, den höchsten Stand seit fast neun Jahren und nur noch gut 30 Dollar unter dem damaligen Allzeithoch. Aktuell kostet die Feinunze 1.880 Dollar. In Euro ist das Edelmetall schon wieder fast am Rekordpreis vom Mai angekommen. "Gold hat das Potential, bis 2.000 US-Dollar pro Feinunze bis zum Jahresende zu steigen. Im Jahr 2021 sind 2.200 Dollar drin", heißt es bei Vontobel. Für das Gold sprächen aktuell die Geldpolitik, die Fiskalpolitik, die grüne Energiewende sowie Angebotsengpässe. Im Windschatten des Goldpreise legt auch der Silberpreis weiter zu. Er zeigte laut der Commerzbank zuletzt sogar noch mehr Dynamik als der Goldpreis.

Daimler-Aktie zieht kräftig an

Nach Vorlage endgültiger Zahlen gewinnen Daimler 5,3 Prozent. Die Deutsche Bank spricht von beruhigenden Details. Mit den vollständigen Zahlen habe Daimler auch eine neue Prognose für das Gesamtjahr eines positiven operativen Ergebnisses und ebensolchen freien Cashflows abgegeben, werten die Analysten der Citigroup positiv. Die Entwicklung beim freien Cashflow sei klar positiv.

Am Vorabend hatte Tesla starke Zahlen vorgelegt und erneut über einen Gewinn berichtet. Die Herausforderung für die deutschen Autobauer zeige sich immer klarer, heißt es dazu im Handel. Die Analysten der NordLB erwarten eine Konsolidierungswelle in der Autoindustrie. Als mögliche Partner für Daimler sehen sie BMW (plus 2,7 Prozent) , Renault/Nissan (plus 7 Prozent) oder Volvo/Geely. Der Sektor der Automobilhersteller stellt mit einem Plus von 2,7 Prozent den größten Gewinner in Europa.

Positiv fallen die Kommentare zu STMicroelectronics und Unilever aus. "Die Marge ist herausragend", heißt es mit Blick auf die Brutto-Marge von 36 Prozent bei STMicro. Erwartet worden seien gut 34 Prozent. "STMicro ist über den Trend zur Digitalisierung klarer Gewinner der Pandemie-Krise", so ein Marktteilnehmer. Die Aktie steigt um 0,8 Prozent.

Unilever schießen sogar um 9,4 Prozent nach oben. "Der Umsatz hat die Erwartung deutlich übertroffen", so ein Händler. Statt der geschätzten 12,7 habe der Konzern im zweiten Quartal 13,3 Milliarden Euro umgesetzt. Nestle liegen 1,6 Prozent fester.

Während die Akte von Sage bisher die Outperformance der Technologiewerte verpasst hat, könnte sie nun stärker als der Sektor zulegen. Nach Vorlage der Neunmonatszahlen und einem überzeugenden Ausblick auf das Geschäftsjahr geht es für den Wert um 6,1 Prozent nach oben. Das Unternehmen ist wesentlich besser durch die Corona-Krise gekommen als von vielen erwartet. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das britische Softwareunternehmen ein Plus bei den wiederkehrenden Umsätzen von 7 bis 8 Prozent und damit deutlich mehr als der Konsens.

Auch die Zahlen von Pernod Ricard stoßen auf positives Echo, nachdem jüngst erst Remy Cointreau schon gut ankam. Pernod Ricard hat den Ausblick angehoben. Statt eines Rückgangs des operativen Gewinns auf organischer Basis von 20 Prozent wird nun nur noch ein Gewinnrückgang um 15 Prozent erwartet. Der Kurs gewinnt 3,2 Prozent.

Roche geben gegen die Tendenz um 3,2 Prozent nach. Der bereinigte Gewinn ist hier laut Citi zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, allerdings haben die Erlöse die Prognosen um rund 3 Prozent verfehlt.

Licht und Schatten im Mediensektor - Publicis haussieren

Im Mediensektor haussieren Publicis um 9,3 Prozent. "Die Zahlen sind viel besser als erwartet", so ein Händler. Auch der Vorstandschef des Werbeunternehmens spricht von deutlich besseren Zahlen als sie Branchenexperten erwartet hätten. Unbereinigt hat der Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich leicht zugelegt. Im Sog von Publicis verteuern sich WPP um 3,3 Prozent.

Ganz anders Relx: Hier geht es um 4 Prozent nach unten nach den Quartalszahlen. Relx warnt vor weiteren Unsicherheiten und beabsichtigt in diesem Jahr keine Aktienrückkäufe mehr. Für die Analysten der Citigroup zeigen die schwachen Halbjahreszahlen, dass die Erwartungen zu hoch gesteckt seien. In der zweiten Jahreshälfte komme viel Arbeit auf den britischen Medienkonzern zu.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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July 23, 2020 10:23 ET (14:23 GMT)

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