Alt 23.07.20, 14:42
Standard Uneinheitlich - Schanghai hoch volatil
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die asiatischen Börsen haben am Donnerstag keine einheitliche Tendenz gezeigt. In der gesamten Region, vor allem aber in China, belastete die Zuspitzung des US-chinesischen Dauerkonflikts, nachdem US-Behörden die chinesische Regierung angewiesen hatten, ihr Konsulat im texanischen Houston zu schließen. Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin sprach von einer einseitigen "politischen Provokation", US-Präsident Donald Trump drohte mit weiteren Konsulatsschließungen. Mehrere ranghohe Politiker brachten das Konsulat in Verbindung mit chinesischen Spionage-Aktivitäten.

Bremsend wirkte laut Marktteilnehmern auch das Gerangel in den USA um weitere Corona-Hilfen an Arbeitslose. Eine Einigung auf Verlängerung der zum Monatsende auslaufenden Regelung war nicht in Sicht.

In Japan ruht der Handel wegen feiertagsbedingt bis Freitag.

Schanghai hoch volatil

In Schanghai fiel die Börse vor allem durch hohe Volatilität auf. Der Composite schloss 0,2 Prozent tiefer bei 3.325 Punkten und damit über dem Tagestief von 3.250. Die Märkte sollten sich besser zügig an die Spannungen zwischen den USA und China gewöhnen, denn es dürfte mehr Konflikte geben, riet ein Händler.

Der Shenzhen-Composite ging kaum verändert aus der Sitzung und das Startup-Segment ChiNext gewann 1,1 Prozent. In Schanghai zählten Banken- und Immobilienwerte zu den größten Verlierern. Die Betreiber von zollfreien Geschäften wurden weiter gekauft in der Hoffnung auf ein Anspringen des Tourismus nach den Abriegelungen. China Tourism Group Duty Free stiegen um 10 Prozent.

In Hongkong hielt sich der HSI mit plus 0,5 Prozent besser. Positiv für die Stimmung wurden die Börsenpläne der Alibaba-Tochter Ant in Asien bewertet. Analysten sahen aber angesichts der wieder stärker grassierenden Coronavirus-Pandemie in der Sonderverwaltungszone wenig Spielraum nach oben.

Börsengänge im Fokus

Neben Ant strebt mit Lufax laut Berichten ein weiteres Unternehmen der Region an die Börse. Der chinesische Vermögensverwalter, hinter dem der Versicherungskonzern Ping An Insurance steht, plant offenbar ein Listing in den USA noch im laufenden Jahr. Ping An lagen 0,5 Prozent im Minus.

In Seoul sank der Kospi um 0,6 Prozent. Die BIP-Daten des Landes für das zweite Quartal waren schwächer als ohnehin befürchtet ausgefallen. Händler nannten als Belastungsfaktor aber auch die US-chinesischen Spannungen. Schiffsbau- und Stahlwerte führten die Liste der Verlierer an: Korea Shipbuilding & Offshore Engineering büßten 2 und Hyundai Steel 5,1 Prozent ein. Nach zunächst als solide eingestuften Zweitquartalszahlen drehten SK Hynix im Verlauf 1 Prozent ins Minus. Hyundai Motor legten dagegen nach Geschäftszahlen über Markterwartung um 5,1 Prozent zu.

In Australien zeigte sich der Markt etwas fester. Finanzminister Josh Frydenberg erwartet für das nächste Jahr wieder ein Wirtschaftswachstum. Nach einem prognostizierten Rückgang 2020 um 3,5 Prozent soll die Wirtschaft 2021 um 2,5 Prozent zulegen.

Die Goldminenbetreiber Newcrest (plus 1,9 Prozent) und Evolution (minus 2 Prozent) legten Zwischenberichte zum vierten Quartal vor. Die Kurse hatten in jüngster Zeit vor allem vom derzeit auf Haussekurs befindlichen Goldpreis profitiert.

In Malaysia zeigte sich der Kuala Lumpur Composite auffallend fest - gestützt von Banken- und Energiewerten. Analysten warnten denn auch vor steigenden Abwärtsrisiken und sprachen von einer überkauften Situation.

Eine neue Wendung gab es laut einem Bericht bei den Plänen des Softbank-Konzerns mit Arm Holdings, der in Großbritannien ansässigen Chipdesign-Sparte, die die Japaner 2016 für 32 Milliarden US-Dollar übernommen hatten. Angeblich soll der US-Chipkonzern Nvidia in den vergangenen Wochen an Softbank herangetreten sein, um Arm Holdings möglicherweise direkt zu kaufen.

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DJG/DJN/flf/smh

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July 23, 2020 04:34 ET (08:34 GMT)

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